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Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut

Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut

Titel: Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
Autoren: Liebe im Herzen
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London kannte – nicht unter ihrem Bühnennamen –, sondern mit ihrem richtigen Namen: Mary Virginia Harris. So nannte man sie noch immer in dem kleinen Dorf in Irland, in das sie jetzt floh. Johnny hielt sich dicht neben ihr, und alles Selbstbewusstsein seiner dreizehn Jahre war verschwunden, als er zitternd da stand, nicht weil es ihm kalt war, sondern noch voller Schrecken über ihr knappes Entkommen.
    „Aye, Mylady.“ Der Wirt in seiner Schürze versuchte durch den Seidenschleier einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen. Rasch führte er sie und ihren „Sohn“ aus der Halle fort, weg vom öffentlichen Schankraum, in dem einige Männer tran- ken und Darts spielten, eine Treppe hinauf in den zweiten Stock, wo er ihnen ein Zimmer zuwies.
    Während sie mit Johnny im Flur stand und wartete, dass der Wirt die Tür auf schloss, steckte ein kleines Mädchen von etwa vier Jahren seinen Lockenkopf aus der benachbarten Tür, kicherte und begann, „Kuckuck“ zu spielen. Erstaunt und entzückt betrachtete Mary das kleine Ding einen Mo- ment, bis eine Frauenstimme aus dem Zimmer schalt: „Sarah, Kleines, zurück ins Zimmer mit dir.“
    Das Kind grinste und verschwand. Mary nickte dem Wirt zu und drückte ihm eine Münze in die Hand, ehe sie Johnny in das Zimmer folgte.
    Kurz darauf spähte die kleine Sarah wieder auf den Flur, aber die hübsche, verschleierte Dame hatte ihre eigene Tür zugemacht. Das kleine Mädchen hüpfte ins Zimmer zurück, an seinen Eltern vorbei und kletterte aufs Fensterbrett, um hinauszusehen. Rasch hauchte es auf das Glas und zeichnete dann ein lachendes Gesicht in die beschlagene Stelle, so wie ihr großer Bruder Devlin es ihr gezeigt hatte. Die Kleine konnte es kaum abwarten, ihn wiederzusehen, denn sie wa- ren auf dem Weg, ihn von der Schule nach Hause zu holen. Er durfte schon nach Hause kommen, obwohl noch gar nicht Weihnachten war! Seltsamerweise hatte diese wunderbare Neuigkeit bei Mama und Papa zu einigen Streitgesprächen geführt.
    „Aber, aber, Katie Rose“, begann Papa und putzte seine Bril-

lengläser mit einem Taschentuch, „es besteht kein Grund, sich voreilig aufzuregen. Ich bin sicher, dass der Junge alles erklä- ren kann.“
    „Erklären? Stephen, dein Sohn hat einen Aufsichtslehrer auf die Nase geboxt! Wir haben ihn auf die beste Schule in England geschickt, und dann benimmt er sich so? Schwänzt den Unterricht, um mit Freunden zum Trinken und Billard- spielen zu gehen?“
    „Er ist siebzehn, Katie. Alle Jungs schlagen in der Schule ein bisschen über die Stränge. Das gehört zum Erwachsen- werden. Außerdem bekommt Devlin immer noch die besten Noten in der Klasse.“
    „Ich weiß, verflixt noch mal. Er muss sich nicht einmal an- strengen.“ Verstimmt verschränkte Katie Rose die Arme vor der Brust. „Unser Sohn kann von Glück sagen, dass er deine Intelligenz geerbt hat.“
    „Und deinen Kampfgeist“, gab ihr Mann liebevoll zurück und umfasste ihr Kinn. „Ganz zu schweigen von den großen, blauen Augen. Nun schenk mir ein Lächeln, Lady Strathmore, oder ich küsse dir diese Sorgenfalten aus dem Gesicht.“
    Wider besseres Wissen musste sie lächeln. „Heb dir deinen Charme für den Direktor auf, lieber Gatte. Nach den Eska- paden deines Sohnes kann ihn wahrscheinlich nur noch eine großzügige Spende dazu bringen, Devlin lediglich einen be- fristeten Schulverweis zu erteilen, statt ihn ganz hinauszu- werfen. Oh, ich hoffe bloß, dass Devlin nichts passiert ist.“
    „Ich habe keinen Zweifel, dass er nur angegeben hat, wie Jungs das nun mal tun.“
    Sie nickte. „Ich weiß nicht, ob ich ihn erwürgen oder ihn so fest umarmen soll wie noch nie, wenn ich ihn sehe.“
    „Du bist seine Mutter“, erwiderte ihr Ehemann sanft. „Dass er dich enttäuscht hat, ist für Devlin Strafe genug. Ich bin für die Umarmung.“
    „Ich liebe dich, Stephen“, seufzte Katie Rose und lehnte ihren Kopf an seine Brust. „Was würde ich nur ohne dich tun? Du bist so geduldig, freundlich und gut ...“
    „Pferdchen!“, rief Sarah, legte die Hände an die Scheibe und sah auf die drei schwarzen Kutschen hinunter, die unten lärmend in den Hof gebraust kamen.
    Als die erste der Kutschen hinter der Postkutsche schlin- gernd zum Stehen kam, sprang ein junger Mann heraus.

Quentin, Lord Randall, war ein großer, furchteinflößen- der Kerl Mitte zwanzig, der in den modischen Boxsalons Londons unter dem viel sagenden Namen Damage Randall bekannt war. Er war von großer,
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