Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)
Autoren: Karsten Kruschel
Vom Netzwerk:
Passagiere wirklich mitbekamen, was da draußen vor sich ging. Natürlich fiel allen zunächst auf, wie groß und wie unwirklich das Ding dort war, und auch die seltsamen Lichterscheinungen rings um es herum erwiesen sich als durchaus real. Keine Unschärfe konnte das Flackern erklären, dieses erratische Flimmern, als ob durch Risse in der Wirklichkeit Dinge ins All geblasen würden. Und tatsächlich meldeten die Systeme des utragenorianischen Raumschiffs das eine oder andere Objekt, das wie aus dem Nichts in eine Umlaufbahn um die Galdäa gebracht wurde. Weit entfernt das alles, und es gab keine Möglichkeit, sich näher damit zu befassen.
    Nun war auch Gelegenheit, die aus dem Leib des Monstrums strömenden Greifarme zu betrachten. Sie hatten an Geschwindigkeit und Helligkeit gewonnen, an Schärfe sowieso. Aus tastenden Fühlern waren heiß und aggressiv strahlende Tentakel geworden. Und sie hatten offenbar ein gemeinsames Ziel gefunden. Sie kümmerten sich weder um die Pilgernder Joker noch um das dahintreibende Wrack der Peregrinus , auf dem vielleicht Michael Sanderstorm auf seine Rettung wartete. Auch die matt schimmernde Wolke aus Trümmern und Gas, die von der Tåström übriggeblieben war, kümmerte diese tastenden Finger der Vernichtung nicht. Das Ziel der künstlichen Kometen waren die Wespen, und es hatte gute Gründe, dass alle Fahrzeuge der Bruderschaft eilig Fluchtkurse eingeschlagen hatten, nachdem das unglaubliche Artefakt aufgetaucht war.
    »Ich fasse es nicht«, sagte die Pilgernder Joker , ihre Stimme zitterte vor Ehrfurcht. »Diese Bälle aus Plasma haben nicht nur eine Art von Bewusstsein, sie leben auch auf eine Weise, die ich nicht verstehe. Ein künstliches Leben auf der Basis überhitzter ionisierter Gase. Man muss ziemlich abgedreht sein, um sich Derartiges auszudenken.«
    Der Zweisamkeitsgenerator kicherte. »Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie so was funktionieren soll. Maschinen aus kochenden Atomen. Gedanken oberhalb der Dreitausend-Grad-Grenze. Vielleicht ist das ja auch der Grund dafür, dass ich nichts von dem begreife, was sie da tun.«
    »Die Zeit wird knapp«, sagte der Goldene, »und vermutlich wird diese Transaktion nicht mit Gewinn abgeschlossen werden können.«
    »Sondern mit Verlust«, knurrte Bonnie. »Das ist wohl das Schlimmste, was der Bruderschaft passieren kann.«
    »Zutreffend«, bestätigte der nackte Mann.
    Die Soldatin nickte statt einer Antwort.
    »Wenn unsere Einschätzung der Lage zutrifft«, fuhr der Goldene fort, »wird es in kurzer Zeit keine überlebenden Mitglieder unserer Gemeinschaft im Orbit der Galdäa mehr geben. Wir versuchen, so bald wie möglich den Sprung zu machen. Selbst wenn es uns umbringt.«
    Der Blick des Mannes irrte ab, und auch Bonnie registrierte, wie dort draußen ein besonders schneller Komet sich energisch von seinem Tentakel losriss und in Richtung einer Doppelwespe voranschnellte. Die Ausweichbewegungen des Schiffs nützten nichts; das glühende Ding glich mühelos aus. Ein Jäger, der mit der Beute nicht spielen wollte. Sekunden später prallte die Plasmawaffe mit der Doppelwespe zusammen. Es gab keine Trümmer und keine Explosion. Die Wucht des Zusammenstoßes verteilte die Materie des fliehenden Schiffs über etliche Kilometer leeren Raums, und die Energie des Angreifers ließ alle seine Atome hell aufleuchten. Auf der Bildwand wirkte das so, als habe jemand mit einem farbetriefenden Pinsel einen hässlichen verschmierten Strich produziert.
    Ein Tentakel nach dem anderen sonderte einen überheißen, rasend schnellen Kopf ab. Es war eine Frage von Minuten, bis die Wespen aus dem Orbit der Galdäa ausgetilgt sein würden.
    »Sie sehen es«, sagte der Goldene. Der Mann saß in einer Quadrowespe, dem einzigen Schiff, das vielleicht eine Chance hatte, der Vernichtung zu entgehen. Er wirkte vollkommen ruhig, auch als er mit ansehen musste, dass die Doppelwespen dezimiert wurden.
    »Die Schwarze Pyramide wird zerstört werden«, sprach der Goldene weiter. »Es wäre zu gefährlich für unsere ehemaligen Auftraggeber, sie zurückzulassen. Sie war auch der Generator für das zweite Experiment. Wir wissen nicht viel darüber, es ging um gefalteten Raum und um denkende Wesen in extremen Situationen. Um denkendes Fleisch. Was am Leben ist, wird bei der Vernichtung der Schwarzen Pyramide freigelassen. Bitte kümmern Sie sich darum.«
    »Das werden wir tun«, sagte Veruca Salt, »vorher haben wir ein paar Fragen an Sie.«
    »Das ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher