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Garstige Gnome

Titel: Garstige Gnome
Autoren: Royce Buckingham
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nicht töten«, sagte Whitey, »wir sind im Begriff zu verschwinden.«
    »Prima«, erwiderte PJ. »Wird auch Zeit.« Er senkte die Stimme. »Aber hey, niemand darf erfahren, was heute Abend geschehen ist, okay?«
    »Einverstanden«, sagte Whitey. »Wir erzählen es nicht weiter. Und du auch nicht.«
    Sam saß im Auto und lauschte, bis die Neugier ihn übermannte. Er stieg aus und schlich um die hintere Stoßstange, um zu sehen, was da vor sich ging. Bree und Whitey standen mit offenen Umhängen da, und Sam sah, dass sie darunter mittelalterliche, kunstfertig vernähte Lederrüstungen trugen – Krieger-Rüstungen. »Cool!«, sagte er.
    Mit ihren Schwertern in Händen wirbelten Bree und Whitey herum. Die Klingen stoppten knapp vor Sams Kehle.
    PJ fuhr ebenfalls herum. Wütend stampfte er mit dem Fuß auf den Boden. »Pass doch auf! So, wie die beiden mit ihren Schwertern rumfuchteln, könnte leicht je mand verletzt werden, du zum Beispiel, oder schlimmer noch, ich! Steig wieder ein.«
    »Aber ich wollte mir doch nur die Schwerter und die Rüstungen anschauen und –«
    »Nein«, sagte PJ.
    »Und ich will wissen, was es mit dem Tunnel unter dem Bewegungsmelder auf sich hat.«
    Bree legte den Finger auf die Lippen, um Sam zu erinnern, dass er nichts verraten sollte.
    »Was?«, blaffte PJ. »Ein Tunnel? Vergiss es! Ich hab keinen Bock, mir noch mehr verrücktes Zeug anzuhören. Ich werde nicht auf einen kleinen Punk bei seinem Abenteuertrip nach Fantasialand aufpassen. Seit ich dich kenne, hab ich nichts als Scherereien.«
    Sams Grinsen erlosch.
    »Genau genommen war es idiotisch von mir, auf einen zwölfjährigen Verlierer zu hören. Von wegen Schmuggelware! Wir haben hier draußen nichts außer Ärger gefunden. Sobald wir zurück in Sumas sind, hockst du dich wieder in deine beschissene Zelle und setzt dein langweiliges kleines Leben fort.«
    Sams Unterlippe bebte. Es war ja nicht so, als wäre er es nicht gewohnt, ausgeschimpft zu werden – das tat sein Vater ständig. Es war nur, dass er gedacht hatte, endlich etwas Aufregendes entdeckt zu haben, an dem er teilhaben konnte. Aber PJ hatte recht. Sobald die Fremden verschwunden waren, würde sein Leben wieder todlangweilig sein. Die Vorstellung, in den schäbigen kleinen Trailer seines Vater zurückzukehren, um dort wegen der geklauten Feuerwerkskörper bestraft zu werden, war schon schlimm genug. Aber die Aussicht, den ganzen Sommer und vermutlich auch darüber hinaus nichts Besseres zu tun zu haben, als vor der Tankstelle herumzuhängen, war unerträglich für Sam. Es glich praktisch einem Todesurteil.
    Die beiden Krieger starrten ihn an. Ganz egal, wie er es anstellte, er wollte nicht, dass sie ihn weinen sahen. Er blinzelte die Tränen weg und rannte zum Auto zurück.
    PJ wandte sich zu Bree und Whitey. »So, wenn ihr beide jetzt genauso abzischen würdet wie der Kleine, wäre ich zufrieden.«
    »Du hast Dinge gesehen, die du nicht hättest sehen sollen«, sagte Whitey. »Du weißt Dinge, die du nicht wissen solltest.«
    »In dem Fall sollten wir ihn vielleicht um Hilfe bitten«, sagte Bree hoffnungsvoll. »Er hat bereits –«
    »Hör auf mit dem Unsinn«, schimpfte Whitey. »Wir können von ihm nichts erwarten, außer dass er vergisst, was er gesehen hat.«
    »Keine Sorge«, sagte PJ, »du wärst überrascht, wie schlecht mein Gedächtnis sein kann, wenn ich mich anstrenge. Sobald ihr verschwunden seid, hab ich alles vergessen. Die Probleme anderer Leute kümmern mich einen feuchten Dreck.«
    Whitey nickte Bree zu. »Siehst du, er ist zu nichts zu gebrauchen.«
    Bree schien enttäuscht zu sein. Sie sah PJ an, und einen Moment lang ruhten ihre Blicke aufeinander. Ihre grünen Augen wirkten traurig, aber gleichzeitig lag eine stille Entschlossenheit in ihnen.
    Whitey wandte sich um und bedeutete Bree, ihm zu folgen. Sie löste den Blick von PJ und winkte kurz, dann verschmolzen sie und der Albino lautlos mit dem Unterholz, als hätte es sie nie gegeben.
    PJ atmete durch. Er merkte, dass er Bree unbewusst nachwinkte. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und drehte sich um.
    »Alles klar«, murmelte er, während er zum Wagen zurücktrottete. »Die Verrückten sind weg, dem Affen ist der Saft ausgelaufen, der Schleim ist weggewischt. Wenn das kein seltsamer Tag war, dann weiß ich auch nicht.« Er schüttelte die Arme aus, um sich zu entspannen. »Aber jetzt ist alles wieder gut.«
    Er öffnete die Tür des Camaro und schaute hinein. »Hey, Sam?«
    Der Wagen war
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