Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuer immer du

Fuer immer du

Titel: Fuer immer du
Autoren: Savannah Davis
Vom Netzwerk:
sagte ich in der Hoffnung, dass die Uniform zu klein war. Das verschaffte mir vielleicht noch etwas Aufschub.
    »Vergiss es«, meinte Jenny ernst. »Du darfst das Schulgelände ohne Uniform nicht betreten, außer du bist Lehrer.«
    »Ja, da ist die Dietrich ziemlich streng.«
    »Aber, ich bin doch neu«, widersprach ich. »Das sollte mir doch ein paar Tage geben, um alles nötige zu besorgen. Auch eine Schuluniform.«
    Mel schüttelte den Kopf.
    Jenny stand vom Sofa auf und kam um den Tisch herum zu mir herüber. Sie zog den Saum meines Tops ohne zu zögern hoch. »Los, runter damit!«
    Ich wollte mich wehren, gab es aber auf. Jenny zumindest hatte sich kein Stück verändert. Sie nahm die Dinge noch immer in die Hand. Das überforderte mich etwas, aber im Grunde meiner finsteren Seele war ich froh, dass sich zwischen uns in den Jahren der Trennung nichts geändert hatte. Es hatte nicht einmal einen Wimpernschlag gedauert, und es war wieder genau so wie früher, bevor meine Mutter beschlossen hatte, es in Wiesbaden zu versuchen.
    »Na gut.« Ich befreite mei n Top aus Jennys Fäusten und zog es über meinen Kopf.
    Mels überraschtes Keuchen hinter mir ertönte, noch bevor mir überhaupt klar war, welchen Fehler ich gerade begangen hatte. »Oh mein Gott! Wo hast du das denn her?«
    Mein Herz hämmerte wie bei einem Kind, das bei etwas Verbotenem erwischt wurde. Verlegen machte ich einen Schritt zurück, um meinen Rücken außer Sichtweite von Mel zu bringen. Jetzt war die Katze doch aus dem Sack, und das deutlich früher, als ich gewollt hatte.
    »Tut mir leid, das wollte ich euch noch gar nicht zeigen.«
    Jenny lief um mich herum, um auch einen Blick auf meine Rückfront werfen zu können. Sie sog zischend die Luft ein. »Schämst du dich deswegen?«, fragte sie mit dünner Stimme.
    »Nicht direkt, nein. Es ist mehr der Ärger, den ich deswegen hatte.«
    Auch Mel war aufgestanden und betrachtete jetzt die Engelsflügel, die meinen Rücken zwischen den Schulterblättern zierten und sich von dort bis hinunter zu meiner Taille zogen, wo ihre Spitzen im Bund meiner Hose verschwanden. »Das sieht wunderschön aus, Sky«, sagte sie ernst, und ihrem erstaunten Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass sie das auch so meinte.
    »Danke, ich hab e es entworfen und Jimmy Blue, einer der Jungs, die bei Dave gewohnt haben, hat es gestochen. Sozusagen in Heimarbeit«, sagte ich unsicher. Es war gerade ein paar Wochen her, dass ich Jimmy deswegen angefleht hatte. Dave hatte Jimmy das Tätowieren beigebracht. Aber, da Dave mich niemals tätowiert hätte, bevor ich nicht volljährig war, hatte ich mich an Jimmy wenden müssen.
    »Es sieht wirklich toll aus.« Ich wandte mich zu den Zwillingen um und starrte nervös in ihre Gesichter. Bisher hatte mir dieses Tattoo nichts als Ärger eingebracht. Deswegen verbarg ich es auch so gut es ging. Dabei hatte ich es eigentlich auf Ärger abgesehen gehabt. Denn dieses Tattoo war nur die nächste Steigerung zum Zungenpiercing gewesen. Besser wäre gewesen, wenn mein nächster Schritt der Rebellion nicht ganz so extrem ausgefallen wäre. Nicht, dass ich unglücklich mit diesem Tattoo gewesen wäre, es gefiel mir nach wie vor. Aber bei einem Mädchen meines Alters rief es zu viele Reaktionen in meiner Umgebung hervor. Als meine Mutter es entdeckt hatte, war sie regelrecht explodiert. Genau das hatte ich bezweckt, dass sie wütend würde, dass es sie zerreißen würde, dass sie mich vielleicht auch nach New York schicken würde. Aber das hatte sie natürlich nicht getan. Das Sorgerecht hatte sie, und solange ich nicht volljährig war wie mein Bruder, würde ich bei ihr bleiben müssen. Statt mich nach New York zu bringen, hatte sie mich nach Linden gezerrt. Ein weiterer Grund für diesen Entschluss war mein Schulverweis gewesen, weil ich in sämtliche Mädchentoiletten im Schulgebäude Handtücher gestopft hatte und damit eine riesige Sauerei verursacht hatte. Nicht zu vergessen die Graffitis an den Wänden.
    M eine Mutter verlor daraufhin sogar ihre Stelle als Lehrerin an der Schule. Sie war deswegen verständlicherweise ziemlich sauer auf mich gewesen. Deswegen hatte ich auch wirklich ein schlechtes Gewissen, denn sie hatte diesen Job geliebt.
    Aber eigentlich war diese Liebe zu ihrer Arbeit erst das gewesen, was mich zu einer solch übertriebenen Handlung gebracht hatte. Solange ich mich erinnern konnte, galt ihre Liebe ihrem Beruf und ihren Schülern. Niemals hatte sie sich gefragt, wo ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher