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Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)

Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)

Titel: Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)
Autoren: Katelyn Faith
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persönlichen Habseligkeiten vom Schreibtisch sammele und in eine Box packe.
    Ein Foto von Sylvia, ein getrockneter Blumenstrauß, den die Kollegen mir zum Geburtstag geschenkt haben. Eine alte Eintrittskarte für ein Coldplay-Konzert in der Royal Albert Hall, das wir gemeinsam gesehen haben. Es sind wenige private Sachen in diesem Büro, irgendwie bin ich hier nie wirklich angekommen. Und mir ist klar, dass die Zeit hier für mich vorbei ist. Ich kann nicht bleiben.
    Seltsamerweise mache ich mir keine Sorgen um meine Zukunft; ich bin zuversichtlich, einen neuen Job zu finden. Irgendwann. Und irgendwo. Ich muss nur hartnäckiger sein und es immer wieder probieren. Bis dahin gehe ich zur Not kellnern, das habe ich ja während des Studiums schon gemacht.
    Einen letzten Anruf muss ich noch erledigen. Die Visitenkarte liegt in meiner Hand wie Blei, aber ich raffe mich auf und wähle die darauf angegebene Handynummer.

31
    Sylvia versucht mich aufzuheitern.
    „Wenn du jemals so alt wirst, wie du heute aussiehst, kannst du dich glücklich schätzen.“
    „Haha!“
    Mir ist eiskalt, eine Art Schüttelfrost hat von meinem Körper Besitz ergriffen und ich weiß, dass ich einfach nur todmüde bin. Ich will schlafen. Bis Montag, oder besser noch bis Dienstag. Das verdammte lange Osterwochenende, das sich jetzt schon anfühlt wie das längste Wochenende meines Lebens, irgendwie hinter mich bringen. Gleichzeitig bin ich so aufgewühlt, dass ich mein Gehirn kaum zum Leerlauf zwingen kann. Die Gedanken rauschen durch meinen Kopf wie ein reißender Fluss, allerdings wechseln sie dabei ständig die Richtung und zermürben mich damit.
    „Geh ins Bett und schlaf dich aus! Du hast alles getan, was du tun konntest, und ich bin verdammt stolz auf dich.“
    Habe ich nicht, und das weiß ich. Aber was sonst hätte ich tun sollen? Was passiert ist, ist passiert, und ich kann es nicht mehr ändern. Ich kann mich nur dafür entschuldigen und hoffen, dass man mir verzeiht. Dass Jason mir verzeiht.
    Der Blackberry blieb stumm, den ganzen Tag lang. Keine SMS, keine E-Mail, und natürlich kein Anruf. Der Schmerz über die vernichtete Hoffnung schneidet in meine Eingeweide. Sei kein Idiot, Emma! Womit hast du denn gerechnet? Dass er einfach so darüber hinweggeht, dass er dir verzeiht? Im besten Fall hasst er dich jetzt nicht, sondern verspürt nur Gleichgültigkeit dir gegenüber. Wie er sie Phil gegenüber verspürt.
    Sylvia sitzt auf meiner Bettkante wie eine Mutter und hält meine Hand. Ich fühle mich krank, obwohl ich weiß, dass meinem Körper nichts fehlt. Eine aufkommende Erkältung vielleicht, aber das ist nichts, mit dem ich nicht umgehen könnte. Vom Gefühl her jedoch gehöre ich ins Krankenhaus, auf die Intensivstation. Der Schmerz raubt mir den Atem, jeder Atemzug ist schwer und rasselnd, weil mein Brustkorb plötzlich so verflucht eng ist. Warum tut das so weh? Was ist mit mir passiert, dass ich solche Schmerzen empfinde?
    „Du hast Liebeskummer“, diagnostiziert Frau Doktor Love ganz professionell und drückt meine Hand ein bisschen fester. Kopfschüttelnd versuche ich sie anzusehen, aber mein Blick ist trüb. Sie hat die Jalousien in meinem Zimmer heruntergelassen, um die letzten Sonnenstrahlen dieses Frühlingstages auszusperren. Ich kann trotzdem nicht schlafen.
    Mein Blick wandert ständig zum Nachttisch, auf dem mein Blackberry liegt. Jede Spamnachricht wird mit zitternden Fingern begrüßt und enttäuscht gelöscht. Mir sollte klar sein, dass er sich nie wieder bei mir melden wird. Ich konnte ihm nicht helfen bei dem, was er eigentlich vorhatte, und ich habe ihn enttäuscht.
    „Liebeskummer ist ein großes Wort“, sage ich, aber was weiß ich davon? Ich hatte noch nie welchen, weil ich mich nie verliebt habe. Aus Angst vor eben diesem Schmerz, der plötzlich so übermächtig erscheint. Ich fühle mich zum ersten Mal seit Jahren hilflos wie ein Kind, das zum ersten Mal auf die Knie gefallen ist und vor Schmerz und Schock darüber, dass niemand ihm geholfen hat, schreit. Sylvia tupft mit ihrem Pulloverärmel Tränen von meinen Wangen und sieht mich besorgt an.
    „Lass es einfach raus, Emma. Wollen wir einen Film gucken? Du kannst dabei einschlafen, wenn du müde wirst. Wie wär’s mit Ist das Leben nicht schön ?“
    Ich schüttele entsetzt den Kopf.
    „Auf gar keinen Fall! Danach bringe ich mich um!“
    Wir haben viele Weihnachtsfeste mit diesem Film verbracht. Und mit zahlreichen anderen alten Filmen, einem Liter
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