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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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unvermeidbar geworden. “
    Serafina unterdrückte einen Seufzer der Ungeduld und schaute woandershin. Ihr hübsches Gesicht hatte jetzt einen finsteren Ausdruck. „Aber nachdem Napoleon nun den Ober-

befehl über die spanische Flotte hat – warum will er dann auch noch die Marine meines Vaters?“
    „Bonaparte ist unersättlich, das wissen Sie“, erwiderte Da- rius und blies eine Rauchwolke in die Luft. „Außerdem hat er noch nicht genügend Streitkräfte, um England einzuneh- men. Er braucht so viele Kriegsschiffe wie möglich. Ehrlich gesagt, ich nehme nicht an, dass er es jemals schaffen wird.“
    „Das will ich auch nicht hoffen.“
    Der Wind wurde wieder stärker und trug den Geruch des Meeres zu ihnen in den Irrgarten. Serafina tat einen weite- ren Sprung, um mit Darius Schritt halten zu können, und strich sich die Locken zurück. Beunruhigt sah sie den Spanier an.
    „Ich vermute, dass Napoleon vorhatte, meine Entfüh- rung legitim zu machen, indem er mich mit seinem kleinen Schwachkopf Eugene verheiraten wollte.“
    „Wenn meine Quellen zuverlässig sind, dann war das genau seine Absicht.“
    Empört stieß Serafina einen Laut aus.
    Er unterdrückte ein Lächeln. Das Juwel von Amantea war tatsächlich nicht leicht zu beeindrucken.
    Eugène Beauharnais, der vierundzwanzig Jahre alte Stief- sohn Napoleons, war vielleicht der einzige Verehrer Serafinas, den Darius nicht völlig ablehnte. Der junge Aristokrat war ehrenvoll, treu und beherrscht. Ein Mann, der daran dachte, Serafina zu heiraten, würde die Geduld eines Hiob brauchen. Das wusste Darius. Leider stand Eugene auf der falschen Seite. Dennoch hätte der Spanier ihn dem Gatten vorgezo- gen, den der König für seine Tochter gefunden hatte, um Na- poleons drohende Invasion abzuhalten – den ruhmsüchtigen Prinzen Anatol Tjurinow.
    Der glorreiche Anatol – wie Darius ihn höhnisch nannte – wünschte sich eine königliche Braut, um seine Freunde zu beeindrucken und seine Feinde vor Neid erblassen zu se- hen. Er hatte das Inselreich vor einigen Monaten zum ers- ten Mal aufgesucht, um die berühmte Schönheit Serafinas zu begutachten. Während seines zweiwöchigen Aufenthalts auf Amantea war Darius mit einem Auftrag in Moskau gewesen. Die Heirat war rasch vereinbart worden.
    Zu rasch, dachte er bitter. Er war nicht einmal dazu ge- kommen, Anatol Tjurinow genau zu begutachten, bevor der Handel abgeschlossen war.
    Im Austausch für ihre Hand hatte der dreiunddreißig Jahre

alte russische Kriegsheld versprochen, seine Armee von ein- hunderttausend Mann gegen Paris zu führen – falls Napo- leon einen Versuch unternehmen sollte, das kleine neutrale Amantea unter seine Herrschaft zu bringen.
    Der Frieden war durch diese Pattsituation erhalten geblie- ben. Für den ersten Juni war die Hochzeit vorgesehen, also knapp in einem Monat. Darius jedoch war sich inzwischen völlig sicher, dass sie niemals stattfinden würde.
    Er warf einen heimlichen Blick auf die atemberaubende Schönheit an seiner Seite.
    Zweifelsohne hatte Serafina Tjurinow verzaubert. Sie be- nutzte ihr Aussehen sehr selten, um ihr Ziel zu erreichen, aber wenn sie es tat, dann hatte kein Mann eine Chance. Doch er fragte sich nicht zum ersten Mal, wie tief ihre Gefühle für den russischen Fürsten gingen.
    Sein blaublütiger Stammbaum, seine Siege im Krieg und sein markantes Gesicht ließen Frauen gewöhnlich schnell ihr Herz an den glorreichen Anatol verlieren. Vielleicht hatte auch Serafina ihn ihrer wert gefunden. Womöglich hatte sie sich sogar verliebt.
    Dieser Gedanke verursachte ihm Übelkeit, und er be- schloss, nicht weiter darüber nachzugrübeln.
    In diesem Moment war Donnergrollen am Himmel zu vernehmen.
    Serafina und Darius sahen sich an. Er wollte gerade vor- schlagen, dass sie schneller laufen sollten, doch da war es schon zu spät. Ein Sommergewitter, das sich bereits den ganzen Abend lang angekündigt hatte, brach los.
    „Ach ja“, sagte Darius schließlich mit einem müden Seuf- zen. Er warf seine verloschene Zigarre fort und senkte den Kopf, während der Regen erneut auf sie niederprasselte.
    Serafina wandte ihr Gesicht dem Regen entgegen. Sie hielt auch die Hände nach oben, um ihn in ihren Handflächen aufzufangen.
    Er betrachtete sie, wie sie in seiner Jacke, die ihr beinahe bis zum Knie reichte, dastand. Sie war tropfnass und bar- fuß wie eine Streunerin und genoss den Regen. Unvermittelt begann sie zu lachen.
    Als er ihr befreites Lachen hörte, schmunzelte
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