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Fuer immer du

Fuer immer du

Titel: Fuer immer du
Autoren: Savannah Davis
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dressiert war, wäre es sowieso müßig, sich darüber zu streiten. Katie schnaufte, warf ihren Kopf hoch und wieder runter, als hätte sie meine Gedanken gelesen und würde mir zustimmen.
    Ich schwang mich in den Sattel und ritt auf die unbefestigte Straße hinaus. Katie wollte sofort in einen schnellen Galopp verfallen. Ungeduldig zog sie an ihrem Zaumzeug und warf ihren Kopf hoch und runter, doch ic h bremste ihren Tatendrang erst einmal. Sie sollte sich langsam daran gewöhnen, mich wieder auf ihrem Rücken zu tragen. Vielleicht mussten wir beide uns auch erst wieder daran gewöhnen, miteinander zurechtzukommen.
    In Schrittgeschwindigkeit bewegten wir uns den kleinen Hügel hinauf. Vorbei an den Feldern meiner Großeltern, auf denen das frisch gemähte Gras in der Vormittagssonne trocknete und einen herrlich würzigen Duft verströmte. Vorbei am Hof meines Opas und der kleinen Gruppe Kühe, die auf einer Weide vor sich hindöste. Und vorbei an der Marienhöhe, die sich auf der linken Seite der Straße auf dem höchsten Punkt dieser kleinen Anhöhe erstreckte. Stolz wie eine Königin blickte sie hinunter auf das Tal – eine alternde Königin, die trotz ihrer Falten nichts von ihrer Schönheit verloren hatte.
    Vor dem breiten gemauerte n Torbogen des Gutes stand zum ersten Mal seit ich mich erinnern konnte ein Auto - ein in der Sonne blitzendes schwarzes Cabrio. Paletten mit Baumaterialien stapelten sich unter den großen Kastanienbäumen, die rechts der von wilden Wein überwucherten Statue eines Engels standen, der in seinen Händen ein Buch hielt. Vielleicht war es dieser Engel aus meiner Kindheit, der meine Liebe zu diesen Geschöpfen geweckt hatte.
    Ich schielte hinüber auf die Stapel , drosselte Katies Schrittgeschwindigkeit noch ein wenig und sah neugierig zum Gut hinüber. Ich fragte mich, wer die Marienhöhe gekauft haben könnte? Ein winziger eifersüchtiger Stich traf mich in der Brust. Früher habe ich mir gerne vorgestellt, dass die Marienhöhe eines Tages mir gehören würde.
    Ich hoffte, dass wer auch immer jetzt der Besitzer dieses schönen Hofes war, er die Höhe bald in neuem Glanz erstrahlen lassen würde. Vielleicht würde das von Erosion angegriffene Dach mit leuchtend roten Ziegeln neu gedeckt werden, die Kapelle wieder hergerichtet und das zerbrochene Buntglasfenster erneuert.
    Schon seit ich klein war, zog die Marienhöhe mich in ihren Bann. Jedes Mal, wenn ich dorthin gelaufen war, um zu spielen, war es, als würde ich dort hingehören. Auch heute verlockte sie mich wieder, rief mich zu sich. Mein Blick glitt hinüber zum Stall, dessen verwittertes Dach trostlos wirkte. Zu sehen, dass die Höhe nicht mehr leer stand, löste gemischte Gefühle in mir aus. Zum einen freute ich mich darüber, dass sie nicht weiter verrotten würde. Zum anderen hatte ich das Gefühl, etwas zu verlieren, das mir gehörte. In den letzten Jahren hatte ich nicht viel Zeit auf die Höhe verschwendet, aber manchmal hatte ich an das alte Gut gedacht und mich dorthin zurückgesehnt.
    Es gab eine alte Geschichte, die sich um das Gut rankte . Meine Großmutter hatte sie mir erzählt. Ob sie wahr ist, weiß keiner so genau. Angeblich hatte eine der Bewohnerinnen Anna geheißen. Eine Frau, die ein großes Herz gehabt haben soll. In Zeiten der Not hatte sie ihre Tür für jeden geöffnet, der daran geklopft hatte. Sie teilte ihre Habe mit jedem Bedürftigen. Meine Oma hatte erzählt, es wäre so gewesen, dass die Hungrigen bald von überall herkamen; arme Dorfbewohner, obdachlose Kinder und Landstreicher. Sie alle klopften an der Tür zur Küche, weil es hieß, dass der Herr jeden vom Hof prügeln würde, den er erwischte. Doch an der Küchentür hätte man sie immer mit offenen Armen empfangen. Bis eines Tages die bedauernswerte Anna tot in der Kapelle aufgefunden worden war. »Von diesem Tage an wäre das Unglück im Haus eingezogen, sagt man.« Meine Großmutter hatte mir geheimnisvoll zugenickt und gelächelt, weil ich ihrer Erzählung mit großem Interesse gefolgt war. Nicht wegen dieser Geschichte an sich, sondern weil ich immer gerne zugehört hatte, wenn meine Oma mir Geschichten erzählte. »Es heißt, die Tochter hätte sich mit dem Teufel persönlich eingelassen und die Krieger des Herren hätten sie dafür gerichtet. Und den Alten von Falkenberg, den soll man heute noch öfters in der Gegend sehen.«
    Als wir an den Höfen vorbei waren, ließ ich Katie freien Lauf. Sofort beschleunigte sie in einen schnellen
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