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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
Autoren: Achim Hiltrop
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Ihnen die Bälle richtig zugespielt. Aber insgeheim hatte er wohl seine eigenen Ideen, wie der Grenzkonflikt zu lösen war. Falls es Sie tröstet – über das Auftauchen der Darkwings war ich genau so überrascht wie Sie«, sagte Clou nonchalant.
    »Philco ist ein Opportunist, der Zweckbündnisse eingeht und seine Abmachungen bricht, wenn sie ihm nicht mehr genehm sind«, raspelte Kuradora durch sein Translatormodul. »Ich hatte ihn für einen Mann von Ehre gehalten.«
    »Ehre ist eine Fiktion«, schnarrte Katachara verächtlich. »Haben Sie mal Feuer?«
    »Sie wollen das Ding doch wohl nicht hier drinnen anmachen?« Professor Kross rümpfte die Nase.
    Katachara sah sie ausdruckslos an und steckte seine Pfeife ohne ein weiteres Wort wieder in die Jackentasche.
    »Direktor Katachara hat bald genug Zeit, so viel zu rauchen, wie er will – sobald wir ihn und den Kommandanten den Behörden übergeben haben«, sagte Clou gleichgültig.
    »Da bin ich aber gespannt«, sagte Katachara in einem amüsierten Tonfall. »Welchen Behörden denn? Den kerianischen oder den drobarianischen? Man wird sich enorm freuen, Sie zu sehen, Mister Gallagher – unterbrechen Sie mich ruhig, wenn ich etwas falsches sage, aber Sie sind seit heute offiziell tot!«
    »Und alle, die etwas anderes behaupten könnten, sind an Bord dieses Schiffes«, sagte Ota Jedrell und ließ seinen Blaster um den Zeigefinger kreisen.
    »Das Universum wäre vielleicht besser dran, wenn ich Sie einfach aus der Druckschleuse werfen würde«, sagte Clou finster.
    »Andere Leute denken bestimmt das Gleiche über Sie«, gab Katachara zu bedenken. »Aber es wäre ja nicht das erste Mal, dass Sie eine unbewaffnete Geisel töten, nicht wahr?«
    Clous Gesicht verfinsterte sich. Der Drobarianer war wirklich außergewöhnlich gut informiert. Für das, was sich vor fünfzehn Jahren in der Villa von Admiral Weldrak auf Hokata abgespielt hatte, gab es nicht viele Zeugen. Und Clou war nicht stolz auf das, was damals geschehen war. Katachara hatte mit seiner spitzen Bemerkung einen wunden Punkt bei Clou getroffen.
    Aber wenn er ihn auch nicht kaltblütig töten würde, so sollte Katachara doch wenigstens auf eine andere Art zur Ader gelassen werden. »Was ist Ihnen beiden Ihr Leben denn wert?«
    Die beiden Drobarianer wechselten einen schnellen Blick.
    »Ich bin angenehm überrascht«, sagte Katachara. »Ich war davon ausgegangen, dass Sie uns töten würden, sobald sie keine Verwendung mehr für uns haben.«
    »Das hängt ganz von Ihrer Antwort ab. Aber sagen Sie nichts, was nicht mindestens sieben Stellen vor dem Komma hat. Kleingeld anzunehmen verstößt gegen meine Berufsehre.« Grinsend hielt er die Hand auf.

Epilog

    Der kleine, flache Stein berührte die Wasseroberfläche, hüpfte wieder in die Luft, berührte einen halben Meter weiter erneut das Wasser und wurde von seiner Eigenrotation noch einmal emporgehoben, ehe er nach einigen Zentimetern schließlich spurlos in den Wellen versank.
    »Fünf«, sagte Tonya leise zu sich selbst. Mehr als fünf Hüpfer hatten ihre Steinchen bisher nicht geschafft. Vielleicht machte sie etwas falsch. Als Kind hatte sie es mühelos auf mindestens sieben oder acht Hüpfer gebracht, manchmal sogar bis auf zehn.
    Sie blinzelte, als die untergehende Sonne hinter einer Wolkenbank hervorlugte und den Abendhimmel von Bulsara in ein rotgoldenes Licht tauchte.
    Wenn mir einer vor einem Jahr gesagt hätte, dass ich heute hier am Strand sitzen und Steinchen übers Meer hüpfen lassen würde,
dachte sie kopfschüttelnd.
    Viel war passiert seit der Wahl damals. Die Wahl! Allein schon die Benutzung dieses Begriffs für das, was die Stellar News Agency daraus gemacht hatte, war eine Beleidigung für die Demokratie an sich. Tonya würde sich nie verzeihen, die Gesetzeslücke übersehen zu haben, die ermöglicht hatte, dass der Medienkonzern, der mit der Durchführung der Online-Stimmabgabe und der Auswertung der Ergebnisse beauftragt worden war, sich in letzter Sekunde selbst zur Wahl stellen konnte.
    Natürlich hatte Tonya der SNA sofort vorgeworfen, ihre Neutralität verletzt zu haben. Die SNA hatte sich auf den Standpunkt gestellt, keinen der zur Wahl stehenden Kandidaten bevorzugt behandelt oder gar benachteiligt zu haben, sodass von einer Verletzung der Neutralität keine Rede sein konnte. Die SNA hatte seinerzeit Tonya vorgeworfen, dem Volk die einzige rationelle Lösung für die Regierungsfrage vorenthalten zu wollen – die Übernahme der
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