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Gala der Herzen

Gala der Herzen

Titel: Gala der Herzen
Autoren: NATALIE ANDERSON
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seine Chance wenigstens ergriffen und bereits gesiegt. Bei ihr war der Ausgang des Experiments noch völlig offen …
    „Sie haben mir auch geholfen, Tino, viel mehr, als Sie überhaupt ahnen können“, sagte sie leise. Nachdem sie das Kleid wieder ausgezogen und in ihren Schrank gehängt hatte, liebäugelte sie heimlich mit dem Gedanken, sich wenigstens für ein Viertelstündchen auf dem Bett auszustrecken, sobald Tino gegangen war.
    „Ich verspreche hoch und heilig, jedem Journalisten zu sagen, woher mein Traumkleid stammt“, versprach sie ihm zum Abschied.
    Der Jungdesigner wandte sich noch einmal um. „Ausgezeichnet! Vielen Dank, Prinzessin.“
    Lissa lächelte erschöpft. „Und selbstverständlich sind Stella und Sie zur Party eingeladen. Genießen Sie den Abend.“
    „Sie auch, Prinzessin. Und gönnen Sie sich bis dahin noch etwas Ruhe. Mein Modell trägt sich nicht gut zu Augenringen“, behauptete er grinsend und tippte mit der Fingerspitze bezeichnend auf die dunklen Schatten oberhalb ihrer Wangenknochen.
    Ausgerechnet in diesem Moment betrat James die Suite. Er trug einen seiner korrekten Businessanzüge, wirkte aber, als sei er in einen Sturm geraten. Das Haar war zerrauft, die Krawatte saß schief, die Augen wirkten blutunterlaufen, und auf den Wangen lag ein dunkler Bartschatten.
    Lissa fröstelte und bemerkte erst in diesem Moment, dass sie im Bademantel vor ihm stand. Und plötzlich fühlte sie sich nackter als je zuvor in ihrem Leben. Es brauchte keinen Hellseher, um zu sagen, was James gerade über sie dachte. Das Schlimmste natürlich! So, wie alle anderen auch. Egal, was heute noch passieren würde, egal, ob der Ball ein Erfolg wurde oder nicht … er würde nie etwas anderes in ihr sehen, als in diesem Moment. Es war einfach hoffnungslos. James schaute nur angewidert zwischen Tino und ihr hin und her, dann verschwand er wortlos in seinem Schlafzimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    Tino kommentierte diesen Auftritt mit erhobenen Brauen und fragendem Blick.
    „Tut mir leid“, murmelte Lissa und begleitete Stellas Freund hinaus. Sie hatte ihr Zimmer noch nicht wieder erreicht, als James’ Tür aufflog.
    „Wer war das?“, fragte er harsch.
    „Warum?“
    „Ich will es nur wissen.“
    Lissa ging einfach weiter. „Was soll das, James? Du traust mir doch ohnehin nicht. Also ist jedes weitere Wort überflüssig und …“ Sie brach ab, weil er sich blitzschnell zwischen sie und die Tür zu ihrem Zimmer gestellt hatte.
    „Was willst du von mir, James?“
    Sekundenlang duellierten sie sich mit Blicken, dann stieß er einen unterdrückten Fluch aus und gab ihr den Weg frei. „Ich will gar nichts von dir !“ Damit drehte er sich ruckartig um, und diesmal knallte er die Tür noch viel lauter hinter sich zu.
    Am ganzen Körper zitternd flüchtete Lissa sich in ihr eigenes Zimmer und ließ sich kraftlos auf das Bett sinken. Dann atmete sie erst einmal tief ein und aus, bis sich ihr Herzschlag normalisierte. Unter Aufbietung ihrer ganzen Kräfte brachte sie es sogar fertig, den sengenden Schmerz in ihrem Innern in eiserne Entschlossenheit zu verwandeln.
    Egal, was James sagte, er begehrte sie nach wie vor ebenso heftig wie sie ihn. Doch dieses Wissen bereitete Lissa keine Genugtuung. Es war vorbei. Schneller, als sie es gedacht und befürchtet hatte, aber vielleicht war das auch gut so.
    Jetzt galt es nur noch, zu Ende zu bringen, was sie angefangen hatte, und dann war sie wieder frei zu tun, was sie wollte. Und was das sein könnte, darüber würde sie sich später Gedanken machen …
    James blieb dem Hotel den ganzen Nachmittag fern. Sollte der Manager ruhig allein die Presse herumführen. Er würde erst zum eigentlichen Ball auftauchen, und sich, nach ein paar Worten mit den wichtigsten Gästen, so schnell wie möglich wieder zurückziehen.
    Sein Groll wollte einfach nicht schwinden, und der wütende Schmerz in seinem Innern fraß ihn fast auf. Er wünschte, er hätte Lissa angeschrien. Und sie hätte zurückgeschrien und ihm die Erklärungen gegeben, die er von ihr verlangt hatte.
    Selbst, wenn sie ihn wie einen kompletten Idioten aussehen ließen. Er wollte es einfach wissen!
    Ein Blick auf die Uhr verriet James, dass er sich beeilen musste, um überhaupt noch einigermaßen pünktlich zur Party zu kommen. In rasanter Geschwindigkeit duschte und rasierte er sich, bevor er in seinen Smoking schlüpfte. Nachdem er auch die Schuhe angezogen hatte, schaute er zur Kontrolle flüchtig in den
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