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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition)
Autoren: Tom Clancy
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zurückzahlen und sämtliche Öllieferungen durch die Straße von Malakka nach China unterbinden.«
    Ryan schaute von seinem Manuskript auf. »Das gesamte Öl. Jeden einzelnen Tropfen.«
    Er machte eine kleine Pause, rückte seine Brille zurecht und schaute wieder auf seinen Redetext hinunter. »Die Vereinigten Staaten sind seit über vierzig Jahren ein guter Freund und Geschäftspartner der Volksrepublik China. Wir hatten zwar unsere Differenzen, aber wir haben uns dabei immer die Achtung und den Respekt vor dem großen chinesischen Volk bewahrt.
    Hinter diesen gegenwärtigen Auseinandersetzungen stehen nur einige Gruppen innerhalb der Volksbefreiungsarmee und der Kommunistischen Partei Chinas. Denn offensichtlich sind wir nicht die Einzigen, die mit den Aktionen der militärischen Führung unzufrieden sind. Tatsächlich gibt es Kräfte innerhalb der VBA, die mit den aggressiven Handlungen Chinas nicht einverstanden sind.
    Vor einigen Stunden wurde der Vorsitzende der Zentralen Militärkommission und Chefarchitekt der koordinierten chinesischen Angriffe auf seine Nachbarn und die Vereinigten Staaten in Peking bei einem Attentat getötet. Erste Berichte weisen darauf hin, dass Mitglieder seines eigenen Militärs an dem Angriff auf seinen Fahrzeugkonvoi beteiligt waren. Es könnte keinen größeren Beweis für die Unzufriedenheit über den gegenwärtigen Kurs des chinesischen Militärs geben als dieses kühne Attentat auf den Vorsitzenden Su durch seine eigenen Männer.
    Präsident Wei hat jetzt eine wichtige Entscheidung zu fällen, die das Leben von anderthalb Milliarden Chinesen betreffen wird. Ich kann an dieser Stelle nur an Präsident Wei appellieren, sich richtig zu entscheiden, alle Feindseligkeiten einzustellen, seine Truppen wieder in ihre Stützpunkte zurückzuziehen und alles zu unternehmen, um den Schaden wiedergutzumachen, den die chinesischen Aktionen in den vergangenen Monaten verursacht haben.
    Vielen Dank und gute Nacht.«
    W ei Zhen Lin saß an seinem Schreibtisch. Er hatte seine Hände mit den Handflächen nach unten flach auf seine Schreibunterlage gelegt und schaute unverwandt in eine unendliche Ferne.
    Der Ständige Ausschuss des Politbüros wollte seinen Kopf. Eigentlich hätten sie Sus Kopf gewollt, dachte Wei, aber da Su bereits tot war, sollte Wei ihnen jetzt ersatzweise als Sündenbock dienen. Sie hatten vor, ihn zu vernichten, um ihre Wut zu kanalisieren und sich dadurch gleichzeitig von der Wirtschafts-, Gesellschafts- und Militärpolitik zu distanzieren, die so grandios gescheitert war.
    Präsident Wei bedauerte es immer noch zutiefst, dass Su nicht einfach getan hatte, worum er ihn gebeten hatte. Wei war sich sicher, dass er mit ein wenig Säbelrasseln und Gepolter bezüglich des Südchinesischen Meers, Taiwans und Hongkongs die ganze Region dazu gebracht hätte, sich aus eigenem Antrieb der starken Wirtschaft und der großartigen Zukunft der Volksrepublik China anzuschließen.
    Aber nein, Su wollte alles haben und daraus einen richtigen Krieg machen und die US-Flotte auf eine Weise besiegen, dass sie gedemütigt nach Hause zurückkriechen würde.
    Der Mann war ein Narr gewesen. Wei glaubte, dass selbst er, ein in der Wolle gefärbter Zivilist, als Vorsitzender der Zentralen Militärkommission einen besseren Job abgeliefert hätte als dieser Su Ke Qiang.
    Aber sich zu wünschen, die Dinge wären anders verlaufen, war verlorene Zeit, und Wei hatte keine Zeit zu verlieren.
    Er hörte bereits die schweren Fahrzeuge des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit direkt vor seinem Fenster. Sie waren gekommen, um ihn zu verhaften, wie sie es bereits vor ein paar Monaten tun wollten. Dieses Mal würde Su jedoch nicht erscheinen, um ihn zu retten.
    Ihn zu retten? Nein, Su hatte ihn damals nicht gerettet. Su hatte Weis Sturz nur lange genug aufgehalten, dass dessen Vermächtnis jetzt noch weiter getrübt war.
    Voller Wut, Bedauern und Anmaßung gegenüber den Kleingeistern, die ihn immer noch nicht verstanden, hob Präsident und Generalsekretär Wei Zhen Lin seine rechte Hand von der Schreibtischunterlage, umklammerte den Griff seiner Pistole und hielt sich die Waffe an die Schläfe.
    A m Ende verpfuschte er dann auch noch das. In Erwartung des Schusses zuckte er mit dem Kopf ein Stück zurück, und die Pistolenmündung rutschte dadurch etwas nach unten. Er schoss sich selbst in den rechten Backenknochen, die Kugel bohrte sich durch sein Gesicht, durchdrang die Stirnhöhle und trat an der linken
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