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Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Titel: Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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gedacht, dass Sie lieber zuschauen würden.“
    „Das würde ich wirklich gern.“ Wie er das sagte, klang es trotz der miserablen Lautsprecher leise und vertraulich. „Ach übrigens, ich heiße nicht Kumpel.“
    „Ich ziehe es vor, wenn meine Gesprächspartner einen Namen haben“, entgegnete sie. „Das hilft mir, meine menschliche Würde zu wahren. Aber das verstehen Sie sicher nicht, richtig?“
    Sie wandte sich abrupt ab. Trotzdem entging ihm das verräterische Glitzern aufsteigender Tränen in ihren Augen nicht.
    Peterson schämte sich. Was war nur los mit ihm? Warum musste er sie so grob behandeln?
    Dumme Frage. Er war grob zu ihr, weil sie ihm leidtat, weil er feststellte, dass er ihr glaubte. Dabei gab es keinerlei Fakten, die für ihre Unschuld sprachen, nur ein Bauchgefühl. Pah, Bauchgefühl, dachte Peterson. Von wegen Bauchgefühl. Das Gefühl sitzt ein bisschen tiefer … Er durfte nicht vergessen, dass Dr. Anne Morrow eine Verdächtige war. Wahrscheinlich war sie eine Diebin und arbeitete mit Leuten zusammen, die keine Hemmungen hatten, zu töten, um ihr Ziel zu erreichen.
    Er sah, wie sie sich Hose und Bluse wieder anzog und sich von einer Agentin aus dem Verhörraum führen ließ. Dann schaltete er das Mikrofon aus.
    Whitley Scott beobachtete ihn noch immer.
    „Sie hat Courage, das muss man ihr lassen“, sagte Peterson.
    „Ich glaube, sie versucht etwas zu verbergen“, erwiderte Scott. „Wir müssen einen Weg finden, näher an sie heranzukommen. Aber wie?“
    „Gute Frage.“ Peterson lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe nicht die richtige Qualifikation, um mich als Laborassistent bei ihr zu bewerben. Oder um als Archäologe an einer ihrer Ausgrabungen teilzunehmen.“
    „Sie könnten als Kunde auftreten“, schlug Whitley vor. „Sie weiß nicht, wie Sie aussehen. Legen sie ihr einfach irgendein seltenes Artefakt zur Begutachtung vor. Dann führt eins zum anderen: ein nettes Essen, ein bisschen mehr, und schon teilt sie ihre tiefsten und schwärzesten Geheimnisse mit Ihnen.“
    „Perfekt“, erwiderte Peterson ausdruckslos. „Wenn man davon absieht, dass sie grundsätzlich keine Einladungen von Kunden annimmt. Ohne Ausnahme.“
    „Als neuer Nachbar?“
    „Sie wohnt in einem viktorianischen Haus im Westchester County ein Stockwerk über ihrem Labor. Teures Viertel. Übersteigt unser Budget bei Weitem. Es würde uns ein Vermögen kosten, ein Haus in der Nachbarschaft zu kaufen. Mal ganz abgesehen davon, dass keiner ihrer Nachbarn verkaufen will. Und ich habe nachgeforscht: Vermieten will auch keiner.“
    Whitley nickte und wandte sich zur Tür. „Schön, denken Sie weiter über geeignete Wege nach. Früher oder später wird uns schon was einfallen.“

2. KAPITEL
    A nnie steuerte ihren kleinen Honda in die Einfahrt und schaltete den Motor aus. Verdammt, war sie müde. Zum Teufel mit der CIA, zum Teufel mit dem FBI, zum Teufel mit all den Leuten, die sich solche Mühe gaben, ihr das Leben schwer zu machen.
    Fünf Monate. Seit fünf Monaten wurde sie nun schon pausenlos schikaniert. Und jetzt, nach der Bombenexplosion in England, konnte es nur noch schlimmer werden. Dabei wusste auch so schon jeder in der Stadt, dass das FBI gegen sie ermittelte. Die Agenten hatten mit jedem gesprochen, den sie kannte, und vermutlich auch mit vielen, die sie nicht kannte. Selbst ihre ehemalige Zimmerkollegin aus Collegezeiten hatte vor einem Monat bei ihr angerufen und erzählt, sie sei vom FBI befragt worden. Dabei hatten sie sich das letzte Mal vor fünf Jahren gesehen …
    Verdammt, verdammt, verdammt! Ganz besonders verfluchte sie den schrecklichen Kerl hinter der Spiegelwand, der mit ihr gesprochen hatte. Irgendwer hatte ihn Agent Peterson genannt. Wenn er ihr jemals über den Weg laufen sollte, dann würde sie ihm einen gezielten Tritt verpassen. Dorthin, wo es richtig wehtat. Nur leider hatte sie keine Ahnung, wie er aussah. Sie würde ihn nicht einmal an der Stimme erkennen können, weil die billigen Lautsprecher im Verhörzimmer die Töne so verzerrten.
    Sie stieg aus dem Wagen und ging um ihn herum, um das Paket aus England vom Beifahrersitz zu nehmen. Innerlich stieß sie einen weiteren Fluch aus. Sie konnte die Kiste kaum heben. Wieso mussten diese Dinger immer mindestens eine Tonne wiegen!
    Das Auto ihrer Assistentin stand noch in der Einfahrt.Deshalb ging Annie nicht hinauf in ihre Wohnung im obersten Stockwerk des Hauses, sondern ins Labor. Sie
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