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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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ihm erschien. Während sie ihm heute Nachmittag auf der Treppe wie ein unschuldiges Lichtwesen vorgekommen war, so war

sie nun eine Serafina, wie er sie sich nur in seinen wildesten Träumen auszumalen gewagt hatte.
    Sie trug ein fast durchsichtiges tiefrotes Neglige. Es hatte lange, fließende Ärmel und einen tiefen Ausschnitt, so dass ihr weißes Dekollete gut zur Geltung kam. Die schwarzen Locken fielen ihr über die Schultern, und in der Hand hielt sie ein Weinglas.
    In seiner Vorstellung erschien sie ihm als eine laszive Sirene, eine verruchte Verführerin.
    Sehnsüchtig betrachtete er sie, als sie sich graziös an den Türrahmen lehnte.
    Sie räusperte sich und wirkte auf einmal überraschend wirklich.
    Verblüfft wandten die drei Russen sich zu ihr um.
    „Was tun Sie hier in meinem Haus?“ fragte sie kühl und zog hochmütig die Augenbrauen hoch. Mit den Fingern strich sie sich kokett am Ausschnitt entlang.
    „Oh, mein Gott“, sagte Darius.
    Einer der Riesen stotterte. Anatol riss die Augen auf.
    Serafina strahlte durch und durch Verworfenheit aus, die sie nur bei Hofe studiert und erlernt haben konnte. Sie legte ihre Falle, bevor noch einer der Männer etwas dagegen tun konnte.
    Ihr Hüftschwung war vollkommen, als sie auf ihn zuschritt. Das rote Kleid schmiegte sich an ihre langen Beine, und ihr Gesicht war maskenhaft schön. „Ich sehe, dass Sie meinen betrügerischen Gatten gefunden haben.“
    Ungläubig blickte Darius sie an, während sie mühelos die Hünen beiseite schob. Sie hielt das Medaillon mit der Jung- frau Maria vor seine Nase und ließ es vor seinen Augen hin und her pendeln.
    „Woher stammt das? Nein, antworte nicht. Ich habe genug von deinen Lügen.“
    Spöttisch lächelnd legte sie ihm die Kette um den Hals, wobei sie heimlich seinen Nacken streichelte, um ihn zu beruhigen. Als sie zurücktrat, sah Darius sie flehend an. Verschwinde von hier! Willst du dich umbringen?
    Tjurinow begann zu lachen.
    Er wird sich von dir nicht täuschen lassen, dachte Darius verzweifelt und blickte Serafina hilflos an. Doch er erkannte, dass ihr Spiel gerade erst begonnen hatte.
    Die Hünen starrten stumm auf Darius’ Frau, während sie sich an Tjurinow wandte. Sie hatte die Arme unter ihren

Brüsten verschränkt, so dass sie noch besser ihre Wirkung entfalten konnte.
    „Was haben Sie mit ihm vor?“ fragte sie in einem gelang- weilten Tonfall.
    „Was für ein Spiel treiben Sie, meine Liebe?“ erkundigte sich Tjurinow finster, während er sie lüstern betrachtete. Er trat einen Schritt auf sie zu.
    „Nun, er hat bei mir ausgedient. Das ist alles.“
    „Hat er das? Wirklich?“
    Serafina zog einen Schmollmund. „Ach, Sie sind noch im- mer böse auf mich.“ Sie hakte einen Finger in ein Knopf- loch seines blauen Rocks. „Anatol, wir haben uns im Bitteren voneinander getrennt. Ich glaube, wir müssen noch einmal reden.“
    Darius wurde bleich. „Serafina.“ Er wollte nicht, dass sie mit diesem Ungeheuer allein war.
    „Sei doch still“, fuhr sie ihn zu seiner Überraschung an. „Sie werden dich umbringen, und das verdienst du auch.“ Tjurinow warf sie einen verführerischen Blick zu. „Ehemän- ner können so langweilig sein. Witwe zu sein wird mir viel mehr liegen.“
    „Noch nicht einmal zwei Wochen verheiratet – und schon haben Sie genug von ihm?“ fragte Tjurinow und schaute sie aufmerksam an.
    „Diesen eitlen Intriganten?“ Sie schaute zu Darius, mied aber seinen Blick. „Ein Liebhaber – vielleicht. Aber ein Gatte? Er hat mich getäuscht. Niemals wollte ich ihn heiraten. Ich habe ihn dazu überredet, Napoleon umzubringen. Aber er hat versagt.“ Sie sah zur Decke. „Und dann hat er es noch nicht einmal zugegeben, sondern sich die Belohnung unter falschen Voraussetzungen geholt.“
    „Wieso wollten Sie mich nicht heiraten?“ wollte der Russe wissen.
    „Ach, Anatol! Anatol, mein Lieber.“ Sie klopfte ihm sanft auf die Brust und sah ihm tief in die Augen. „Es ging nicht um Sie. Ich wollte überhaupt nicht heiraten. Ich genieße meine Freiheit. Sie müssen doch wissen, wie es ist, von vielen be- wundert zu werden. Sollte ich mich da für einen Einzigen entscheiden? Außerdem wollte ich lieber einen Mann – wenn ich schon heiraten musste – , den ich beherrschen kann. Und Sie erschienen mir dazu nicht geeignet.“
    Das schien ihn zu besänftigen. „Nein, das bin ich wohl nicht.“

„Santiago andererseits“, sie warf einen Blick auf Darius, „würde alles für mich
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