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Funkelnd wie ein Diamant

Funkelnd wie ein Diamant

Titel: Funkelnd wie ein Diamant
Autoren: TERESA HILL
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Körper strömte.
    Als er ihr im grauen Dämmerlicht einen Blick zuwarf, schämte er sich, dass er unten im Schacht fast in Panik geraten war. Zugleich war er wütend auf die Frau, die sie beide in diese Situation gebracht hatte. Aber vor allem war er heilfroh, dass sie es nach draußen geschafft hatten.
    Sie lagen nicht unter Tonnen von Fels begraben, sondern saßen nur in einem heftigen Sturm fest.
    Travis schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, und lächelte. Dann begann er zu lachen.
    Vielleicht, weil das hier das Letzte war, womit er gerechnet hatte. Nicht zu glauben – er war in eine stillgelegte Silbermine geklettert, um eine zu allem entschlossene, halb verrückte Frau herauszuholen, und hatte auf dem Rückweg um sein Leben gefürchtet, nur um einen Moment später festzustellen, dass er nie in Gefahr gewesen war.
    Schade, dass er ihr Gesicht nicht richtig sehen konnte. Es wurde immer dunkler, und sie hatte die Lampe an ihrem Helm ausgeschaltet, weil das Licht ihn jedes Mal blendete, wenn sie sich in seine Richtung drehte. Trotzdem ahnte er, dass sie lächelte.
    Und dann lachte auch sie. „Ganz schön unheimlich dort unten, was?“
    „Mehr als nur das“, gab Travis zu. „Und ich glaube, Ihnen ging es auch so. Auf dem Weg nach oben haben Sie ein ziemliches Tempo vorgelegt.“
    „Na ja, ich …“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin wirklich froh, dass ich nicht allein dort unten war, als der Sturm losbrach.“
    „Ich auch.“ Angst oder nicht, etwas so Aufregendes hatte er seit Monaten nicht mehr erlebt, und das bewies einmal mehr, wie langweilig und eintönig sein Leben sonst verlief. Deshalb tat es ihm wirklich nicht leid, dass er die Frau erwischt hatte, und er bereute auch nicht, dass er ihr in die Mine gefolgt war. Eigentlich hatte er auch gar nichts gegen die Blitze, die jetzt über den Himmel zuckten, und die ohrenbetäubenden Donnerschläge, die ihnen folgten.
    Solche Gewitter gab es in Texas häufig, und als Kind hatte er immer das Gefühl geliebt, dass gleich alles Mögliche passieren konnte und niemand davor sicher war. Manchmal sehnte Travis sich danach zurück.
    Wieder wich die Frau zurück, und er musste sie festhalten. „Wenn Sie noch einen Schritt zurück machen, stoßen Sie sich den Kopf“, warnte er und legte eine Hand um ihren Hinterkopf. „Genau hier.“
    Sie berührte seine rechte Schläfe. „Sie haben sich schon gestoßen. Es blutet.“
    Vorsichtig, ganz vorsichtig und so unauffällig wie möglich erwiderte er den Druck ihrer Finger.
    Sie trug einen Overall, der nicht erkennen ließ, wie sie darunter aussah. Selbst das dunkle Haar war fast ganz darunter verborgen. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt, um den Mann anzusehen, während er sie mit seinem Körper vor dem Wind schützte.
    „Meinen Sie, es ist der Wirbelsturm?“, fragte sie.
    „Ich bin nicht sicher.“
    „Laut dem Wetterbericht soll er im Norden bleiben.“
    „Sagen Sie es ihm“, erwiderte er trocken.
    Sie zog einen Schmollmund, und Travis versuchte, zu ignorieren, wie hinreißend die gespitzten Lippen aussahen. „Ich meine nur … ich habe alles gut vorbereitet, aber jetzt … jetzt sitzen wir beide hier fest, was?“
    „Stimmt“, sagte Travis und stellte verblüfft fest, dass er es nicht bedauerte.

3. KAPITEL
    Travis hatte absolut nichts dagegen, die Nacht unter dem Felsvorsprung zu verbringen. Aber das durfte er sich nicht anmerken lassen, denn er wollte die Frau nicht ängstigen. Vermutlich war sie nicht gerade begeistert, allein mit einem wildfremden Mann in der Dunkelheit zu sitzen.
    Also wich er zurück, bis der Regen ihn im Gesicht traf, und ging etwas zur Seite, um ihr mehr Raum zu geben.
    Wenn jemand auf einer Ranch wie dieser arbeitete, kam es häufig vor, dass er Schutz vor schlechtem Wetter suchen musste. Das gehörte eben dazu, wenn man fast den ganzen Tag im Freien verbrachte. Als Geologin war ihr das bei Exkursionen sicher auch schon passiert.
    Keine große Sache.
    Der Felsvorsprung schützte sie vor dem Regen, und wenn es sein musste, konnten sie hier warten, bis der Sturm sich legte.
    Die Frau war kaum richtig zu erkennen, und deshalb verließ Travis sich auf seinen Instinkt. Sie wirkte kein bisschen beunruhigt, sondern gefasst und … als hätte sie etwas vor. „Was denken Sie?“, fragte er.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin nur froh, dass wir dem Regen entkommen sind.“
    „Ja.“ Er nickte. „Was noch?“
    „Dass ich schon schlimmeres
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