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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad
Autoren: Lola Jaye
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verging.
     
    … Ich glaube nicht, dass sich Mobiltelefone weit verbreiten werden. Wie soll das technisch gehen? Abgesehen davon habe ich gelesen, dass die Prototypen schon mal viel zu groß und schwer sind   …
     
    Anders als beim letzten Mal hatte ich jetzt nicht das dringende Bedürfnis, «danach» sofort die Flucht zu ergreifen. Seltsamerweise war ich vollkommen selig, in Coreys Armenzu liegen und mich diesem wunderbaren Moment hinzugeben.
    Ich wollte einfach nur da sein, wo ich war.
    Schließlich glitt ich in einen ruhigen Schlaf. Doch als ich am nächsten Morgen aufwachte, bekam ich einen Schock.
    Corey war weg.
     
    Ich rief ihn auf seinem Handy an.
    «Wo bist du?»
    «Ich bin unten. Komm runter.»
    In ein Laken gewickelt tappte ich in die Küche. Dort stand Corey mit nichts als einem winzigen Handtuch bekleidet, das er sich um die Hüfte geschlungen hatte.
    «Guten Morgen, Liebling. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!»
    Der Kosename aus seinem Mund hörte sich seltsam an, aber ich war froh, dass er nicht «Lolli» gesagt hatte. Ich wusste nicht recht, wie ich reagieren sollte. Also setzte ich mich einfach hin und sah ihm zu.
    «Wir haben angebrannte Würstchen, zu scharf angebratenen Schinken und Orangensaft, der ungefähr vor einem Jahr frisch gepresst und mit tausend Konservierungsstoffen angereichert wurde.»
    «Es riecht sehr lecker!»
    «Ich bin eine Niete, was das Kochen angeht. Wo steht bei euch der Ketchup?», fragte er und stellte einen Teller vor mich auf den Tisch.
    «Was war das eigentlich gestern Abend?», platzte ich heraus.
    Corey schob sich ein Stück Schinken in den Mund. Ich musste daran denken, wie seine Lippen auf meinen gelegen hatten. Stopp. Konzentration.
    «Komm schon, Lolli, es war schließlich nicht das erste Mal!»
    Ich wäre am liebsten explodiert.
    «Iss doch was», forderte er mich auf.
    «Nein   … warte mal   … War es nur das für dich? Ein Abend um der alten Zeiten willen?» Ich stand auf.
    «Das habe ich nicht gemeint.»
    «Und was hast du dann gemeint?» Meine Unsicherheit drohte mich zu überwältigen und diesen wundervollen Morgen zu verderben.
    «Ich meine, auch wenn schon länger nichts mehr lief, schließlich hat mich das Ende meiner Beziehung ziemlich mitgenommen   … ich bin nicht sicher   …»
    Ich hörte schon nicht mehr zu, stürmte aus der Küche nach oben und fing an, in meinem alten Zimmer meine Kleider zusammenzusuchen. Die Schuhe lagen unter dem Bett, die Jeans auf den Pappkartons, und meine Bluse hing an einem Nagel, den irgendwer in die Tür geschlagen hatte.
    In Rekordzeit war ich angezogen, doch ich fühlte mich immer noch nackt. Verletzlich. Und dieses Gefühl gefiel mir überhaupt nicht.
    «Wohin gehst du?», fragte er. Ich schwieg, denn ich wusste, dass ich in Tränen ausgebrochen wäre, wenn ich geantwortet hätte. Dieses Schauspiel wollte ich ihm nicht bieten. Carla hatte recht. Corey hatte sich nur mal wieder seine Männlichkeit beweisen müssen, und ich war zum zweiten Mal darauf hereingefallen.
    Also murmelte ich nur etwas Dummes und Unverständliches, knallte die Haustür hinter mir zu und rannte mit Tränen in den Augen zur Bushaltestelle. Ich weinte, weil Corey mir wieder einmal etwas vorgemacht hatte. Weil ihm, nachdem ich ihm meine Gefühle gezeigt hatte, nichts Bessereseinfiel, als mir zu erzählen, wie schwer ihm die Trennung von seiner Blondine gefallen war. Ich weinte, weil ich ihm gesagt hatte, dass ich ihn liebte und weil es die Wahrheit war. Und ich weinte um Dad – den einzigen Mann, der mich jemals zurückgeliebt hatte. Und ich weinte noch mehr, weil ich mich umdrehte, nur für den Fall   … nur für den Fall, dass er mir nachkäme.
    Aber das tat er natürlich nicht.
     
    Weltraumtrips sind jetzt bestimmt so normal geworden wie ein Urlaub in Spanien.
     
    Nach einer halben Stunde war der Bus immer noch nicht gekommen, also blieb mir nichts anderes übrig, als zurückzugehen und mein Handy zu holen, damit ich mir ein Taxi rufen konnte. Ich hatte es in meinem Zimmer liegen lassen. Als ich den Schlüssel in die Tür steckte, hörte ich Coreys Stimme.
    «Ich habe gehofft, dass du zurückkommen würdest.»
    «Ich hole nur mein Handy.» Und ohne weiter darüber nachzudenken, sagte ich ihm, was ich empfand. «Ich lasse mich nicht gern benutzen, Corey.»
    «Das würde ich nie tun. Du hast mir ja nicht einmal Zeit für eine Erklärung gelassen, so schnell bist du rausgerannt. Wenn du mir eine Chance gegeben hättest, dann
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