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Furious love

Furious love

Titel: Furious love
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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Bekanntschaft er als triebgesteuerter junger Mann in Pontrhydyfen oder Port Talbot gemacht hat. »Sehnsüchtig warten meine blinden Augen darauf, dich zu sehen«, schrieb er ihr noch, als sie längst verheiratet waren. »Du, E. B., weißt natürlich nicht, wie unglaublich schön Du schon immer warst und dass sich darüber noch ein besonderer, ein gefährlicher Reiz gelegt hat. Deine Brüste, die von dem schläfrigen, trägen Körper in die Höhe ragen, der abwesende Blick, die halb geöffneten Lippen.« Ref 5
    Für Elizabeth war dies die einzig wahre Ehe. Als sie sich einverstanden erklärte, uns die Briefe zu zeigen, die Richard Burton ihr in den letzten Jahren ihres gemeinsamen Lebens schrieb, wollte sie damit zeigen, welchen Platz er in ihrem Herzen bis zuletzt einnahm. Sie schrieb uns:
    Richard war phänomenal in jedem Sinne des Wortes … genau wie alles, was er tat. Er war phänomenal auf der Bühne, im Film, im Bett … jedenfalls für mich. Er war der liebste, lustigste und einfühlsamste Vater, den man sich vorstellen kann. All
meine Kinder verehrten ihn. Aufmerksam, liebevoll – so war Richard. Die Verbindung zu uns allen blieb bis zu seinem letzten Atemzug bestehen. Wir wussten, dass er vollkommen für uns da sein würde, komme, was da wolle. In meinem Herzen glaube ich fest, dass wir eines Tages ein drittes und letztes Mal geheiratet hätten … Von den ersten Augenblicken in Rom verband uns eine wahnsinnige, starke Liebe. Wir hatten noch etwas mehr Zeit zusammen, aber nicht genug. Ref 6
    Von den beinahe vierzig Briefen, die Richard an Elizabeth schrieb, war der wichtigste vielleicht jener, den er kurz vor seinem viel zu frühen Tod am 5. August 1984 im Alter von 58 Jahren schrieb. Richard befand sich im Arbeitszimmer unter dem Dach seines schweizerischen Hauses in Céligny, in dem er gemeinsam mit seiner vierten Frau, Sally Hay Burton, lebte, als er den, wie sich herausstellen sollte, letzten Brief an Elizabeth schrieb. Er hatte unmittelbar zuvor mit einem kurzen, aber beeindruckenden Auftritt die Mitarbeit an Michael Radfords Adaption von George Orwells 1984 – ironischerweise Burtons Todesjahr – beendet. Sein Filmpartner, der britische Schauspieler John Hurt, war ein paar Tage bei Richard und Sally zu Gast. Trotzdem gelang es Richard, sich in sein Arbeitszimmer zurückzuziehen. Umgeben von den tausend Bänden seiner geliebten Everyman’s Library – ein Geschenk von Elizabeth –, schrieb er ihr nach Bel Air in Los Angeles, wo sie lebte.
    Als Elizabeth den Brief erhielt, war Richard Burton schon tot. Er war mit fürchterlichen Kopfschmerzen zu Bett gegangen und hatte in der Nacht eine Hirnblutung erlitten. Richards Witwe verbot Elizabeth aus Angst vor den Menschenmassen und den Paparazzi, die ihr immer noch auf Schritt und Tritt folgten, zu seiner Beerdigung in Céligny zu erscheinen. Aus diesen, alles in allem, dreizehn Jahren ihres Liebes-Orkans wurde Richards letzter Brief zum wichtigsten Erinnerungsstück überhaupt.
    Doch was stand in diesem Brief?

5
AUS DER KÄLTE
    »Viel besser als ich, Elizabeth Taylor, zu sein gefällt mir, Richard Burtons Frau zu sein.« Ref 208
    – Elizabeth Taylor

    »Würden Sie gerne von Paris nach Genf mit zwei Kinderfrauen, vier Kindern, fünf Hunden, zwei Sekretären, einem Wellensittich, einer Schildkröte, einer Wildkatze und 140 Taschen reisen?« Ref 209
    – Richard Burton

    O bwohl es anscheinend zu Richards Job gehörte, hinter Elizabeth herzuräumen, lohnte sich die Mühe – zumindest in den leidenschaftlichen Wochen, Monaten und ersten Jahren ihrer Ehe. Ihr gemeinsames Leben bestand aus dauernden Reisen, ihr Schicksal war, wie Burton es einmal ausdrückte, das von »Wanderarbeitern«, die in Fünf-Sterne-Hotels lebten, umsorgt von ihrem Mitarbeitertross, aber auch von Hoteliers, Weinkellnern und Trägern. Für Elizabeth war das seit ihrem zehnten Lebensjahr eine Selbstverständlichkeit, sie kannte nichts anderes. Zudem bot ihnen der Sicherheitsdienst des Hotels einen gewissen Schutz vor den Fans (und Gegnern), die sie immer noch in Massen auf Schritt und Tritt verfolgten.
    Für die Vogue blickte Burton auf seine Reiseerlebnisse mit Elizabeth zurück (»Reisen mit Elizabeth – ein Bericht von ihrem Ehemann, der sie
trotzdem liebt«). Der Artikel beginnt und endet mit dem vorgegebenen Hilfeschrei »Gott steh mir bei!«
    Mit Elizabeth zu verreisen ist eine Art lustvoller Qual. Lassen Sie es mich erklären: Ich bin wahnsinnig überpünktlich, Elizabeth ist
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