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Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2
Autoren: Natalie Nimou
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Kiki.“
    „Nur noch ein bisschen Gloss auf die Lippen“, murmelt sie. Eine Sekunde später ruft sie: „Fertig. Ja. Es kann losgehen.“
    Ich stehe von dem Frisierstuhl auf und Kiki treibt mich in den Raum nebenan, in dessen Mitte sich ein rundes Podest befindet.
    „Rauf mit dir“, befiehlt Gabrielle. „Ausziehen.“
    Ich trage zwar schon nur noch Unterwäsche, aber ich gehorche. Das kenne ich schon. Gleich kommt der hautfarbene String-Tanga.
    Doch der kommt nicht. Statt dessen reicht mir Gabrielle einen weißen String und ein weißes Mieder, beides ist aus reiner Seide.
    „Bin ich froh, dass du nicht ganz so ein Hungerhaken bist wie die anderen“, stöhnt sie , während sie mir das Mieder umlegt und schnürt. „Bei den anderen muss ich noch die kleinsten Mieder regelmäßig umnähen. Und anschließend stopfen wir dann die Körbchen mit Watte aus. Also, den Sinn, der darin liegt, muss mir mal jemand erklären.“
    Ich muss lachen.
    „Außerdem sind die meisten unserer Kundinnen ganz normale Frauen. Kaum eine trägt Größe XS. S ist das Mindeste. Aber das ist Claude. Sieht selbst aus wie eine rollende Tonne, engagiert aber nur Striche in der Landschaft. So, das Mieder ist zu. Heb’ mal den rechten Fuß an. Jetzt kommen die halterlosen Strümpfe.“
    Ein junges Mädchen taucht im Türrahmen auf. „Ich soll fragen, wie lange ...“
    „Sag’ der Nervensäge, er soll die Frau bei Laune halten, Lehrling“, fährt Gabrielle ihr über den Mund, woraufhin das Mädchen ungerührt erwidert, dass sie mit dieser Antwort gar nicht erst anzukommen braucht, wenn sie nicht auf der Stelle entlassen werden will.
    „Es ist i mmer dasselbe“, mault Gabrielle, die mir den zweiten halterlosen Strumpf über das Bein zieht wie ein Kondom, „die Termine sind immer zu knapp, die Kundinnen sind immer nervös und so weiter und so fort. Lehrling, komm’ her und hilf mir.“ Gabrielle zieht einen Kleiderständer auf Rollen vor das Podest, auf dem ich stehe und nimmt das erste Kleid herunter. Den Bügel reicht sie dem Mädchen, das hier nur mit Lehrling angesprochen wird.
    Unmöglich finde ich das.
    „Wie heißt du?“, frage das Mädchen.
    „Nicht plaudern, Jade“, mault Gabrielle mich an. „Du bist zum Arbeiten hier, nicht als Braut. Steig’ schon in dieses verdammte Schleppenkleid. Wenn ich schon dieses Schlammweiß sehe ... Das ist das Weiß für alte Frauen.“
    „Ich heiße sowieso nur Lehrling“, sagt das Mädchen in demselben pampigen Ton wie Gabrielle.
    Nein, das ganze Modegeschäft ist die Pest, finde ich. Und ich schwöre mir, dass das hier mein letzter Abend als Model ist.
    Ich stecke meine Arme in die ellbogenlangen Ärmel des schlammweißen Kleides und Gabrielle zieht mir das Kleid über die Schultern. Zusammen mit dem Lehrling knöpft sie auf meinem Rücken ungefähr sechzig Knöpfe zu.
    „Die Schuhe“, ruft Gabrielle dem Lehrling zu und das Mädchen hilft mir in ein Paar weiße Pumps mit Fesselschnalle. Sie sehen exakt aus wie Tanzschuhe, was ich großartig finde, da sie weniger als halb so hoch sind wie die High Heels, auf denen ich über den Laufsteg im Schloss gerannt bin.
    „Trage ich keinen Schmuck ?“, wundere ich mich.
    „Madame hasst Schmuck“, informiert sie mich, während sie mir vom Podest hilft und mich aus dem Raum in den Flur schiebt.
    Das Kleid ist nicht sonderlich voluminös unten herum, aber auch nicht schmal. Trotz der eingearbeiteten Schleppe ist es bequem und leicht. Der Stoff ist luftig und hat ein hauchzartes Rosenmuster. Also, wenn ich heiraten würde, dann hätte ich mein Kleid gefunden. Es ist wunderschön, ohne kitschig oder gewollt sexy zu sein.
    „So, Jade“, seufzt Gabrielle, „es ist soweit. Ich öffne gleich diese Türe da vorn, geradeaus. Dahinter ist unser Präsentationsraum, der nur für Kundinnen der Extra-Klasse da ist. Das heißt für stinkreiche Frauen. Oder Frauen stinkreicher Kerle. Diese Kundinnen melden einen Abend wie den heutigen an. Claude macht das, weil keines der Kleider weniger als 25.000 Euro kostet.“
    „Was?“, entfährt es mir.
    Gabrielle grinst. „Siehst du. Mit solchen Leuten kommen Frauen wie wir sonst nie zusammen. Also, Jade, du gehst da rein, läufst einmal auf und ab und stellst dich dann auf das Podest. Falls die Kundin will, dass du dich drehst oder nochmal auf und abläufst, dann tust du es. Claude wird schon dafür sorgen, dass alles möglichst zügig über die Bühne geht. Wie ich ihn kenne, wird er versuchen, die Kundin zu
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