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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03
Autoren: Die Lady mit der Maske
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sein. Heimlich lächelnd legte Daniela den Degen vorsichtig an seine Wange. „Sei still, eitler Pfau!“
    „Deine Jugend wird dich nicht vor dem Strick retten.“
    „Dazu muss man mich aber zuerst fangen.“
    „Angeber! Dein Vater sollte dir einmal den Hintern ver- sohlen.“
    „Mein Vater ist tot.“
    „Dann werde ich es eines Tages für ihn tun. Das verspreche ich dir.“
    Als Erwiderung brachte sie die Degenspitze erneut unter sein Kinn, so dass er den Kopf weiter zurücklegen musste. Der feine Herr biss die Zähne zusammen. „Sie scheinen sich Ihrer Lage nicht bewusst zu sein.“
    Er ließ sie nicht aus den Augen und lächelte eisig. „Ich werde dich vierteilen lassen“, antwortete er freundlich.
    Daniela wurde unter ihrer Maske blass. Er versuchte, sie aus der Fassung zu bringen. „Ich will Ihren Ring, mein Herr. Geben Sie ihn her!“
    „Dafür musst du mich erst töten, Junge“, sagte der Gefan- gene und blickte sie fest an.
    War er wahnsinnig? Er stand da, ohne auch nur einen Fin- ger zu rühren, und wirkte doch so stark und kraftvoll. Viel- leicht wusste er nicht, wie er kämpfen sollte. Diese reichen Burschen machten sich nie selbst die Hände schmutzig. Doch ein Blick auf seinen schlanken, klassisch schönen Körper ließ sie diesen Gedanken als lächerlich abtun.
    Hier stimmte etwas nicht.
    „Du hast doch nicht etwa Angst, Junge?“ spottete der Mann sanft.
    „Seien Sie still!“ befahl Daniela, die spürte, dass ihr die Situation zu entgleiten drohte. Es war absurd! Eingebildete Männer konnten sie doch nicht einschüchtern.
    Rocco, ihr gebändigter Riese, sah sie besorgt an.
    „Belade die Ponys“, ordnete sie plötzlich an. Ihr Gefan- gener hatte gemerkt, dass sie sich nur gefährlich gebärdete, aber ihn in Wahrheit nie umbringen würde. Auch wenn er es verdient hätte! Ihr Arm tat verdammt weh. Sie schaute in die Kutsche hinein, um zu sehen, wie weit Alvi schon war. „Wie steht es dort drinnen?“
    „Er ist reich!“ rief der Räuber und warf einen gefüllten Sack heraus. „Verdammt reich! Gebt mir noch einen Sack!“
    Während Mateo seiner Aufforderung nachkam, sah Da-

niela, wie der Gefangene unauffällig die Landstraße entlang- blickte.
    „Erwarten Sie jemand?“ wollte sie wissen.
    Langsam schüttelte er den Kopf. Sie ertappte sich dabei, wie sie seinen verführerischen Mund betrachtete, der sich zu einem heimtückischen Lächeln kräuselte.
    Plötzlich ertönte ein schriller Schrei durch die Nacht. „Lauft!“ Der Jüngste der Brüder Gabbiano, Gianni, ein Zehnjähriger, rannte in einiger Entfernung auf die Straße hi- naus und fuchtelte wild mit den Armen. „Soldaten kommen! Lauft!“
    Daniela schaute den Gefangenen mit aufgerissenen Augen an. Selbstzufrieden lächelte er sie an.
    „Du Halunke!“ fauchte sie. „Du hast uns hier absichtlich aufgehalten.“
    „Weg! Weg von hier!“ schrie Mateo den anderen zu.
    Gianni brüllte weiter. „Lauft! Sie werden gleich da sein!“
    Daniela warf einen Blick auf die Straße. Sie wusste, dass ihr Pferd das schnellste war. Rasch, sie musste den Jungen holen, bevor die Soldaten sie eingeholt hatten. Es war ihre Schuld, dass er mitgekommen war. Dutzende Male hatten sie Gianni verboten, ihnen zu folgen, doch er hatte nie darauf gehört. Bis sie es schließlich aufgegeben hatte und ihm die Aufgabe des Wachestehens übertragen hatte.
    „Fahr zur Hölle, aufgeblasener Pfau“, sagte sie, riss an den Zügeln ihres Wallachs und lenkte das Tier auf die Land- straße. Rocco kletterte währenddessen auf sein langsames Zugpferd, und Mateo und Alvi nahmen jeweils einen Sack voller Münzen, die sie auf ihre Ponys luden.
    Der Knabe rannte verzweifelt auf sie zu. Doch gerade als Daniela zu ihm galoppieren wollte, sah sie aus dem Augen- winkel, dass sich der große Mann nach unten warf, eine sei- ner Pistolen ergriff, sich zur Seite rollte und die Waffe auf Mateo richtete.
    „Mateo!“ Daniela riss ihr Pferd herum und preschte auf den Gefangenen zu. Die Pistole ging in die Luft los.
    Erstaunlich geschmeidig für einen Mann seiner Größe sprang er auf. Er packte sie und versuchte, sie vom Pferd zu reißen. Sie trat aus und schlug mit den Fäusten auf ihn ein. Mateo kam ihr mit seinem Pony zu Hilfe.
    Sie warf ihm einen zornigen Blick zu. „Ich werde allein damit fertig! Hol deinen Bruder!“
    Mateo zögerte.

Das Donnern der Hufe wurde immer lauter.
    „Los!“ schrie sie, als sie dem Gefangenen gegen seine breite Brust stieß. Er stolperte einen
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