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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)
Autoren: Karsten Kruschel
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völlig nutzlos«, unterbrach Bonnie, »er wird dir keine einzige Antwort geben.«
    Jana Hakon brachte kein Wort heraus, so viele Fragen hatten sich angesammelt. Wie konnte dieser Mann so sicher sein, dass das kerzenstummelförmige Ungeheuer die Pilgernder Joker nicht ebenfalls ausradieren würde? Welchen Zweck hatte diese Vernichtung, wenn die ganze raumfahrende Menschheit durchs Netz zuschauen konnte? Was genau war in der Schwarzen Pyramide unter der Insel Konstral? Und, was vielleicht die wichtigste Frage war – wer hatte zu welchem Zweck die Galdäa gefälscht? Waren die Götter wahnsinnig? Oder verfolgten sie Ziele, die weder ein normales menschliches Hirn noch eine artifizielle Intelligenz wie die Pilgernder Joker begreifen konnte?
    Es geschah zu viel auf einmal. Man konnte nicht alle Fragen stellen. Da tauchten immer mehr massive Objekte über Galdäa auf, woher auch immer, und die Pilgernder Joker kam nicht damit nach, sie nach ersten Sondierungen grob zu sortieren. Da gab es merkwürdig geformte Felsen, die von künstlichen Hohlräumen durchzogen waren. Da gab es irisierende Flecken von Helligkeit, die flüssig wirkten, und schwebendes Metall von veränderlicher Konsistenz. Niemand hatte Zeit, darauf zu achten. Der Brunnen der Götter spuckte Gegenstände aus. Zugleich fand die Vernichtung der Goldenen Bruderschaft statt, fassungslos beobachtet von aufgerissenen Augen. Jana Hakon, Markus Hataka und Kaddok konnten keinen Blick abwenden, und der Pilgernder Joker ging es vermutlich kaum anders.
    Mit erschreckender Leichtigkeit löschten die hell leuchtenden Geschosse Doppelwespen aus. Eine überlegene Technik schlug eine nach dem anderen zu glühendem Staub, so wie eine Fliegenklatsche ein Insekt nach dem anderen zu Brei schlagen kann. Eine Doppelwespe versuchte zu flüchten und steigerte ihre Geschwindigkeit weit über das erträgliche Maß hinaus. Kaddok schüttelte den Kopf, als er die Daten auf der großen Bildwand entzifferte. Die Wespe, die eben zerstört worden war, hatte allein durch die Beschleunigung jedes lebende Wesen an Bord vorher umgebracht, im Grunde genommen ein Wunder, dass sie nicht längst auseinandergebrochen war unter dem Schub ihrer Triebwerke. Andere Piloten versuchten trotz der viel zu nahen Planetenmasse, einen Raumsprung einzuleiten, und wurden mitten in den Vorbereitungen, eingehüllt in die vibrierenden Felder ihrer Landau-Modulatoren, von den schnelleren Geschossen ereilt. Jede einzelne Doppelwespe ergab so ein anderes, farbenprächtiges Bild der Zerstörung. Einer der Flüchtenden leitetete den Sprung ein, ehe er abgefangen werden konnte, und verging in zuckendem Licht, als die Gezeitenkräfte des nahen Planeten seinen Kokon zerfetzten. Die meisten Goldenen an Bord der Fahrzeuge hatten offenbar begriffen, dass es kein Entkommen gab.
    Kaddok schloss die Augen, er wollte das nicht mit ansehen. Bonnie Wayss konnte ihren Blick nicht abwenden. Da gab es jene Doppelwespe, die die Flucht stoppte, die Maschinen abstellte und in aller Ruhe darauf wartete, vom nächsten Treffer verdampft zu werden. Eine andere wählte den kürzeren Weg und bestimmte den Zeitpunkt ihres Untergangs selbst. Giftig leuchtende Blumen thermonuklearer Energie falteten sich dort auf, wo Reaktoren durchgingen. Stechende Emissionen hochfrequenter Strahlung kennzeichneten die Wespe, die ihre eigenen Landau-Modulatoren dazu benutzte, das Fahrzeug zu einem punktförmigen Quanten-Ereignis zu zerquetschen.
    Bonnie allerdings faszinierte besonders jener Pilot, der es wagte, die Angreifer zu bekämpfen. Der seine Doppelwespe wendete und mit aufgedrehten Waffen die heranrasenden Feuerbälle angriff. Natürlich verpufften die Laser ohne jeden Effekt, ihre Energien wurden verschluckt. Das Schiff, das sich auf diese Weise zu wehren suchte, war schnell verschwunden. Andere hatten begriffen, was die Pilgernder Joker gesagt hatte: Dass es sich bei den glühenden Kugeln um eine seltsame Art von künstlichem Leben handelte, eine Art von heißem Denken. Mit rasch oszillierenden Kraftfeldern konnte man Strukturen stören und durcheinander bringen, und genau das taten einige der Wespen mit Erfolg. Eins der Schiffe brachte seinen Gegner dazu, sich in eine Masse ungeordneter roher Energie zu verwandeln, die sich rasch ausdehnte. Die konzentrierte Kugel löste sich in verwehende Schwaden auf. Die nächste war nicht weit, und der Trick war nicht beliebig wiederholbar. Die Plasmawaffen waren lernfähig, nahmen ihr Opfer in die Zange und
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