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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad
Autoren: Lola Jaye
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hätte ich gesagt, seit ich mich von meiner Verlobten getrennt habe, lief nichts mehr, mit niemandem, und ja, es war nicht leicht.»
    Ich schnaubte ungläubig.
    Er lächelte. «Sehr lustig. Ich habe mich wirklich ein paar Mal verabredet, ein paar Frauen kennengelernt, aber es ist nie etwas daraus geworden, weil jedes Mal dasselbe passiertist   … sie waren mir einfach nicht gut genug. Vermutlich habe ich aus demselben Grund meine Hochzeit abgeblasen.»
    «Weil sie dir nicht
gut genug
war?»
    «Jetzt hör mir doch endlich mal zu! Sie und die anderen waren mir nicht gut genug, weil sie nicht DU waren. Sie waren nicht du, Lolli!»
    Ich holte tief Luft.
    «Ich liebe DICH, Lolli. Ich habe dich schon immer geliebt.»
    «Corey   …», sagte ich ausatmend.
    «Erinnerst du dich daran, wie ich dir diese LL Cool-Kassette zum Geburtstag geschenkt habe? Sogar zu dem Zeitpunkt habe ich dich schon geliebt, wenn es auch sein kann, dass ich ständig auf deine Oberweite geschielt habe. Sag nichts, ich geb’s wenigstens zu. Aber seit gestern Abend weiß ich endlich, dass es dir genauso geht. Und es ist ein unbeschreibliches Gefühl zu wissen, dass du   … dass du   … dass du mich auch liebst.»
    «Und warum bist du mir dann nicht nachgekommen?»
    «Was? Mit einem Handtuch um die Hüften? Machst du Witze?»
    «Du hättest dich anziehen können, das habe ich schließlich auch getan. Ist ja egal, darauf kommt es jetzt nicht mehr an. Es würde zwischen uns sowieso nie funktionieren.»
    «Das hast du also schon entschieden?»
    «Ja.»
    «Weil ich dir nicht mit einem Handtuch bekleidet in die Kälte nachgelaufen bin? Ich frage mich, warum mich das nicht überrascht.»
    «Ich rufe mir jetzt besser ein Taxi.»
    «Du hattest das schon entschieden, bevor es gestern überhaupt so weit kam, stimmt’s?»
    «Ich gehe jetzt lieber   …»
    «Ich bin ja kein Psychologe, aber lass mich raten, du machst das mit allen Männern, denen du im Leben begegnest. Du passt genau auf, dass dir keiner zu nahe kommt. Ich habe recht, oder etwa nicht?»
    «Es tut mir leid.» Ich wandte mich zur Tür.
    «Warte!» Sanft griff er mich am Arm. «Du bist eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen habe. Und zwar innerlich wie äußerlich. Und trotzdem. Trotzdem   … hat keine deiner Beziehungen gehalten. Es wirkt, als hättest du dich ganz gut darin eingerichtet, einsam und allein zu sein.»
    «Ist das etwa meine Schuld?»
    «Wann hast du dich für dieses Leben entschieden, Lolli? Mit fünf Jahren?»
    Ich kratzte mich an der Nase.
    «Weißt du, jetzt ist es auch schon egal, wenn ich dir sage, was ich wirklich denke. Ich rede mal Tacheles, oder hast du etwas dagegen?»
    «Nein, tu dir bloß keinen Zwang an», zischte ich. Wenn er fertig wäre, würde ich ohnehin augenblicklich gehen, mich in meine Wohnung zurückziehen und die letzten Seiten des
Leitfadens
lesen. Er konnte sagen, was er wollte.
    «Ganz egal, welchen Mann du im Leben kennenlernst – er wird sich NIE, und damit meine ich NIEMALS, in den strahlenden Helden verwandeln, den du aus Kevin Bates gemacht hast.»
    Ich ging ins Wohnzimmer, um Abstand zu gewinnen. «Rede nicht so über ihn.»
    Corey folgte mir. «Und warum nicht? Es stimmt schließlich. Du hast ihn dermaßen idealisiert, dass kein Mann, und zuallerletzt ICH, mit ihm konkurrieren kann. Außerdem ister tot. Jung gestorben, keine Fehler gemacht. Welcher arme Hund kann sich damit schon vergleichen?»
    «Hör auf!»
    «Du hast dich immer hinter deinem Dad versteckt, und seit du den
Leitfaden
hast, ist es noch schlimmer geworden, DAS WEISST DU GENAU!» Corey schrie inzwischen, und ich stand kurz vor dem nächsten Tränenausbruch.
    «Es tut mir leid, Lolli, aber das musste ich mal sagen.»
    «Was du da behauptest, stimmt nicht. Nichts davon! Sie sind einfach nicht geblieben! Niemand bleibt je bei mir, Corey!»
    «Das glaube ich nicht!»
    «So ist es aber!»
    «Denk mal nach, Lois. Kein Mensch hat zu dir gehalten?»
    Ich dachte an Dads Schwester Ina, die sich nie gemeldet hatte. Charlie, sein bester Freund, war auch einfach verschwunden. Dann waren da Greg und Erin, auch mit ihnen war der Kontakt bald eingeschlafen. Andererseits hatte ich selbst mich auch nicht übermäßig angestrengt, um die Freundschaft zu erhalten. Auf ihre Briefe hatte ich nicht geantwortet. Gut, da konnte er recht haben   … Und dann hatte es Oliver, Raymond und Biyi gegeben, alle recht akzeptable Männer, und doch war es mir leichtgefallen, mich von ihnen
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