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Gefahrliche Sunden

Gefahrliche Sunden

Titel: Gefahrliche Sunden
Autoren: Brown Sandra
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habe Helmut versprochen, Sie nicht aus den Augen zu lassen, bis Sie sicher zu Hause sind.«
    Am liebsten hätte Jordan ihm eine Ohrfeige verpasst. Er machte sich absichtlich über sie lustig. Während Helmut ihr Umhängetuch und ihre Abendtasche von der Garderobe holte, lehnte er lässig an einer Marmorsäule und unterzog sie einer unverschämten Musterung.
    Â»Fertig, Jordan?«, fragte Helmut höflich.
    Â»Ja.«
    Helmut bestand darauf, sie noch vom Schloss bis an den Rand des Sees zu eskortieren. Sein Grundstück lag auf einer privaten, mehrere Hektar großen Insel mitten im Vierwaldstätter See. Das Haus, wenn man es so nennen wollte, war ein weiß gestrichener Backsteinbau mit dunkelbraunem Holzgebälk und passenden Klappläden. Trotz der bescheidenen Architektur
war es ein echtes Vorzeigeobjekt. Das Interieur war einfach prachtvoll, und die Außenanlage war die reinste Studie in gärtnerischer Perfektion.
    Er führte die beiden durch den hübsch angelegten Garten die Steintreppe hinunter zu seinem privaten Kai und gab Jordan einen Gute-Nacht-Kuss, bevor ein uniformierter Bootsmann seinen beiden Gästen an Bord eines schnittigen Gefährtes half. Helmut heuerte regelmäßig Motortaxis an, um seine Gäste von der Insel inmitten des Sees wieder in die Stadt zu transportieren, und auch wenn es keine echten Luxusyachten waren, waren sie bequem und schnell.
    Nachdem Jordan und Reeves auf zwei Stühlen Platz genommen hatten, ließ der Bootsführer den Motor an, und sie tuckerten gemächlich los. Helmut winkte ihnen, bis er wegen der nächtlichen Dunkelheit und der feinen Gischt, die hinter ihnen aufspritzte, nichts mehr von ihnen sah.
    Jordan lehnte angespannt in dem niedrigen, mit Segeltuch bespannten Stuhl, und da sie aufgrund der kalten Abendluft ein wenig fröstelte, hüllte sie sich fester in ihr bodenlanges Satintuch ein. Reeves saß direkt neben ihr, und weil ihnen der Bootsführer den Rücken zuwandte, waren sie praktisch allein.
    Durch das Dunkel drang ein leises Kratzen an ihr Ohr, und dann sah sie das Flackern eines Streichholzes, das Reeves an die Spitze einer Zigarette hielt. Er fächerte das Streichholz wieder aus und steckte es in ein Gefäß voll Sand, das auf dem schimmernden Deck des Schiffes stand. Jordan schlug der würzige
Geruch des Tabakrauchs entgegen, als Reeves an seiner Zigarette zog und anschließend den Rauch gemächlich wieder aus seinen Lungen entweichen ließ.
    Â»Ich wusste gar nicht, dass du rauchst«, stellte Jordan leise fest.
    Es folgte eine lange Pause, und sie dachte, er hätte den Satz entweder nicht gehört oder wollte sie ignorieren. Schließlich aber sagte er: »Eigentlich tue ich das auch nicht. Ich habe schon vor Jahren damit aufgehört. Doch jetzt fange ich eben wieder damit an.«
    Â»Oh.«
    Er drehte sich auf seinem Stuhl zu ihr herum und starrte sie aus kalten grünen Augen an, während er ein zweites Mal an seiner Zigarette zog, hustete, auf seinen Husten fluchte und den Glimmstängel in hohem Bogen durch die Luft ins Wasser warf, wo er leise zischend erlosch. »Ist das alles, was du sagen kannst? ›Oh‹?«
    Â»Reeves, bitte, ich …«
    Â»Erspar mir irgendwelche theatralischen Erklärungen«, fuhr er sie rüde an. »Ich kann dir versichern, dass die gar nicht nötig sind. Wir haben uns während eines Gewitters ein paar schöne Stunden miteinander gemacht. Es war unglaublich romantisch und gemütlich, und wir haben uns beide prächtig amüsiert. Aber mehr war nicht.« Zum Zeichen, dass das Thema damit für ihn abgeschlossen war, fuhr er mit den Händen durch die Luft, und wieder fielen ihr die mit einer Serviette verbundenen Finger auf.
    Seine Worte hatten sie verletzt, jetzt wurde sie jedoch
kurzfristig durch die blutige Serviette abgelenkt. »Was ist mit deiner Hand passiert?«, wollte sie von ihm wissen.
    Â»Was?« Es war ihm überdeutlich anzusehen, wie erregt er war. Seine Muskeln waren so angespannt, dass seine Smokingjacke beinahe zu bersten schien. »Was?«, wiederholte er derart erbost, als hätte sie die falsche Reaktion gezeigt.
    Â»Was ist mit deiner Hand passiert?«
    Wütend und verwundert starrte er erst sie und dann seine verbundenen Finger an, als sähe er das blutgetränkte Tuch zum ersten Mal. »Oh, ich … uh … habe mich geschnitten. Aber das ist halb so
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