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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Autoren: Carolin A. Steinert
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wich ihr aus.
    „Tatsächlich?“,
fragte er und seine Stimme triefte vor altbekanntem Hohn. „Nun, du warst schon
immer gewiefter als wir, also sag du es mir doch.“
    „Ich würde
zuerst gerne deine Theorie hören“, meinte sie und blickte ihn fest an. Er
öffnete den Mund, zögerte. Ihr Herz begann zu klopfen. Sie versuchte in seinen
Augen zu lesen, sie spürte wie der erste Laut schon fast über seine Lippen war,
als er den Mund wieder schloss.
    „Ich weiß es
nicht“, meinte er dann leise, mit gesenktem Blick. „Vielleicht war es einfach
nur der Zeitpunkt. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet!“ Er stieß sich von
der Balustrade ab und ging zügig auf die Tür zu.
    „Alex!“, rief
sie und er drehte sich noch einmal um.
    „Prinzessin Sylvana.“
Er verbeugte sich kurz, dann fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
     

Epilog – Vergangenheit
     
    Das kleine Mädchen zuckte
zusammen. Wo war sie überhaupt? Müde rieb sie sich die verweinten Augen und sah
sich mit immer noch tränennassem Gesicht um. Durch ein kleines Fenster fiel der
Mondschein. Sie musste eingenickt sein. Sicherlich würden sich ihre Eltern
schon um sie sorgen. Was soll‘s, dachte sie trotzig und umschlang die
angezogenen Beine mit ihren Armen. Ihr teures zartrosa Kleidchen, welches die
Mutti so liebte, war dreckig und voller Stroh. Sie begann den Schmutz
automatisch abzuklopfen, hielt dann jedoch mitten in der Bewegung inne. Was
soll’s, dachte sie erneut. Ob sie wohl schon nach ihr suchten? Sie lauschte,
doch konnte sie außer dem leisen Schnauben der Pferde im Stall unter ihr nichts
hören. Die Tiere schienen unruhig zu sein heute Abend. Das kannte Sylvana gar
nicht von ihnen, aber leider durfte sie sich auch nicht so oft in den
Stallungen aufhalten wie sie es gerne wollte. Zu gefährlich sei das, sagte ihr
Vater stets. Sylvana verstand das nicht. Wie beneidete sie doch die Stallburschen.
Doch… und sie sah sich naserümpfend um, ihr schönes weiches Himmelbett würde
sie ungern mit diesem kratzigen, stinkenden Heuboden tauschen. Das musste sie
ja aber zum Glück auch nicht. Sie stand nun endlich auf und trat an die kleine
Luke, durch die man den Abendhimmel beobachten konnte. So spät war sie noch nie
unterwegs gewesen, eigentlich durfte sie nicht einmal ohne Begleitung weg. Doch
heute war ihr das egal gewesen. Etwas mulmig war ihr schon bei dem Gedanken
ganz allein auf diesem Heuboden zu hocken und gleich allein durch die
Dunkelheit nach Hause zu müssen. Vorhin hatte sie daran keinen Gedanken
verschwendet. Zitternd wischte die knapp Zehnjährige sich mit der Hand über die
Augen. Dabei hatte sie doch gar nichts getan. In den Gärten war sie spazieren
gewesen und dann, ganz plötzlich, war Steve aufgetaucht. Sylvana mochte den
Jungen nicht. Er stammte aus einer Adelsfamilie und wusste sehr wohl wie man
sich zu benehmen hatte, doch trug er auch die Nase entsprechend hoch. Wie er
sie ausgelacht hatte, sie hässlich genannt hatte. Dem kleinen Mädchen stiegen
bei der Erinnerung wieder die Tränen in die Augen. Was hatte er doch gleich
gesagt? ‚Wenn du nicht wärst, würde ich bald König sein?!‘ Ja, so etwas in der
Art musste es gewesen sein, als die Häme des Zwölfjährigen plötzlich in blanke
Wut umgeschlagen war. Bedrohlich war er auf die Prinzessin zugetreten, die sich
entsetzt nach Hilfe, nach ihrer Zofe umsah. Doch die war nicht da! ‚Keiner der
dir hilft, du nutzloses Etwas‘, hatte Steve gehöhnt. ‚So etwas Hässliches wie
du gehört nicht auf den Thron!‘ Sylvana verstand seine Aggressivität nicht. Es
würde noch sehr lange dauern bis sie die Erbfolge antreten und Königin
Maravillas werden würde. Warum sagte Steve so etwas Gemeines zu ihr. Er würde
auch wenn es sie nicht gäbe niemals König werden, oder doch? Sie verstand noch
nicht wirklich viel von dem, was sie Politik nannten. Sie wusste nur, dass sie
ein schönes Leben hatte. Steve trat noch ein Stück weiter auf sie zu. ‚Was
willst du denn?‘, fragte sie. ‚Ihr seid doch reich! Du hast viel Spielzeug und
viel zu essen! Aber König wirst du nie sein! Nie, nie, nie. Das ist mein Papa!‘
Und dann war er auf sie losgestürmt. Entsetzt war das kleine Mädchen
zurückgewichen und hatte die Flucht ergriffen. Die hatte sie schließlich
hierher auf den Heuboden der Stallungen geführt. Erst hatte sie Angst, dass Steve
ihr folgen würde, doch er schien sie aus den Augen verloren zu haben und ließ
sie in Ruhe.
    Und jetzt war
sie ganz schmutzig!, dachte
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