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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung
Autoren: Jeaniene Frost
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die Zombies mitten im Sprung zu Boden. Aus den nun leblosen Gestalten formte sich Erde, die sie zu bedecken begann, sich über ihnen ablagerte, bis nur noch Erdhügel an zeigten, wo sie gelegen hatten. Aus der Erde sind sie auferstan den, dachte ich, und zur Erde sind sie zurückgekehrt.
    »Du hast es geschafft«, keuchte ich, ließ das Schwert fal len und lief los, nicht zu Vlad, sondern in die entgegengesetzte Richtung.
    »Natürlich«, hörte ich ihn antworten, während starke Arme mich hochhoben und an eine blutige Brust drückten. »Ich bin Vlad Tepesch, was dachtest du denn?«

    Etwa dreißig Sekunden lang hielt ich Bones einfach nur in den Armen, spürte seinen Mund in meinem Haar, seine Hände auf meinem Rücken und war vollkommen glücklich. Dann hörte ich ein Geräusch, ein ersticktes Stöhnen, das über die Freuden schreie der Vampire hinweg zu mir durchdrang. Es schien aus meinen eigenen Körperzellen zu kommen, was ja auch irgend wie stimmte.
    »Mom.«
    Ich rannte durch den Eingangsbereich ins Haus wie an einer Schnur gezogen. Bones war immer dicht hinter mir, konnte aber bei meinem Tempo nicht ganz Schritt halten, diesmal nicht. Als ich bei meiner Mutter angekommen war, fiel ich auf die Knie. Denise hatte sie auf ihren Schoß gezogen und presste ihr die Hände auf den Bauch. Neben den beiden lag ein Haufen Erde, die Überreste eines Zombies, und meine reglose Mutter war bleich wie der Tod.
    »Nein!«
    Der Schrei entfuhr mir einfach so. Ohne nachzudenken nahm ich eins meiner Messer, schnitt mir ins Handgelenk, hob ihren Kopf und ließ mein Blut in ihren Mund laufen. Das Mes ser war durchgegangen bis zum Knochen, und die rote Flüssig keit ergoss sich über ihre Lippen.
    Ein kurzes Würgen, dann schluckte sie schwach, Blasen liefen ihr aus dem Mund. Ich bewegte ihren Kiefer, zwang sie, noch einmal zu schlucken.
    Denise weinte und betete gleichzeitig. Bones schob sie beisei te und ging neben meiner Mutter in die Hocke. Er nahm mein Messer, brachte sich ebenfalls einen Schnitt am Handgelenk bei und hielt es ihr über den Mund. Mir gab er die Anweisung, eine Herzdruckmassage bei ihr durchzuführen, damit sein Blut in ihren Kreislauf gelangen konnte.

    Tränenblind gehorchte ich, drückte mit dem Gewicht meines Oberkörpers auf ihr Brustbein. Ausgerechnet in dem Augen blick, in dem Bones ihr sein Blut verabreichen wollte, hatte ihr Herz aufgehört zu schlagen. Immer wieder drückte ich zu, wäh rend Bones sie beatmete.
    »Dieses Wesen ist ins Zimmer gekommen«, keuchte Denise; auch sie hatte mehrere Verletzungen davongetragen. »Es hat sich einfach auf sie gestürzt! Ich habe versucht, es von ihr run terzuzerren, aber es war so stark ... Komm schon, Justina, nicht aufgeben!«
    Denise hatte so laut geschrien, dass es einen Augenblick dauerte, bis ich das leise Pochen unter meinen Händen wahr nahm. Als ich meine Mutter husten hörte, setzte ich mich auf den Boden und weinte.
    »Widerliche ... Bestie ... mach bloß, dass du ... wegkommst«, krächzte sie in Richtung Bones.
    Ich lachte, als Bones ein Schnauben ausstieß und ebenfalls zurücksank. Er schlitzte sich noch schnell die Handfläche auf, um sie mir auf die Schnittwunde am Handgelenk zu legen.
    »Hallo Justina. Wie's aussieht, müssen wir noch ein Weilchen miteinander auskommen.«
    Auch Denise lachte, dann rieb sie sich die Augen und sah sich um.
    »Wo ist Randy? War er nicht bei euch?«
    Mein Lächeln erstarb. Zu spät fiel mir auf, dass Randy gar nicht im Zimmer war. Der Anblick meiner verblutenden Mutter hatte mich so abgelenkt, dass ich es zuvor nicht bemerkt hatte.
    Ich sah Bones an, der stirnrunzelnd aufstand.
    »Wieso bei uns?«, wandte er sich in scharfem Tonfall an De nise. »Er sollte doch hier bleiben?«
    Nun erhob sich auch Denise, ihr Gesicht war fahl. »Er wollte helfen, den Gegenstand zu suchen, den Patra für ihren Zauber benutzt hat. Er hat gesagt, er würde das Haus nicht verlassen.
    Er ist jetzt schon seit zwanzig Minuten weg ...«
    Bones machte auf dem Absatz kehrt und lief aus dem Zim mer. Ich ging zu Denise und ergriff ihre Hände. Trotz des im mensen Blutverlustes, den ich erlitten hatte, waren meine warm im Vergleich zu ihren.
    »Du bleibst hier«, sagte ich zu ihr. »Wir suchen ihn.«
    Denises haselnussbraune Augen blickten in meine, und die Entschlossenheit darin ließ mich einen Schritt zurückweichen.
    »Auf gar keinen Fall«, sagte sie und drängte mich beiseite.
    Ich ließ sie gehen. Der Adrenalinrausch der Schlacht hatte
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