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Gefährliche Glut

Gefährliche Glut

Titel: Gefährliche Glut
Autoren: PENNY JORDAN
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dürfen Sie getrost mir überlassen.“
    Er wollte ganz offensichtlich keine Zeit vergeuden. Ein Mann der Tat. Als er auf einen Knopf am Lenkrad drückte, sah Julie zu ihrem Erstaunen, wie sich im Armaturenbrett ein Fach öffnete, aus dem sich eine Konsole mit einem Telefon herausschob.
    Sie hatte eben die Krippe informiert, dass sie für ein paar Tage verreisen musste, da begann Josh auf dem Rücksitz zu weinen.
    „Könnten Sie vielleicht bitte kurz anhalten?“, fragte sie Rocco. „Ich möchte mich zu Josh nach hinten setzen.“
    Rocco warf einen Blick in den Rückspiegel, um sich davon zu überzeugen, dass Julie immer noch schlief. Vor fast einer Stunde waren ihr die Augen zugefallen, doch selbst im Schlaf lag ihre Hand immer noch schützend auf dem Kindersitz. Jeder, der den Sitz oder das Kind berührte, würde sie aufwecken.
    Im Auto hing ein Geruch nach billiger feuchter Wolle. Für seinen anspruchsvollen älteren Bruder wäre das mit Sicherheit ein Grund gewesen, seinen Widerwillen deutlich zu machen, aber Rocco war toleranter. In der Baubranche war man einiges gewöhnt, da hatten solche Empfindlichkeiten keinen Platz.
    Sein Vater war wütend gewesen, als er gehört hatte, dass Rocco beabsichtigte, das Stück Land, das er von einem Onkel seiner Mutter geerbt hatte, in ein Urlaubsparadies zu verwandeln. Touristen auf dem Land ihrer Vorväter! Das war unvorstellbar, eine Monstrosität und ein Verrat an allem, wofür der Name Leopardi stand.
    „Auf dem Land unserer Mutter “, hatte Falcon den jüngeren Bruder in Schutz genommen, so wie er es auch in ihrer Kindheit oft getan hatte.
    Die Lichter des Flughafens erhellten die kalte Nacht und spiegelten sich in dem regennassen Asphalt. Rocco nahm den Fuß vom Gas und drosselte die Geschwindigkeit.
    Als Julie erwachte, hatte sie einen Moment lang Orientierungsschwierigkeiten. Nachdem ihr alles wieder eingefallen war, schaute sie erschrocken auf Josh und sah zu ihrer Erleichterung, dass ihr Neffe immer noch schlief, bevor ihr Blick nach vorn fiel. Aus einem unerfindlichen Grund machte ihr Herz einen Satz, als sie auf dem Lenkrad die kräftigen olivfarbenen Hände mit den langen Fingern sah. Sie musste ihren Blick förmlich losreißen und schaute dann aus dem Seitenfenster.
    Wenig später hielt das Auto vor einer Schranke an, wo Rocco Leopardi sich erst ausweisen musste, bevor man sie durchließ. Er beschleunigte wieder, und Julie sah ungläubig, dass er direkt auf das schlanke silberne Flugzeug vor ihnen zufuhr. Eine Privatmaschine!
    „Guten Abend, Sir.“
    Rocco lächelte Nigel Rowlins, seinen Flugkapitän, an, als dieser den Wagenschlag öffnete.
    „Guten Abend, Nigel. Ist alles bereit?“
    „Ja, Sir. Die Starterlaubnis liegt vor, und die gewünschten Sachen sind an Bord.“
    Rocco nickte. „Gut.“
    Sie würden mit einem Privatflugzeug nach Sizilien fliegen? Warum war sie da nicht gleich draufgekommen? Nun, ganz einfach, dachte Julie trocken. Weil sie niemanden kannte, der ein Flugzeug besaß.
    Und wo sollte sie jetzt frische Sachen für Josh herbekommen? Zum Glück hatte sie wenigstens zwei Fläschchen und den Flaschenwärmer in der Windeltasche. Aber zum Anziehen hatte sie nichts für ihn. Und für sich selbst auch nicht. Sie war davon ausgegangen, am Flughafen ein paar Sachen einkaufen zu können.
    Hatte er sein Versprechen vergessen? Sollte sie ihn vielleicht erinnern?
    Sie atmete tief durch, bevor sie sagte: „Ich hatte eigentlich gehofft, wir könnten vor dem Abflug noch ein paar Sachen einkaufen.“
    Ihrer ruhigen leisen Stimme gelang es fast, darüber hinwegzutäuschen, dass sie sich wahrscheinlich schon darauf eingestellt hatte, mit vollen Händen sein Geld auszugeben.
    „Alles Notwendige ist bereits an Bord“, erwiderte Rocco in herablassendem Ton.
    „Alles?“, fragte Julie verunsichert. Wie konnte das sein? Er hatte ja nicht einmal gefragt, was Josh brauchte.
    „Alles“, bestätigte Rocco grimmig. Was hatte sie erwartet? Einen Blankoscheck, mit dem sie in Heathrow die Designershops stürmen konnte? Ein starkes Stück, dachte er angewidert und beendete die Diskussion, indem er ausstieg. Er öffnete die hintere Tür neben Josh und hob den Kleinen aus dem Kindersitz, wobei er es Julie überließ, ihren Mantel, ihre Handtasche und die Tasche mit den Babysachen herauszuholen.
    Inzwischen war es dunkel geworden, und ein kalter Wind fuhr Julie in die Glieder, während sie Rocco zum Flugzeug folgte. Als Josh die Kälte spürte, wachte er auf und
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