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Geborgen in den Armen des Scheichs

Geborgen in den Armen des Scheichs

Titel: Geborgen in den Armen des Scheichs
Autoren: LIZ FIELDING
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antwortete darauf mit einer leichten Verbeugung und bestätigte damit, dass er Lady Rose stets zu Diensten war, wenn sie um Schutz bat.
    Welche Wahl hatte er? Dies war die letzte Chance, die Ehre seines Großvaters und seine eigene zu retten.
    Lydia fand, dass all dies kaum etwas mit Ehre, sondern mit Liebe zu tun hatte.
    „Sie sollten an die Liebe glauben, Kal“, sagte sie. „Sie sind der lebende Beweis dafür, dass es sie gibt. Wenn Sie von Ihrer Familie sprechen, spürt man, wie sehr Sie sie lieben. Sie nehmen alles auf sich, um Ihren Großvater herzubringen. Auch das ist Liebe.“
    „Ich weiß, ich verlange viel von Ihnen, Lydia. Wenn es zu viel ist, sagen Sie es. Ich habe Verständnis dafür.“
    „Wir haben beide unsere Pflichten, Kal. Um sie zu erfüllen, brauchen wir einander.“ Sie neigte den Kopf. „Und nun entschuldigen Sie mich bitte, ich brauche Zeit, um mich umzuziehen.“
    Vor seinen Augen hatte Lydia sich in Rose Napier zurückverwandelt. Ihrer Stimme die unterschwellige Härte gegeben, aristokratische Haltung angenommen und das berühmte ein wenig kühle Lächeln aufgelegt.
    „Kommen Sie morgen zu den Stallungen?“, fragte er.
    Er bemerkte, wie sehr sie mit der Versuchung kämpfte. Doch sie schüttelte den Kopf.
    „Lady Rose hat Angst vor Pferden.“
    „Und Lydia?“
    „Ist als Rose am sichersten.“
    Es zog ihm das Herz zusammen.
    Er küsste sie auf die Wange. „Ich werde Yatimah zu Ihnen schicken und ihr sagen, dass Sie für den Basarbesuch morgen einen abbayah brauchen.“
    Am Abend ging Kal an den Strand, setzte sich auf einen Stein und rief seinen Großvater in London an. Er fragte ihn nicht, wie es ihm gehe, er wusste, dass der Kranke Morphium ablehnte und Schmerzen litt. Stattdessen beschrieb Kal ihm die Szenerie, die vor ihm lag. Die Lichter entlang der Küste, die vor Anker liegenden Schiffe, den wie aus dem offenen Meer aufsteigenden Mond. So ließ er den alten Mann teilnehmen.
    Danach rief er seine Mutter an und erkundigte sich nach ihrer Gesundheit, denn letztens hatte sie unter einer Erkältung gelitten. Er hörte sich Neuigkeiten an und teilte ihre Freude über das neue Enkelkind.
    Einer seiner Brüder büffelte für seinen Universitätsabschluss und quälte sich mit Prüfungsangst. Er fragte, wie er vorankomme, sprach ihm Mut zu und kündigte an, ihn bald zu besuchen.
    All das hätte Lydia wahrscheinlich Liebe genannt. Das Teilen von Erinnerungen, das Teilen von Beziehungen und Lebensgeschichten. Das Wissen, nicht allein zu sein auf der Welt.
    Wie sollte man ohne all dies vorbereitet sein auf das, was jenseits des Feuerwerks lag und eine Ehe ausmachte?
    Konnte man das überhaupt absehen?
    Das Telefon hielt er noch immer in der Hand und suchte Lydia in der Adressliste unter dem Namen Rose.
    „Kal?“
    Was bedeutete es, wenn schon der Klang ihrer Stimme ihm Freude bereitete?
    „Wo sind Sie, Kal?“
    „Am Strand, dem Aufgehen des Mondes zuschauen. Ich habe eben meinen Großvater angerufen, damit er es miterlebt.“
    „Und nun möchten Sie, dass ich es miterlebe?“, fragte sie, noch immer distanziert, ganz Rose.
    „Ich will mir diesen Moment für immer einprägen, Lydia. Bitte gehen Sie auf den Balkon.“
    Er hörte, wie sie sich bewegte, die Tür öffnete. Dann holte sie Luft, das Ausatmen klang fast wie ein Seufzer. „Er ist da. Ich kann ihn schon ein bisschen sehen.“
    „Gedulden Sie sich!“
    Schweigend betrachteten sie dasselbe Spektakel, jeder von seiner Warte aus.
    „Danke, Kal“, sagte sie Minuten später, als der Mond über die Bäume von Bab el Sama gestiegen war. Diesmal sprach Lydia mit ihrer eigenen Stimme.
    „ Afwan ya habibati, hada mussdur sa’ adati “, antwortete er. Erst als sie die Verbindung unterbrochen hatte, sagte er es auf Englisch. „Du bist der Grund meiner Freude, Geliebte.“
    Im Morgengrauen stand Lydia auf der Terrasse, trank den Orangensaft, den Dena ihr gebracht hatte, und sah zu, wie Kalil den Strand entlangritt.
    „Heute ist er noch schneller als gestern“, sagte Dena. „Die Dämonen müssen näher gekommen sein.“
    „Ja, das sind sie wohl“, antwortete Lydia gedankenverloren.
    Sie hatte kaum geschlafen. Wenn sie so weitermachte, würde sie bald so mitgenommen aussehen wie Lady Rose in letzter Zeit.
    Bis es ganz hell geworden war, blieb sie auf der Terrasse. Dann bestand Dena darauf, dass sie sich fertig machte.
    Zwei Stunden später saß sie, eingehüllt in ein federleichtes schwarzes Seidengewand neben Kalil in einem
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