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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige
Autoren: Andre Norton
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geeignet, sich mit der Tochter zu vermählen. Aber er wird geprüft werden, wie Feuer Metall auf die Probe stellt. Er muß die Tochter befreien und mit Kepta kämpfen.«
    Ein zischendes Murmeln durchlief die Halle. Garin vermutete, daß Hunderte von dem Volk sich hier versammelt hatten.
    »Urg!« befahl das Geschöpf auf dem Thron, und der Anführer trat vor. »Nimm diesen jungen Mann mit dir und unterrichte ihn! Dann werde ich mich wieder mit ihm unterhalten. Denn« – Trauer färbte seine Worte jetzt – »wir möchten den Rosenthron wieder besetzt und den schwarzen Thron zu Staub zersprengt haben. Die Zeit vergeht rasch.«
    Der Anführer führte einen staunenden, verwirrten Garin fort.

 
2.
     
    Urg brachte den Flieger in einen anderen runden Raum, der eine niedrige, mit Kissen belegte Bank enthielt, die einer großen Metallplatte zugewandt war. Hier setzten sie sich hin.
    Was nun folgte, war Sprachunterricht. Auf dem metallenen Bildschirm erschienen Gegenstände, die Urg benannte, und Garin mußte dann seine Zischlaute wiederholen. Wie der Amerikaner später erfuhr, waren seine Geisteskräfte durch die Strahlenbehandlung aktiviert worden, und so verfügte er in unglaublich kurzer Zeit bereits über einen genügend großen Wortschatz, um sich verständigen zu können.
    Den Bildern nach zu urteilen, waren die Echsen die Herrscher dieser Kraterwelt, obgleich es hier auch noch andere Lebensformen gab. Der elefantenähnliche Tand war ein Lasttier, und der eichhörnchenähnliche Eron lebte unter der Erde und betrieb auf kleinen Lichtungen eine einfache Landwirtschaft, zweimal im Jahr kamen sie scheu hervor, um Getreide gegen einen flüssigen Gummi zu tauschen, den das Volk herstellte.
    Dann war da noch das Gibi, eine riesige Biene. Die Gibis waren dem Echsenvolk ebenfalls freundlich gesinnt. Sie versorgten die Höhlenbewohner mit Wachs, und als Gegenleistung gaben die Echsenleute den Gibi-Kolonien Obdach während der ungesunden Zeit der Großen Nebel.
    Das Echsenvolk war hochzivilisiert. Es arbeitete nicht mit den Händen, abgesehen von den kunstvollen Juwelenarbeiten, den Schnitzereien und dem Meißeln. Maschinen webten ihre Metallgewebe, bereiteten ihre Nahrung zu, bestellten ihre Felder und höhlten neue Wohnräume aus.
    Von körperlicher Arbeit befreit, hatten sie sich Wissensgebieten zugewandt. Urg zeigte auf dem Metallschirm Bilder von geräumigen Laboratorien und riesigen wissenschaftlichen Bibliotheken. Aber alles, was sie am Anfang wußten, hatten sie von den Alten gelernt, einer Rasse, die ihnen völlig unähnlich und in der Herrschaft über Tav vorangegangen war. Sogar das Echsenvolk selbst war das Ergebnis ständiger Evolutionen und Experimente eben dieser Alten.
    All dieses Wissen wurde sorgfältig bewahrt und geschützt, aber wovor oder vor wem, konnte Urg nicht sagen, obgleich er darauf beharrte, daß die Gefahr real war. In der blauen Wand des Kraters stand etwas geschrieben, das dem Echsenvolk die Herrschaft streitig machte.
    Als Garin versuchte, Urg weiter auszuhorchen, ertönte ein Gong, und Urg erhob sich.
    »Es ist die Stunde des Essens«, verkündete er. »Laß uns gehen.«
    Sie kamen in einen großen Saal, in dem sich ein schwerer Tisch aus weißem Stein an drei Wänden entlangzog, mit Bänken davor. Urg setzte sich, drückte auf einen Knopf auf dem Tisch und bedeutete Garin, das gleiche zu tun. Die Wand vor ihnen öffnete sich, und zwei Tablette glitten heraus. Darauf standen ein Teller mit heißem Fleisch und einer würzigen Sauce, ein steinernes Napf mit Kornbrei und lagen ein Büschel Früchte, die noch an einem Zweig hingen. Diesen Zweig beäugte seine Ana so sehnsüchtig, daß Garin ihr die Früchte gab.
    Die Echsen aßen schweigend und erhoben sich, sobald sie ihr Mahl beendet hatten, während ihre Tablette wieder durch die Wand verschwanden. Garin bemerkte nur männliche Echsengeschöpfe in der Halle, und ihm wurde bewußt, daß er bis jetzt noch keine Frauen unter dem Volk gesehen hatte. Er wagte diesbezüglich eine Frage.
    Urg lachte leise. »Du glaubst also, daß es in den Höhlen keine Frauen gibt? Nun, wir werden gleich in die Halle der Frauen gehen, damit du sie sehen kannst.«
    Und zur Halle der Frauen gingen sie gleich nach dem Essen. Der Raum war atemberaubend in seiner Pracht. Kostbare Edelsteine funkelten am Kuppeldach und den bemalten Wänden. Hier hielten sich die Frauen und Mädchen des Volkes auf. Ihre schwarzen Gestalten verschleierten Gewänder aus Silbernetzen, bei
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