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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung
Autoren: Eileen Dreyer
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beim Umziehen zu helfen.«
    Kate holte bedächtig Luft, ehe sie sich umdrehte, um die Besucherin zu begrüßen. Es half ihr nicht, jetzt verzweifelt zu wirken. Sie erkannte die Besucherin wieder – eine große, attraktive Frau mit blauen Augen und hellblonden Haaren, die in dem Licht, das sie umgab, seltsam schimmerten. Sie hatte eine eindrucksvolle Haltung und Hände, die sie wie die perfekte Bedienstete vor dem Bauch verschränkt hatte.
    »Schroeder, habe ich recht?«, fragte Kate und lächelte. Neben ihr erzitterte die Kerze im Luftzug. Hastig blickte sie zur Kerze, um sicherzugehen, dass sie noch brannte, bevor sie sich wieder ihrer Besucherin zuwandte. »Sie arbeiten für meinen Cousin Diccan. Als Spionin.«
    Kate hörte das Rascheln des Kleides, als Schroeder einen Knicks machte. »Ich helfe ihm bei seinen Nachforschungen«, gab die Frau zu. »Außerdem bin ich eine ganz hervorragende Zofe. Sir Harry hat mich gebeten, Ihnen behilflich zu sein, solange Sie sein Gast sind.«
    Kate drehte sich wieder zu ihrer Kerze um und musste lachen. »Bitte, Schroeder, auch wenn Sie an netten Umschreibungen festhalten wollen, versuchen Sie nicht, in solch absurden Euphemismen Zuflucht zu nehmen. Ich bin kein Gast, und das wissen wir beide.«
    »Ja, Ma’am.«
    »Wenn Sie hier sind, vermute ich, dass es stimmt: Diccan ist in diese Schmierenkomödie verwickelt.«
    »Er hat das Haus als Unterkunft zur Verfügung gestellt.«
    Kate nickte, als hätte sie verstanden.
    Schroeder zögerte. »Geht es Ihnen gut, Durchlaucht? Sie scheinen ein bisschen …«
    »Gereizt zu sein? Denken Sie sich nichts dabei. Entführt zu werden macht mich immer etwas mürrisch.«
    »Ist Ihnen das schon einmal widerfahren?«
    »Nein, aber sobald mein Bruder Edwin hört, wie erfolgreich Diccan war, wird er nicht zögern, die Idee aufzugreifen – da bin ich mir sicher. Edwin war zwar nie ein Vorreiter, doch er ist ein exzellenter Mitläufer.«
    Schroeder machte versuchsweise einen Schritt auf Kate zu. Kate rührte sich nicht. »Darf ich Ihnen nun beim Umziehen helfen? Die Männer werden Ihr Gepäck heraufbringen.«
    Kate gelang es, ihrer Stimme einen bewundernswert freundlichen Klang zu verleihen. »Es ist nichts Persönliches, Schroeder. Aber wenn Sie mich anfassen, werden Sie einen Monat lang humpeln. Sie dürfen mir allerdings neue Kerzen bringen. Diese hier gibt bald den Geist auf. Oder bringen Sie Harry dazu, die Fensterläden zu öffnen.«
    »Ich fürchte …«
    »Versuchen Sie, nicht zu fürchten. Es ist eine sehr anstrengende Empfindung.«
    Schroeder bemühte sich weitere zehn Minuten lang, Kate dazu zu bringen, ihre Fehler einzusehen. Kate verbrachte die Zeit damit, der Kerze dabei zuzusehen, wie sie langsam schwächer wurde. Sie konnte hören, wie die Koffer die Treppe hinaufgetragen wurden. Als das Gepäck oben war, herrschte jedoch Stille.
    Schroeder stand mit kämpferischer Miene vor der Tür. »Es tut mir leid«, sagte sie, und echtes Bedauern schwang in ihrer Stimme mit. »Wenn Sie nicht mitarbeiten, kann ich nichts mehr für Sie tun.«
    Kate hätte wissen müssen, dass Harry sich eine wirkungsvolle Folter einfallen lassen würde. Es juckte sie am ganzen Körper. Ihr Haar fühlte sich an wie ein Vogelnest, und sie wollte sich die Zähne putzen. Doch sie würde sich vor niemandem ausziehen – vor allem nicht wenn Harry derjenige war, der darum bat.
    Kate wandte sich wieder der Kerze zu und nickte. »Ich verstehe. Ich mache Ihnen überhaupt keine Vorwürfe. Sie können Harry ausrichten, dass er sich wie jeder andere erkenntlich zeigen muss, wenn er mich nackt sehen will.«
    Seufzend wandte Schroeder sich zum Gehen.
    »Schroeder«, fragte Kate unvermittelt, »haben Sie einen Vornamen?«
    Schroeder blieb stehen. »Barbara, Durchlaucht.«
    Kate nickte. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Sie so nenne? Ich halte nichts von unnötigen Formalitäten.«
    Schroeder antwortete nicht sofort. »Es wäre mir eine Ehre.«
    »Kate«, entgegnete Kate und ließ kurz die Kerze aus den Augen, um den unsicheren Blick der Zofe zu erwidern. »Oder Lady Kate. Aber niemals ›Durchlaucht‹.«
    Noch immer verwirrt, machte die Frau einen kleinen Knicks und öffnete die Tür.
    »Ich hätte wirklich sehr gern noch ein paar Kerzen, Barbara«, war alles, was Kate sagte. Es ärgerte sie, dass ihre Stimme schon wieder schwächer klang und dass ihre Hände in ihrem Schoß zu zittern begonnen hatten. »Wie spät ist es?«
    Schroeder drehte sich um. »Kurz nach
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