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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis
Autoren: Joy Nash
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wer Ptolomaea kontrolliert, muss sich mit …« Er schaute bedeutungsvoll zum zweiten Portal. »Mit
dem
abgeben.«
    »Satan«, übersetzte Drager. »Ptolomaeas Meister wird zu Satans Gemahl. Und ich kann euch sagen, Luzifers Geschmack ist selbst für einen Dämon reichlich abgedreht. Hekate hat solche Sachen vielleicht genossen, aber wenn ihr mich fragt, nichtmal wenn ich ein Ewiger wäre, könnte mich eine Ewigkeit an Lebensessenz dazu kriegen, Satans Hure zu werden.«
    »Mich auch nicht«, stimmte Travis ein. »Und eine Seele aus Ptolomaea holen? Manno, dazu braucht ihr das Okay vom großen Boss persönlich.«
    Angel schrie vor Lachen. »Die Hexe kann ja mal versuchen, Luzifer um Gnade anzubetteln!«
    »Wir alle wissen, dass er keine kennt«, sagte Drager ungleich düsterer.
    »Gar keine«, bestätigte Travis, der aussah, als wäre ihm übel. »Wisst ihr was? Ich habe allmählich genug von der Hölle. Hier unten krieg ich ’ne Gänsehaut.«
    »Ich auch«, pflichtete Drager ihm bei. »Gehen wir zurück in mein Reich.«
    Travis sah ihn verwundert an. »Wie bitte?
Dein
Reich? Ich glaube, Shadowhaben gehört jetzt mir.«
    Drager grunzte. »Von wegen! Willst du dich mit mir anlegen?«
    »Und ob ich das will«, antwortete Travis mit einem matten Grinsen.
    Angel schlug mit dem Schwanz. »Wow, super! Noch ein Kampf!«
    »Dann mal los«, sagte Drager und ließ seine Fingerknöchel knacken.
    Die drei tauchten durchs Portal. Artemis wandte sich zu Mac. »Geh mit ihnen.«
    »Und dich hierlassen, damit du allein mit Satan fertig wirst? Eher nicht, Süße.«
    »Du bist nicht für Sander verantwortlich. Kümmere dich um Leanna.«
    »Ich bin für beide verantwortlich«, erwiderte Mac. »Undfür dich.« Sein Blick wanderte zu ihrem Bauch. »Nicht zu vergessen unseren Sohn.«
    Tränen verschleierten Artemis die Sicht. »Aber womöglich kannst du uns nicht alle retten, Mac.«
    Er stand auf. »Ich habe fest vor, es zu versuchen.«
     
    Zunächst einmal versuchte er, Ptolomaea zu öffnen. Doch der komische kleine Dämon hatte nicht gelogen. Die Tür rührte sich nicht. Die andere hingegen, die in Luzifers Reich, schwang bei der kleinsten Berührung auf. Die Finsternis dahinter war so dicht, dass Mac die Abwesenheit von Licht auf seiner Haut zu fühlen glaubte, als er durch die Pforte trat.
    »Mac!«
    Er drehte sich zu Artemis um, die Leannas Kopf im Schoß hielt und ihn mit großen Augen ansah. »Sei vorsichtig.«
    Fast hätte er gelacht.
Vorsicht
war das, was die Leute nachts in ihren Betten hielt. Wer vorsichtig war, den zog nichts in die Nähe des reinsten Bösen. »Keine Angst, Süße. Ich bin schneller wieder da, als du denkst.«
    Hoffte er zumindest.
    Er tauchte in die Dunkelheit ein und hatte keine sechs Schritte gemacht, als er eine enge Wendeltreppe ertastete. Ein seitliches Geländer gab es nicht, also hielt er sich am Stützpfeiler in der Mitte fest und stieg hinunter. Sechshundertsechsundsechzig Stufen führten nach unten.
    Dort beleuchtete schwachgelbes Licht eine polierte Holztür. Der Eisenriegel hatte kein Schloss. Mac überlegte kurz, ob er anklopfen sollte, entschied sich aber dagegen. Luzifer dürfte wohl wissen, dass er hier war.
    Er stieß die Tür auf. Als Erstes fiel sein Blick auf Feuerschein, eingefangen in einem großen Kamin mit gemauertemRahmen, Sims und allem. Das Feuer erhellte eine gemütlich wirkende Bibliothek, die so gar nichts mit den Höllenlöchern gemein hatte, die man sich vorstellte. Mahagoniregale reichten vom Boden bis hinauf zu einer Galerie, und darin standen unzählige Reihen ledergebundener Bücher, auf deren Rücken Goldlettern funkelten.
    Es gab einen Schreibtisch, der bis auf Feder und Tintenfass leer war. Beides war ordentlich auf die eine Seite gerückt, der bequem aussehende Ledersessel dahinter leer. In einer Ecke war ein großer Standglobus, in einer anderen ein Sideboard, auf dem eine Karraffe und Gläser bereitstanden. Ein dicker Perserteppich bedeckte beinahe den gesamten Fußboden. Nur an den Enden kam polierter Holzboden unter den Fransen zum Vorschein.
    Gegenüber dem Feuer stand ein hoher Ohrensessel, daneben ein kleiner Beistelltisch mit einer blauen Porzellanschale. Auf der einen Seite des Kamins lehnten ein Schürhaken und ein Blasebalg, auf der anderen hing eine Röstgabel. Zwischen Kamin und Sessel war ein Messingspucknapf aufgestellt.
    Auf dem Kaminsims tickte leise eine schwarzlackierte Uhr.
    Keine Stimme begrüßte ihn, nichts. Auch keine Drohung. Er versuchte, ein
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