Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03
Autoren: Die Lady mit der Maske
Vom Netzwerk:
Ablenkung.
    Das darf doch nicht wahr sein – der maskierte Reiter! Er grinste. Endlich lernen wir uns kennen.
    Soweit er sehen konnte, waren die berüchtigten Straßen- räuber deutlich in der Überzahl. Bisher war noch nie ein Tropfen Blut geflossen, wenn die Räuber ihre Überfälle ver- übten. Rafael wusste allerdings, dass seine Sicherheit von nationaler Bedeutung war. Er beugte sich nach unten, öff- nete einen kleinen Verschlag unter dem gegenüberliegenden Sitz und holte zwei Pistolen hervor. Eine steckte er in seine Weste, die andere entsicherte er. Unverschämter Halunke, du wirst dich noch wundern.
    Die Geschichten von dem so genannten maskierten Reiter erschienen ebenso regelmäßig wie seine eigenen Abenteuer in den Klatschblättern Amanteas, und Rafael hatte sie mit einem gewissen Interesse verfolgt. Er hatte jedes Mal gelacht, wenn der junge Straßenräuber einen weiteren seiner Freunde überfallen hatte – auch wenn diese meist alles andere als amüsiert gewesen waren.
    Nicht einmal die königliche Wache vermochte es, den maskierten Reiter und seine Bande zu stellen. Das einfache Volk bewunderte den Räuber, dessen Identität ein Geheim- nis blieb. Tatsächlich überfiel er die Reichen, um die Beute unter den Armen zu verteilen.
    Insgeheim bewunderte Rafael diesen geheimnisvollen Ro- bin Hood zwar, aber er hatte nicht vor, sich zum Gespött der Nation zu machen. Schon jetzt hatte er genug Schwierigkei- ten damit, nicht ständig in den Schlagzeilen zu stehen.
    Er vermutete, dass die königliche Leibwache nicht weit hinter ihnen war. So hob er also die Pistole und legte die Hand an den Türgriff.#
    Währenddessen rief der maskierte Reiter dem Kutscher zu: „Halt! Halt!“
    Der Räuber lenkte seinen Wallach, dessen Farbe man durch den Ruß, der ihm ins Fell geschmiert worden war, nicht aus- machen konnte, neben die Pferde des Landauers. Mit einer Hand, die in einem schwarzen Lederhandschuh steckte, griff er nach den Zügeln. Der Kutscher richtete zwar eine Pistole

auf ihn, doch der maskierte Reiter achtete nicht darauf. In diesem Augenblick öffnete sich der Kutschenverschlag und eine große Gestalt lehnte sich heraus. Ein Warnschuss in die Luft erfolgte.
    „Aufhören!“ befahl eine herrische Stimme.
    Der maskierte Reiter ignorierte auch ihn und versuchte weiterhin, die Pferde unter seine Kontrolle zu bringen.
    Es fiel ein weiterer Schuss.
    Der Reiter wurde auf dem Pferd nach vorn geschleudert und stieß einen Schrei aus.
    „Dan!“ rief Mateo entsetzt.
    Der Wallach bäumte sich auf, da er das Blut zu riechen schien, das auf ihn gespritzt war.
    „Kehrt um! Kehrt um!“ schrie Alvi den anderen zu.
    „Wagt es bloß nicht, dies zu tun! Kümmert euch nicht um mich. Holt euch die Beute!“ befahl der maskierte Reiter mit einer jugendlichen Stimme und bemühte sich, sein Pferd zu beruhigen.
    Der Wallach stellte sich erneut auf die Hinterbeine.
    „Hör auf, du alter Jammerlappen!“ Ein Schwall von Flü- chen, die sie niemals im Kloster erlernt hatte, kam über Contessa Daniela Chiaramontes Lippen.
    Ihre Schulter und ihr Arm brannten, als hätten sie Feuer gefangen. Er hat mich angeschossen, dachte sie verwundert. Während all ihrer Abenteuer war sie bisher noch nie getroffen worden.
    Sie spürte, wie das Blut über ihren rechten Arm herablief, während ihr aufgeregtes Pferd nun vollends durchging. Mit wild hämmerndem Herzen schaffte es Daniela schließlich, wieder die Herrschaft über das Tier zu erlangen, indem sie es in kleinen Kreisen lenkte.
    Als das Pferd endlich schnaubend stehen blieb, betrachtete sie besorgt ihre Verletzung. Sie blutete noch immer, stellte jedoch erleichtert fest, dass es keine allzu tiefe Wunde war.
    „Dieser Schurke hat mich angeschossen“, brachte sie keu- chend hervor, noch immer verblüfft. Sie schaute zur Land- straße, wo die Brüder Gabbiano den Landauer angehalten hatten.
    Der Kutscher lag rücklings auf dem Boden, und Alvi hielt einen Degen an seine Kehle. Sie runzelte die Stirn, als sie beobachtete, wie der Mann um Gnade flehte. Hielt man sie etwa für gewöhnliche Wegelagerer? Wussten diese Leute denn nicht, dass der maskierte Reiter und seine Bande niemand

umbrachten? Manchmal fesselten sie einen Gecken nackt an einen Baum, um ihn in eine beschämende Lage zu bringen, doch Blut floss niemals bei ihnen.
    Ich schaue besser nach dem Rechten, bevor wir unsere Tak- tik ändern, dachte Daniela, als sie Mateo und Rocco sah, die noch immer auf ihren Pferden saßen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher