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Gala der Herzen

Gala der Herzen

Titel: Gala der Herzen
Autoren: NATALIE ANDERSON
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Spiegel. Das Haar war noch feucht, die Miene düster.
    Ein weiterer Blick auf die Uhr, und er machte sich auf den Weg. Während er den Wohnraum durchquerte, stand ihm plötzlich wieder der Moment vor Augen, als er Lissa mit diesem seltsamen Jeans-Typen, der völlig erschöpft und übernächtigt wirkte, vor ihrer Zimmertür stehen sah. Als sei auch er die ganze Nacht über nicht zum Schlafen gekommen, genau wie sie …
    James stöhnte dumpf auf und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    Keine Ahnung, wo Lissa sich gerade aufhielt. Oder mit wem sie zusammen war. Nicht, dass es ihn noch etwas anginge! Selbst, wenn es ihn umbrachte … er würde die bevorstehende Party gleich als Übungsplatz nutzen, um sich der Prinzessin gegenüber in kalter Gleichgültigkeit zu zeigen.
    Zum Glück konnte sie den Eröffnungsball nicht völlig ruinieren, egal, was sie auf die Beine gestellt hatte oder nicht. Dafür waren das Hotel und der Service zu durchdacht und professionell. Ein wenig Musik, ein paar schmackhafte Happen und die Gelegenheit für nette Plaudereien würden ihm schon reichen.
    Natürlich entsprach das nicht dem Bild, das er sich ausgemalt hatte, aber damit konnte er leben. Hauptsache, der Abend ging schnell zu Ende, damit er so bald wie möglich den Flieger besteigen konnte, um Aristo endgültig hinter sich zu lassen. Zukünftig würde es die Aufgabe seines Stellvertreters sein, das Hotel zu betreuen.
    James schaute auf das niedrige Tischchen neben der Eingangstür, wo er immer seine Code-Karte für den Lift ablegte und stutzte. War inzwischen Post für ihn gekommen? Automatisch griff er nach dem Stapel, blätterte ihn durch und stellte erstaunt fest, dass gleich obenauf eine Postkarte verkehrt herum lag, die in Lissas großzügiger Handschrift verfasst war. Er konnte einfach nicht anders, als sie zu lesen.
    Adressiert war sie ans Atlanta-House und sprach davon, wie schön es in Aristo war, und wie sehr Lissa sich freute, dass Sandy eine gesunde Tochter zur Welt gebracht hätte und dass sie es kaum erwarten könne, Mutter und Kind zu sehen. James schob die Karte zur Seite, sodass er die darunter liegende Karte lesen konnte. Offenbar war sie an die Adresse der Jugendfürsorge in Paris gerichtet, für die Lissa sich während ihrer Studienzeit eingesetzt hatte. Die Karte selbst brauchte er gar nicht ganz zu lesen, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass Lissa selbst nach so langer Zeit im regen Austausch mit anderen Freiwilligen stand, die immer noch dort arbeiteten.
    Neben den Karten lag auf einem Umschlag ein kleines Holzspielzeug mit dem aufgeklebten Label: Handarbeit aus Ari sto . Der Brief darunter war an Sandy persönlich gerichtet. Die Fürsorge und Anteilnahme, die aus dieser Geste sprach, rührte James. Gedankenverloren starrte er auf die kleine Holzrassel und legte sie dann so hastig auf den Tisch zurück, als hätte er sich verbrannt.
    Er wollte jetzt nicht weich werden. Er durfte es nicht! Sonst fing alles von vorn an.
    War es eigentlich seine Aufgabe, die Gäste zu begrüßen? Wenn ja, dann hatte er sich bereits den ersten Fauxpas geleistet. Besser, er machte sich endlich auf den Weg.
    Mit jedem Schritt verkrampften sich seine Muskeln zunehmend, und als er endlich in der Tür zum Ballsaal stand, blieb James wie angewurzelt stehen.
    Nichts war so, wie er es sich in seinen kühnsten Träumen ausgemalt hatte. Keiner hätte sich vorstellen können, was sich hier seinen Augen bot – außer Lissa. Bittersüßer Stolz auf seine Prin zessin sprengte ihm fast die Brust.
    Sie hatte das Wunder vollbracht!
    Auf einer Seite des Saales drängten sich Unmengen von Pressevertretern, wie er es verlangt hatte. Ihre volle Aufmerksamkeit war unisono auf ein Ziel gerichtet: Lissa.
    Anmutig, mit stolz erhobenem Haupt stand sie in der Mitte des Ballsaales und sprach zu ihnen, doch James hatte nicht die leiseste Ahnung, worum es ging. Er konnte sie nur anstarren. Sie und dieses fantastische Traumgebilde, das ihren schlanken Körper umschloss wie eine zweite Haut und mit fast unsichtbaren Spaghettiträgern auf ihren sanft gebräunten Schultern gehalten wurde.
    Weil ihm plötzlich die Luft knapp wurde, schob James seine Finger instinktiv zwischen Hemdkragen und Hals. Viel lieber hätte er sie allerdings um Lissas Taille gelegt, um zu prüfen, wie sich dieses hinreißende Kleid auf ihrem Körper anfühlte.
    Der v-förmige Ausschnitt wirkte wie ein erotischer Pfeil, der den Blick automatisch auf das reizvolle Tal zwischen ihren vollen
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