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Ganz oder gar nicht

Ganz oder gar nicht

Titel: Ganz oder gar nicht
Autoren: Alexandra Sellers
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gemacht - eine wunderschöne Lederjacke, eine goldene Halskette zum Geburtstag, ein antikes Glasfigürchen, als sie schwanger war.
    Sie konnte immer noch nicht ganz glauben, was passiert war, aber irgendwo war irgendjemand sehr beunruhigt, so viel war klar. Najib al Makhtoum war nicht so sehr deshalb zu ihr gekommen, um ein altes Unrecht wieder gutzumachen, als vielmehr, um herauszufinden, ob Jamshid einen Sohn hatte.
    Ob er wohl seine Schwester über sie ausgefragt hatte? Doch ganz gleich, was Lamis ihm erzählt haben mochte, er hatte Sam gesehen. Er würde wiederkommen und sie erneut zur Rede stellen. Und sie musste sich ganz genau überlegen, was sie dann zu ihm sagen würde.

4. KAPITEL
    „Hallo, Rosalind."
    Rosalind legte den Kopf schief. „Najib, Sie haben es wirklich drauf, den Wachmann zu umgehen. Was ist Ihr Geheimnis? Eine Tarnkappe?"
    „Darf ich hereinkommen?"
    „Glauben Sie nicht, Sie hätten vielleicht erst anrufen können?"
    „Wären Sie da gewesen, wenn ich es getan hätte?"
    Sie hob kühl eine Braue. „Was wollen Sie um diese Tageszeit an einem Sonntag?"
    Najib sah Rosalind stumm an. Ihre nackten Beine wirkten unglaublich lang unter dem Baumwollhemd, das sie trug. Ihr honig blondes Haar war zerzaust, ihr Gesicht wirkte ohne Make-up noch zarter und verletzlicher, ihre haselnussbraunen Augen waren ein wenig geschwollen vom Schlafen. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz. Es gab nur eine Antwort auf ihre Frage: Ich will dich.
    Er presste die Kiefer aufeinander, um es nicht laut auszusprechen. „Lassen Sie mich herein. Ich muss Ihnen etwas sagen ..."
    Sie versperrte ihm den Weg. „Wie sind Sie an der Portiersloge vorbeigekommen? Und dieses Mal will ich es wirklich wissen."
    Entrüstet starrte er sie an. Ihr Misstrauen machte ihn ernsthaft zornig. „Ich bin ein ganz normaler Bewohner dieses Hauses. Ich habe eines der Apartments gekauft", erkärte er scharf.
    Ihre Augen weiteten sich. „Sie haben ... was? Das glaube ich Ihnen nicht."
    „Mit Geld kann man viel erreichen, das wissen Sie. Also, warum tun Sie so überrascht? Und jetzt lassen Sie mich herein."
    Er legte eine Hand auf ihren Arm, doch das war ein Fehler. In dem Moment, als er sie berührte, schien es ihm unmöglich, sich wieder von ihr zu lösen. Wie hypnotisiert von seinem fordernden Blick machte sie einen Schritt zurück, und er folgte ihr und stieß mit dem Fuß die Tür hinter sich zu.
    Rosalind fühlte sich unter seiner Berührung am ganzen Kör per wie elektrisiert. Die Luft zwischen Najib und ihr schien zu knistern. Was war sie doch für eine Närrin, nicht schon bei ihrer ersten Begegnung erkannt zu haben, wie stark die Anziehung zwischen ihnen war - so stark, dass es einem Angst machen konnte.
    Und es war ihr Pech, dass sie diesem Mann nicht vertrauen durfte.
    Sie blickte auf seine Hand, die ihren Arm umfasste, und verwünschte ihr Schicksal dafür, dass sie sich vor Najib in Acht nehmen musste, statt sich von ihm beschützen zu la ssen. „Lassen Sie mich los", sagte sie. Er stand viel zu dicht bei ihr - so dicht, dass sie viel zu deutlich seinen Duft wahrnahm.
    „Lassen Sie mich los." Ihre Stimme war nur noch ein kaum hörbares raues Wispern.
    Ohne es zu wollen, verstärkte Najib seinen Griff. Der Impuls, Rosalind einfach auf die Arme zu nehmen, zum Bett zu tragen und sie zu lieben, bevor sie wüsste, wie ihr geschah, war fast übermächtig.
    „Tut mir Leid", sagte er.
    Mit seiner freien Hand berührte er ihre Wange. Im nächsten Moment umfasste er ihren Hinterkopf und beugte sich vor, um sie zu küssen.
    Ein Anflug von Panik ergriff Rosalind. Er will Sex als Waffe gegen mich einsetzen, dachte sie. Abrupt machte sie einen Schritt rückwärts, so dass seine Lippen ins Leere trafen.
    „Weshalb sind Sie hergekommen?"
    Plötzlich verlor er die Geduld. „Ich habe Ihren Sohn gesehen, Rosalind. Warum haben Sie mich in einer so wichtigen Angele genheit angelogen?"
    Seine dunklen Augen waren fast schwarz. Ihr Blick schien sie zu durchbohren. „Ich habe Sie nicht angelogen", gab Rosalind zurück. „Und was ist so wichtig daran, dass ich einen Sohn habe?"
    Vielleicht wäre es doch besser gewesen, ihm nicht die Wahrheit zu sagen. Was wäre so schlimm daran gewesen, seine Familie in dem Glauben zu lassen, Jamshid habe einen Erben?
    „Wollen wir uns nicht setzen?" sagte er grimmig.
    „Ich bin nicht zu einem Gespräch bereit!" erklärte sie scharf.
    Statt einer Antwort ging Najib einfach zum Sofa und stellte seine Aktenmappe auf dem
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