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Garstige Gnome

Titel: Garstige Gnome
Autoren: Royce Buckingham
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und roch entfernt nach Erde. Plötzlich grunzte er wie ein Schwein und hob die Arme. PJ jaulte auf und drückte sie mit der Schulter herunter. Sam sprang heran und packte ein Bein. Gemeinsam wuchteten sie den ganzen Körper ins Auto, dann schlug PJ die Tür zu. »Geschafft!«
    »Bin ich verrückt«, fragte Sam keuchend, »oder trägt der Kerl wirklich einen Pelzmantel?«
    »Keine Ahnung«, sagte PJ. »Ich war zu sehr damit beschäftigt aufzupassen, dass er uns nicht hiermit erschlägt.« PJ hielt eine mit Eisenspitzen versehene Keule hoch. Es war eine primitive Waffe, ähnelte einem mittelalterlichen Streitkolben. Sie schien aus massivem Stein zu bestehen, und doch wog sie kaum etwas, und an der Spitze ragten ringsum die hässlichen Eisenspitzen heraus. Beide Jungen starrte auf die Keule, dann schauten sie durchs Fenster in den Wagen.
    »Er hat eine Waffe dabei«, sagte Sam. »Also ist es doch ein Schmuggler.«
    »Welche Art von Schmuggler rennt denn mit einer Steinkeule herum?«, fragte PJ.
    »Ein fetter, stark behaarter zum Beispiel.« Sam zuckte die Achseln und tippte an die Scheibe wie ein Kind, das in ein Goldfischglas schaut.
    Plötzlich sprang der Unbekannte von der Rückbank auf und presste die Handflächen an die Scheibe. Dichtes schwarzes Fell bedeckte seinen Körper – er trug keinen Pelzmantel. Seine Hände waren ledrig, wie die eines Gorillas, und an den Fingerspitzen saßen lange gelbe Krallen. Er drückte das Gesicht ans Glas und starrte mit riesigen gelben Augen zu Sam und PJ heraus. Zwei lange, nach oben gebogene Hauer ragten aus seinem Unterkiefer. Dieses Wesen war auf keinen Fall ein Mensch.
    Sam und Pj sprangen zurück. Ein ganzes Weilchen standen sie sprachlos da, während das Wesen sie mit großen blinzelnden Augen anfunkelte. Sie wussten nicht, was sie sagen sollten. Schließlich wandten die Jungen sich einander zu.
    »Was jetzt?«, fragte PJ.
    »Wir können ihn nicht hier im Wald rauslassen«, sagte Sam und deutete nervös auf die langen Krallen. »Er könnte uns angreifen.«
    »Wenn wir ihn nicht rauslassen können und nicht die ganze Nacht mit ihm in der Dunkelheit herumsitzen wollen, was schlägst du dann vor?«
    Kurz darauf rumpelte der Streifenwagen in Richtung Polizeistation; die beiden Jungen saßen vorne und ihr seltsamer Passagier hinten in der Sicherheitszelle.
    Hinter ihnen im Wald bewegte sich die viereckige, einen Meter breite Grasfläche unter dem Bewegungsmelder und klappte an einem Angelpunkt nach oben – eine Falltür im Waldboden. Darunter blickten zwei menschliche Augenpaare den zurückweichenden Rücklichtern das Fahrzeugs hinterher.

5
Unter Strom
    V om Beifahrersitz aus starrte Sam durch das eng maschige Metallgitter nach hinten. Das Wesen strich sich mit seinen gefesselten Händen über das borstige Fell und brütete vor sich hin. Es hatte einen mächtigen Brustkorb, lange Arme und kurze krumme Beine, so dass der Körper entfernt an den eines Menschenaffen erinnerte. Aber die Krallen an den äußerst beweglichen Fingern waren länger als bei jedem Affen, und Augen wie diese hatte Sam noch nie gesehen – sie waren riesig, gelb, blickten neugierig und … arglistig . Die eckige Schnauze und die Warzenschwein-Hauer, die dem Wesen aus dem Maul ragten, verliehen ihm ein furchterregendes Aussehen, aber es hatte lange spitze Ohren, die nach oben standen wie bei einer ägyptischen Katze. Sie drehten sich vor und zurück, als würden sie aufmerksam lauschen, und ließen das Wesen ein bisschen weniger brutal wirken.
    Sam und PJ fuhren auf den Parkplatz der Polizeistation.
    »Okay, wir sind da«, sagte PJ. »Was ist der nächste Schritt in deinem schlauen Plan?«
    Sam zog ein langes, spitz zulaufendes Instrument unter dem Sitz hervor.
    »Was ist das?«, fragte PJ.
    »Ein Taser«, antwortete Sam. »Dein Dad hat mir erzählt, dass er damit Verbrecher außer Gefecht setzt und sie bis zu einer Minute bewegungsunfähig macht.«
    »Du willst ein wildes Tier mit einem Gerät, das zum Einsatz gegen Menschen entwickelt wurde, betäuben und in weniger als einer Minute ins Gebäude schleppen? Das ist dein Plan?«
    »Hast du einen besseren?«
    PJ zögerte einen Moment, dann riss er Sam den Elektroschocker aus der Hand und schob ihn durch ein Loch im Metallgitter.
    BZZZZZT!
    Das Wesen zuckte zusammen und erschlaffte. »Los!«, rief PJ.
    Die Jungen sprangen aus dem Wagen, hievten das Tier von der Rückbank und ächzten und fluchten, während sie es mühsam über den Gehweg schleiften. Der
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