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Geborgen in den Armen des Scheichs

Geborgen in den Armen des Scheichs

Titel: Geborgen in den Armen des Scheichs
Autoren: LIZ FIELDING
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berühmten Doppelgängerin genauso gehörte wie das bezaubernde Lächeln. Und damit endete ihr Auftritt.
    Nun war es an der Zeit, ins wirkliche Leben zurückzukehren, ihre Mutter zu einem Krankenhaustermin zu begleiten und danach die Abendschicht im Supermarkt anzutreten, wo sie vielleicht die neue Teesorte ins Regal räumen würde, deren Einführung man soeben mit ihrer täuschend echt wirkenden glanzvollen Anwesenheit gefeiert hatte. Lydia mochte solche ironischen Verknüpfungen ihres eigentlichen Lebens mit dem, das sie nur vorspielte.
    Sie eilte durch das Foyer des Hotels zur Garderobe, um sich in Lydia Young zurückzuverwandeln und mit dem Bus nach Hause zu fahren. Aber auch dort würden die Leute sie irritiert anstarren.
    Seit ihren Teenager-Jahren drehten sich Passanten nach ihr um und riefen „Rose“ hinter ihr her. Die Ähnlichkeit war tatsächlich frappierend. Mehr noch als die Haarfarbe und die ebenmäßigen Gesichtszüge ähnelten ihre lebhaften blauen Augen denen von Lady Rose. Sie hatte das noch unterstützt, indem sie deren Frisur kopierte und ihre Mutter darum bat, ihr die gleiche kleine schwarze Samtjacke zu nähen, wie Lady Rose sie auf den Zeitungsfotos zu ihrem sechzehnten Geburtstag getragen hatte. Seitdem ahmte Lydia den Stil von Lady Rose nach, so wie die Generation ihrer Mutter den einer jungen Prinzessin nachgeahmt hatte.
    Wer wollte nicht wie eine Ikone aussehen?
    Durch ein Foto in einer Lokalzeitung hatte die landesweit größte Doppelgänger-Agentur sie entdeckt, und so war sie über Nacht zu einer zweiten Lady Rose geworden. Auf diese Weise hatte ihre an den Rollstuhl gefesselte Mutter wieder eine Lebensaufgabe gefunden. Sie suchte nach geeigneten Stoffen für die elegante Ausstattung ihrer Tochter und nähte Kostüme und Kleider für sie. Die Auftritte brachten auch Geld in die gemeinsame Haushaltskasse, sodass Lydia seitdem sorgloser lebte, ihren Führerschein gemacht und sogar ein eigenes Auto erspart hatte, um den Bewegungskreis ihrer Mutter zu erweitern.
    In der Hotelhalle bemerkte Lydia nun eine merkwürdige Unruhe. Doch anders als gewohnt, zog nicht sie, sondern eine andere Person die Aufmerksamkeit auf sich. Und unversehens stand sie Auge in Auge der Frau gegenüber, die sie vorgab zu sein.
    Lady Roseanne Napier. Dem Liebling Englands.
    Sie war es leibhaftig von Kopf bis Fuß. Vom entzückenden Hut bis zu den hocheleganten Schuhen.
    Lydia drohten die Beine zu versagen, und sie betete, dass sich der Boden öffnen und sie verschlingen möge.
    Doch das tat er natürlich nicht. Es war Lady Rose, die mit einem ironischen Lächeln in den Mundwinkeln die Situation und damit den Tag rettete.
    „Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor. Leider ist mir Ihr Name entfallen“, sagte sie und streckte die Hand aus.
    Lydia ergriff sie. Nicht nur aus Höflichkeit, sondern auch, um sich daran festzuhalten. „Lydia, Madam. Lydia Young“, stotterte sie.
    Sollte sie jetzt einen Knicks machen? Häufig knicksten Frauen vor ihr, doch sie war sich nicht sicher, ob ihre Beine dafür stark genug waren. Vielleicht würde sie sich nicht wieder aufrichten können. Die Situation war peinlich genug, aber zu einer Farce durfte sie nicht ausarten.
    Als ihr bewusst wurde, dass sie immer noch die Hand von Lady Rose hielt, zog sie sie zurück und stammelte eine Entschuldigung. „Verzeihen Sie. Ich wusste nicht, dass Sie hier sind.“
    „Ach, ich bitte Sie, das ist doch kein Problem.“ Lady Rose nahm sich die Zeit, ein paar Worte mit ihr zu wechseln und sie zu fragen, was sie in dem Hotel mache. Schließlich wandte sie sich wieder ihrem Begleiter zu, von dem es hieß, dass sie ihn heiraten würde, drehte sich aber noch einmal um und sagte: „Mich interessiert allerdings, was Sie dafür nehmen, wenn Sie mich spielen. Ich frage nur so, falls ich mal einen Tag frei nehmen möchte.“
    „Für Sie mache ich das natürlich umsonst, Lady Rose. Rufen Sie mich einfach an.“
    „Zu einer dreistündigen Wagner-Oper haben Sie heute Abend wohl keine Lust, nehme ich an“, erwiderte Lady Rose und schüttelte den Kopf, ehe Lydia antworten konnte. „Das war nur ein Scherz. So etwas würde ich Ihnen nicht zumuten.“
    Obwohl sie lächelte und ihre Worte heiter klingen sollten, hatte Lydia auch Traurigkeit gespürt. Spontan griff sie in ihre kleine Handtasche und reichte Lady Rose ihre Visitenkarte.
    „Ich meine es ernst. Sie können mich jederzeit anrufen.“
    Drei Wochen später klingelte ihr Handy, und Lydia hörte wieder die
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