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Fußball-Gangster

Fußball-Gangster

Titel: Fußball-Gangster
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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griff in den Koffer und hielt ihm einen Schnauzer unter die Nase.
    »Was meint ihr?«, nuschelte Bob darunter hervor.
    »Schnauzer!«, rief Justus begeistert.
    »Und was ist, wenn er abgeht?«, fragte Bob, nachdem ihm Lys ein eindrucksvolles schwarzes Gebilde mit gedrehten und nach oben gebogenen Enden ins Gesicht geklebt hatte.
    »Gibt’s nur im Film«, antwortete sie lachend. »Im wirklichen Leben hält das bombensicher. Zieh dein T-Shirt aus!« In der Hand hielt sie eine sonderbare Konstruktion aus Bändern, Schlingen und einem Polster.
    »Sieht aus wie ein Zaumzeug«, kicherte Justus.
    Mit den Armen musste Bob durch die Schlingen fahren, danach platzierte Lys den künstlichen Bauch an die richtige Stelle und zog schließlich ein verstellbares Lederband hinter seinem Rücken fest. Dann ging sie zwei Mal um ihn herum und schien zufrieden. »Sitzt tadellos!«, sagte sie mit Kennermiene.
    Bob hatte sich Hemd und Anzug von seinem Vater ausgeliehen. Er zog beides an und entschied sich für breite, elegant gemusterte Hosenträger. Eine passende Krawatte plus Stecktuch folgten. Als krönenden Abschluss setzte er seine Brille und einen weißen Strohhut mit schwarzem Band auf. Während er sich im Spiegel hin- und herdrehte, schnalzte er mit der Zunge. »Ein Kunstwerk!«, rief er.
    Sie mussten lachen, als Elizabeth fragte, ob er damit sich oder die Verkleidung meinte. Justus drückte Lys einen dicken Kuss auf die Wange. »Du bist einfach ein Genie.«
    Lys holte eine Pocketkamera heraus, setzte Bob mit sicherem Auge so vor den Spiegel, dass er von zwei Seiten zur Geltung kam, und drückte ab.
    »Und jetzt ihr beide«, sagte Justus und nahm ihr den Apparat aus der Hand. »Das langbeinige Supermodell und ihr italienischer Modeschöpfer. Beide millionenschwer, versteht sich.«
    Bob sah auf die Uhr. Es war kurz nach zehn. Er hatte einen Termin zum Lunch vereinbart und sollte um 12.30 Uhr bei ITNTV sein. Sax Sendler war einverstanden gewesen, dass er sich als Junior ausgab. Der Musikagent organisierte gerade ein Riesenkonzert in Pasadena und hatte so viel zu tun, dass er sich für die Hintergründe von Bobs Bitte gar nicht interessierte. Bob hatte auch Sendlers Büro informiert, damit der Schwindel nicht durch einen Zufall oder eine Rückfrage von ITNTV bei der Agentur aufflog.
    »Seid ihr nervös?« Lys beobachtete Bob, wie er vor dem Spiegel seinen neuen, etwas gebeugten Gang studierte.
    »Noch nicht«, sagte Justus.
    »Mit der Betonung auf noch«, setzte Bob hinzu. Lys gab ihm einen freundschaftlichen Klaps. »Du wirst die Sache schon schaukeln«, meinte sie. »Um fünf treffen wir uns alle bei Peter.«
    Auf der Fahrt nach Los Angeles gingen sie alle Fragen durch, die Bob bei seiner Begegnung mit Randolphe klären sollte. »Du musst ihn aushorchen nach Strich und Faden«, sagte Justus eindringlich. »Ich will wissen, wie weit die gehen.«
    Am Flughafen stellten sie das Auto ab. Für die letzten drei Meilen nahmen sie ein Taxi, um zu vermeiden, dass jemandem der orangefarbene Käfer auffiel, der erst vor wenigen Tagen gegenüber ITNTV geparkt hatte. Schweigend ließen sie sich den Pico Boulevard hinaufchauffieren. Aus der fast leeren Kasse der drei ??? zahlte ihr Anführer Justus 5,20 Dollar. Am Haupteingang von ITNTV sah Bob auf die Uhr. »Zwölf Uhr dreißig. Auf geht’s«, sagte Justus.
    Sein Freund nickte. »Wie ausgemacht, im Park.«
    Justus spürte wieder dieses Kribbeln im Magen. Zu gern hätte er den Freund begleitet.
    »Ist wie beim Fußballspiel«, feixte Bob. »Nach dem Anpfiff muss der Trainer einfach Vertrauen in seine Spieler haben.« Grußlos ging er davon und verschwand in der Drehtür. Der Erste Detektiv sah ihm mit gemischten Gefühlen nach.

Ein riskanter Bluff
    Ohne Probleme drang Bob bis in Eric Randolphes Büro vor. Die Sekretärin des Fernsehjournalisten bat ihn, noch einige Minuten zu warten.
    Statt sich auf einen der Besucherstühle zu setzen, betrachtete er sein Ebenbild in den verspiegelten Fenstern. Ein fremder Mensch sah ihm entgegen. Umso besser, dachte er. Einerseits war ihm etwas flau zumute. Andererseits war er aber auch richtig heiß auf das Duell mit Randolphe – und ganz nebenbei war er sehr gespannt darauf, wie sich die Maskerade bewähren würde.
    Die gepolsterte Tür des Vorzimmers öffnete sich. Mit federnden Schritten und ausgestreckter Hand kam der grauhaarige Mann auf ihn zu. »Mr Sendler«, sagte Eric Randolphe mit jovialem Lächeln, »nett, Sie kennen zu lernen.«
    Bob fiel rasch
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