Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuer Elise

Fuer Elise

Titel: Fuer Elise
Autoren: Nina Melchior
Vom Netzwerk:
gegen sie.
    Ihr Blick wanderte nach links, wo sich Cassy an Gabriels Schulter schmiegte, dessen Miene so viel anderes aussagte, als Michas. Micha litt, aber es war nicht genug, um sie zu lieben. Sie war einfach nicht, was er wollte - das war die Wahrheit. Seine angeblichen Gründe konnten sie nie vom Gegenteil überzeugen.
Sie fühlte, wie ihre Mimik verhärmte, als sie sich ihrem zukünftigen Mörder zuwandte. Seine Augenbrauen zuckten in einer flirtenden Geste nach oben.
Seine Augen weiteten sich, so dass der gesamte schwarze Ring um seine Iris sichtbar wurde. Er zog seine Oberlippe hoch und zeigte die Fangzähne. Es hatte etwas Irres, fast Lächerliches und Elise wich zurück. Doch Magnus war im gleichen Moment einen größeren Schritt bei ihr und umfasste ihren Nacken. 
"Welche Reihenfolge?" rief sie. Die Frage galt Micha.
    "Zuerst das Blut." hauchte Magnus. Elise nahm wie in einem Automatismus seinen Atemrhythmus an.
    "Erst das Gift." entschied Micha.
    "Ich gehe so oder so in Vorleistung." flüsterte sie und suchte in Magnus' Blick nach etwas, dass ihr versicherte, er würde sie am Leben lassen. Tatsächlich lockerte sich sein Griff. Elise umklammerte die Kanüle in ihrer Faust und hielt sie Magnus hin. Als er nach ihrer linken Hand griff, zwang sie sich, sich nicht zu wehren. Mit einer Schüttelbewegung ließ Magnus die Spinne auf ihren Arm fallen. Glücklicherweise konnte sie die Berührung der Spinnenarme auf dem immer noch fast gelähmten Arm nicht spüren. Nach einer Ewigkeit jedoch bemerkte sie so etwas wie einen kleinen Stich. Dann sah Magnus sie an und das Blut in ihren Adern gefror. Hätte sie noch eine Möglichkeit gehabt, wäre sie jetzt gerannt.
    Magnus' Blick war jeder Menschlichkeit entrückt. Seine Haut war kalkweiß.
    Blassviolette Augenringe standen unter seinen Augen. Er zog die Lefzen hoch und griff nach ihrem Nacken.
    Doch Elise war schneller. Sie riss die rechte Hand zwischen ihre Gesichter und bot ihm die dortige Schlagader an. Für eine Sekunde geschah nichts.
Dann, in einer so schnellen Bewegung, dass Elise erst am Boden wahrnahm, was geschehen war, schleuderte Magnus sie auf den Rücken ins Gras.
    "Nicht in den Hals." rief sie. Doch Magnus kam bereits über sie und seine Silhouette verdunkelte die Sterne. Sie stemmte sich gegen seine Brust, versuchte sich unter seinem Arm hindurchzudrehen, doch er versperrte ihr den Weg. Ein moschusartiger Duft drang Elise gemischt mit dem Leder seiner Jacke in die Nase.
    "Jetzt gibt es nur noch dich und mich." flüsterte er.
    "Bitte nicht in den Hals…" bat Elise, doch Magnus legte ihr den Finger auf die Lippen.
    "Lektion 3," sagte er, "in diesem Akt gelten meine Regeln."
    Er strich mit seiner Hand seitlich über ihre Wange und bedeckte damit Ohr und Wange. Mit sanftem Druck hielt er ihren Kopf in der Geraden und kam auf der anderen Seite mit seinem Gesicht an ihren Hals herab. Elises Herz schlug härter an ihre Rippen. Sie wollte die Augen schließen, doch es ging nicht. Nichts ging mehr.
    Magnus' kalter Atem streichelte die Haut an ihrem Hals.
    "Wappne dich für den Schmerz." sagte er, setzte zwei spitze Zähne an ihren Hals und bewegte sie langsam auf und ab.
    Zwei Stiche zerrissen die Nacht um Elise in Tausend Sterne. Grellweiße Blitze leuchteten in ihrem Kopf, als Magnus' Fangzähne sich tief in ihre Haut versenkten und ihre Schlagader öffneten. Elise würgte, als das Trommeln ihres Pulses in ihrem Kopf zu dröhnen begann und sie den Druck des Blutes fühlte, wie es aus ihrem Körper drängte. Schlimmer als der Biss, war die Viertelsekunde, als Magnus seine Zähne wieder aus ihrem Körper zog. Es war, als reiße er zwei Schwerter, aus einer bereits verheilten Wunde. Elise gurgelte und ihr Bewusstsein driftete zu ihren menschlichen Urinstinkten ab.
    Hätte Magnus sie nicht so bedingungslos festgehalten, hätte sie gezappelt wie ein sterbender Käfer. Im Halbdelirium fühlte sie Dankbarkeit, dass er diese Darbietung wissend unterband. Es war keine Demütig ung sie in den Hals zu beißen, es war schlicht die bessere Haltung.
    Asthmatisch schnappte Elise nach Luft und spürte, wie er ihr liebevoll übers Haar strich. Ihre Halsschlagader lag offen vor ihm und das Blut presste heraus.
Einer Liebkosung gleich glitt Magnus' Zunge über ihren Hals und sie war sich sicher, dass er nicht nur die Wunden berührte. Er genoss die Situation. Wut durchdrang ihre Panik. Er sollte es zu Ende bringen! Elise spürte wie von einer anderen Ebene aus, dass sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher