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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel
Autoren: Veronica Rossi
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ist? Warum sind wir mit Soren unterwegs?«
    Aria erkannte, dass sie jetzt, da ihre Smarteyes abgeschaltet waren, Paisley gegenüber damit herausrücken konnte, warum sie mit Soren flirtete. »Ich muss herausfinden, was mit Lumina ist. Ich weiß, dass Soren über seinen Vater an Informationen kommen kann. Vielleicht weiß er ja schon längst was.«
    Paisleys Miene entspannte sich. »Wahrscheinlich ist nur die Verbindung unterbrochen. Bestimmt hörst du bald von ihr.«
    »Die Verbindung war sonst höchstens mal für ein paar Stunden unterbrochen. Aber noch nie so lange.«
    Paisley seufzte und lehnte sich gegen den Kunststoffwall. »Ich konnte es echt nicht fassen, dass du ihm neulich abends vorgesungen hast. Und du hättest Caleb mal sehen sollen. Der dachte schon, du hättest den Medizinschrank deiner Mutter geplündert.«
    Aria lächelte. Normalerweise sang sie nur für ihre Mutter. Doch neulich hatte sie sich dazu überwunden, Soren abends in einer Varietéwelt eine schwülstige Ballade vorzutragen. Innerhalb weniger Minuten war der Raum an die Grenze seines Fassungsvermögens gestoßen, und Hunderte von Menschen hatten darauf gewartet, sie noch einmal singen zu hören. Doch Aria hatte die Welt verlassen ‒ und, wie erhofft, hatte Soren ihr seitdem nachgestellt; als er das Treffen am heutigen Abend vorgeschlagen hatte, hatte sie die Gelegenheit beim Schopf gepackt.
    »Ich musste doch sein Interesse wecken«, erklärte sie und schnippte einen Samen von ihrem Knie. »Ich werde mit ihm reden, sobald er den Obstkrieg für beendet erklärt. Und dann verschwinden wir von hier.«
    »Komm, lass uns dafür sorgen, dass er sofort aufhört. Wir sagen ihm einfach, dass wir uns langweilen … was ja auch stimmt.«
    »Nein, Pais«, erwiderte Aria. Soren war niemand, der sich zu irgendetwas drängen ließ. »Ich kümmere mich schon darum.«
    In diesem Moment sprang Soren auf die Pflanzenreihe vor ihnen, worauf die Mädchen hochschreckten. In der Hand hielt er eine Avocado, den Arm bereits zum Wurf bereit. Seine graue Kleidung war mit Saft und Fruchtfleischflecken beschmiert. »Was ist denn mit euch los? Warum sitzt ihr hier bloß rum?«
    »Wir haben die Nase voll von Faulball«, erklärte Paisley.
    Aria zuckte zusammen und wartete auf Sorens Reaktion.
    Er verschränkte die Arme und musterte sie mit angespanntem Kiefer. »Dann solltet ihr vielleicht lieber gehen. Ach nein, das hätte ich fast vergessen: Ihr könnt ja gar nicht weg. Schätze, du wirst dich weiter langweilen müssen, Paisley.«
    Rasch warf Aria einen Blick auf die Luftschleuse. Wann hatte er die Tür geschlossen? Schlagartig wurde ihr klar, dass er sämtliche Codes für den Eingang und für den Neustart ­ihres Smarteyes hatte. »Du kannst uns hier nicht gefangen halten, ­Soren.«
    »Aktion kommt vor Reaktion.«
    »Wovon redet er?«, fragte Paisley.
    »Soren! Komm mal rüber!«, rief Bane in diesem Moment. »Das musst du dir ansehen!«
    »Ladys, ich werde anderweitig gebraucht.« Soren warf die Avocado in die Luft und trabte dann lässig davon.
    Ohne nachzudenken, fing Aria die Frucht auf, die in ihrer Hand aufplatzte und sich in eine glitschige, grüne Masse verwandelte. »Er meint damit, dass es schon zu spät ist, Pais. Er hat uns bereits ausgesperrt.«
    Aria überprüfte die Tür der Luftschleuse trotzdem, aber die Schalttafel reagierte nicht. Einen Moment lang starrte sie auf den roten Notschalter: Er war direkt mit dem Großrechner verbunden. Wenn sie ihn betätigte, würden ihnen die Wachleute zu Hilfe kommen. Doch dann würden sie dafür bestraft werden, dass sie Reverie unerlaubt verlassen hatten, und wahrscheinlich würde man ihnen ihre Privilegien in den Welten beschneiden. Außerdem verspielte sie damit ihre Chance, jemals in Ruhe mit Soren über ihre Mutter zu sprechen. »Wir bleiben noch ein paar Minuten. Die Jungs müssen ja doch bald wieder zurück«, verkündete sie.
    Paisley zog ihre Haare über eine Schulter. »Okay. Aber darf ich bitte wieder deine Hand halten? Das fühlt sich dann mehr so an, als wären wir in den Welten.«
    Aria starrte auf die Hand, die ihre beste Freundin ihr entgegenhielt. Paisleys Finger zuckten leicht. Widerstrebend nahm Aria ihre Hand, musste aber gegen ihr Bedürfnis ankämpfen, ihre eigene Hand zurückzuziehen, während sie gemeinsam zum anderen Ende der Kuppel gingen. Dort hatten die drei Jungen eine Tür geöffnet, die Aria zuvor nicht aufgefallen war. Erneut klickte es, und mit einem Flackern sprangen weitere
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