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Furious love

Furious love

Titel: Furious love
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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Beobachtung widersprach allerdings Frank Delaney, ein Schriftsteller, der während des Drehs von Der Spion, der aus der Kälte kam mit den Burtons zu tun hatte. Er war beeindruckt von Burtons Gedächtnis für große Literatur – »nicht nur Shakespeare und die walisischen Dichter, das könnte man vielleicht erwarten, sondern auch ›Tintern Abbey‹, Unmengen davon, und Joyce, den Anfang von Ulysses , Abschnitt um Abschnitt, aufs Wort genau.« Ref 229 Ref 230
    Delaney bemerkte außerdem, dass Burton wie von einer schweren Melancholie niedergedrückt wirkte. Vielleicht war es die Rolle des Alec Leamas, die ihm auf die Stimmung schlug. Leamas ist eine desillusionierte, freudlose Schachfigur in einem machiavellistischen Spionagespiel, eine Figur in scharfem Kontrast zu dem unrealistischen Glamour eines James Bond. Möglicherweise machten Burton auch die Spannungen zwischen Claire Bloom und Elizabeth zu schaffen. Und immer wieder kam es zu Menschenaufläufen, dabei wusste Richard, egal, wie brillant er spielte, Elizabeth war populärer als er. In einem Pub beim Lunch mit John le Carré war Burton in besonders selbstmitleidiger Laune. Er beklagte sich bei dem Schriftsteller: »Ich kann nicht mal mehr in den Pub gehen. Elizabeth ist berühmter als die Queen. Ich wünschte, nichts davon wäre je passiert.« Le Carré schrieb: »Sie lebten ihre Ehe in der Öffentlichkeit. Schrien sich in Restaurants an.« Ref 231
    Während einer Drehpause fuhr Burton mit Taylor schnell nach Wales, um wieder Kontakt zu seinen Wurzeln zu bekommen, was seine Laune normalerweise verbesserte. Sie wohnten im Queens Hotel. Im Cardiff Arms Park würdigte Elizabeth die traditionelle Farbe von Wales, indem sie einen roten Hut trug. Sie jubelten, als das walisische Rugby-Team England vernichtend schlug und sangen im schallenden Chor die walisische Nationalhymne »Cwm Rhondda« mit. Es war ein herrlicher Nachmittag, bis sie ins Hotel zurückkehrten, wo sie von einer nahezu hysterisch begeisterten Menge, die den Sieg der Waliser feierte, beinahe zu Tode getrampelt wurden. Graham Jenkins, der das Paar begleitete, erinnert sich: »So eine schrecklich unkontrollierte Menschenmenge habe ich
noch nie erlebt.« Die Burtons waren das Gebrüll der Masse eigentlich gewohnt, aber dies schien eine Wiederholung ihres Erlebnisses in Boston nach ihrer Hochzeit beziehungsweise vor dem Bühneneingang in dem Hamlet- Jahr. Der legendäre walisische Rugby-Star Haydn Mainwaring rettete sie, indem er ihnen einen Weg in die Hotelküche bahnte. Ref 232
    In Port Talbot war Burton besonders stolz, seine wohlgeformte Frau vorzeigen zu können, stolzierte mit ihr an den handfesten walisischen Bergarbeitern vorbei, die sich in den Pubs drängten. Einer der Kumpel zwickte Elizabeth ins Hinterteil. Sie drehte sich um und verpasste ihm eine, was Burton regelrecht begeisterte. Alle waren bester Laune – Elizabeth liebte die Waliser und fühlte sich unter ihnen zu Hause. Einer Staatenlosen wie ihr vermittelten dies und die Aufenthalte in Puerto Vallarta noch am ehesten so etwas wie ein Heimatgefühl.
    Wie üblich brachten sie Burtons Schwestern großzügige Geschenke mit. Elizabeth schickte ihnen schon immer bergeweise abgelegte Filmstargewänder – aus Seide und mit Pailletten bestickt – aus den Nobelboutiquen am Rodeo Drive, die sie trugen, wenn in Pontrhydyfen und Port Talbot die großen Märkte waren. Burtons Schwester Hilda Owens erinnerte sich jedoch daran, wie schwierig es oft für sie und das Dorf war, wenn die beiden unangekündigt auftauchten. »Es war das reinste Volksfest«, wenn die Burtons in ihrem Daimler vorfuhren. Neben der Presse und der BBC kamen ganze »Busladungen, um sie zu sehen … Und weil alle so gastfreundlich waren, luden sie viele der Anreisenden zu sich ein. Sogar den Chauffeur und die Presse. So sind wir auf dem Dorf – wir konnten sie doch nicht draußen stehen lassen.« War er erst einmal zu Hause, spielte Burton Hymnen auf dem Klavier und genoss es, mit seinen Geschwistern nur Walisisch zu sprechen. Seine Schwestern bereiteten traditionelle Gerichte wie Laverbread und Stachelbeerkuchen zu, die Burton liebte. Ref 233
    Die Reise hob Burtons Stimmung derart, dass er sogar darüber nachdachte, sich wieder in Großbritannien niederzulassen, selbst wenn das bedeutete, die gefürchteten britischen Steuern zahlen zu müssen. Er hatte
die Nase voll davon, aus dem Koffer zu leben und von einem Hotel zum nächsten zu reisen. Doch daraus wurde nichts. Er und
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