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Furchtlos in High Heels

Furchtlos in High Heels

Titel: Furchtlos in High Heels
Autoren: Gemma Halliday
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das tat, was man normalerweise auf einer Toilette tat, war es auch klar, dass sie nicht so bald fertig sein und aufstehen würde. Ihr Kopf war zur Seite gerollt, und etwas ein Blut tropfte vorne auf ihr Kleid. Ihre Augen starrten zur Decke, weit aufgerissen, aber blicklos. Und absolut tot.

Kapitel 3

    Wäre die Musik nicht so laut gewesen, hätte ich mich möglicherweise schreien hören können. So allerdings war das erste Anzeichen, das ich wahrnahm, dass ich überreagierte, eine Welle der Übelkeit und das wilde Schwanken des Raumes vor meinen Augen. Ich blinzelte, holte tief Luft und zwang meinen Mageninhalt unten zu bleiben, während ich blindlings mit einer Hand nach der Wand tastete, dann noch einmal tief durchatmete.
    Sobald ich mir sicher war, dass ich mich wieder zuverlässig an die Mechanismen des Atmens erinnerte, versuchte ich einen logischen Gedanken in mein Hirn zu zwängen.
    Die Sache ist nämlich die: Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dies nicht die erste Leiche ist, die ich gefunden habe. Auch wenn ich wirklich nichts dafür kann, scheine ich eine Art Magnet für tote Menschen zu sein. Genau genommen habe ich deswegen auch meinen jetzigen Ehemann kennengelernt, einen Inspektor der Mordkommission. Ich würde gerne glauben, dass es von meiner Seite einfach Pech ist, aber in Wahrheit ist mein Hang, Leichen zu finden, weit schlimmer als Pech. Es ist eine Katastrophe.
    Vorsichtig streckte ich eine Hand in die Toilettenkabine und berührte die Tussi mit einem Finger am Hals, um nach ihrem Puls zu tasten. Ihre Haut war immer noch warm, fühlte sich aber irgendwie gummiartig an, wovon mir ganz mulmig wurde. Wenig überraschend ließ sich kein Puls feststellen.
    Ich zog meine Hand zurück und wischte sie mir instinktiv an der Hose hinten ab, um die Tote-Leute-Bazillen loszuwerden. Ja, die weilte definitiv nicht mehr unter uns. Im Geiste wog ich ab, ob ich lieber die Polizei rufen sollte oder mir einen der kräftigen Security-Kerle schnappen, die im Crush patrouillierten. Da die Polizei anzurufen unweigerlich dazu führen würde, dass ich mit der Toten in der Toilette bleiben musste, während ich in der Leitung blieb, entschied ich mich für Option zwei.
    Also schloss ich die Klotür, sandte ein stummes Gebet gen Himmel, dass niemand sonst in den nächsten zwei Minuten hier hereinstolpern würde, und verließ die Toilette.
    Die Lichter des Stroboskops und die Laser von der Tanzfläche schmerzten mir in den Augen, während ich nach einem der Jungs in den schwarzen T-Shirts mit dem Aufdruck „Security“ auf dem Rücken Ausschau hielt. Schließlich entdeckte ich einen in der Nähe einer Tischgruppe rechts von mir und bahnte mir meinen Weg zu ihm.
    „Totes Mädchen“, keuchte ich, als ich bei ihm ankam, merkte da erst, dass ich außer Atem war.
    Der Security-Kerl musterte mich aus schmalen Augen. Er war mindestens einen Fuß größer als ich und wenigstens hundert Pfund schwerer – was etwas heißen wollte angesichts meines derzeitigen Zustandes – und seine Haut war zwei Schattierungen dunkler als meine. Er hatte praktisch „harter Kerl“ in einschüchternden Lettern auf die Stirn geschrieben.
    „Wovon redest du, Kleine?“, fragte er.
    Ich hielt inne, atmete tief ein und zwang mein Herz kraft meines Willens, nur noch ein paar Hundert Mal in der Minute zu schlagen. „In der Damentoilette. Da ist eine Leiche.“
    „Bist du auf Drogen?“, wollte er wissen und kniff die Augen noch weiter zusammen, während er meine Pupillen betrachtete.
    Ich schüttelte den Kopf, sodass mir das blonde Haar in die Augen fiel. „Nein. Ich schwöre es. Gehen Sie selbst nachsehen. Sie ist wirklich tot“, gelang es mir, schwer atmend zu sagen.
    Er starrte mich einen Moment lang an, immer noch nicht überzeugt, dass es mein Ernst war. Dann schließlich rang er sich zu einem: „Zeigen Sie‘s mir“ durch.
    Dorthin zurückzugehen war wirklich das Letzte, was ich tun wollte, aber mir blieb kaum etwas anderes übrig. Daher tat ich es und führte ihn zu den Toiletten. Obwohl sich immer noch jede Menge Mädchen vor den Spiegeln drängten, um sich zu schminken, waren wenigstens Pumps und Halbschuh inzwischen fertig, sodass eine Kabine frei war. Ich deutete mit zitterndem Finger auf die andere.
    „Da drin“, sagte ich und hasste es, wie schwach und piepsig meine Stimme klang.
    Der Sicherheitstyp klopfte an die Kabinentür. Aber wie bei mir vorhin auch schwang sie auf, ehe irgendjemand antworten konnte. Nicht dass da
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