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Fuer Elise

Fuer Elise

Titel: Fuer Elise
Autoren: Nina Melchior
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Vampire waren unfähig zu stolpern, ihre Bewegungen waren allzeit kontrolliert. Aber es war nicht nur Blut gewesen, das er getrunken hatte. Das Spinnengift - es wirkte. Und zu seiner völligen Überraschung, brachte es seinen Körper außer Kontrolle.
    In seiner Brust schlug jemand von innen an seine Brustmuskeln, schwer wie ein Hammer auf einen Ambos. Einmal. Und noch einmal.
    Er griff sich an die Brust. Sein Herz krampfte und plötzlich stach es in seinem linken Arm, als hätte man ihm eine lange Klinge in die Schulter gesteckt und das Fleisch bis auf den Knochen aufgeschlitzt.
    "Infarkte." erklärte Gabriel gleichgültig.
    Magnus beugte sich vorn über und keuchte. Er streckte die Hand aus nach der Flasche in Michaels Hand. Doch er zitterte und sein Blick verschwamm.
    Er verfehlte die Hand, strauchelte und fiel vor dem Engel auf die Knie.
    Michael trat einen Schritt auf ihn zu, hielt seinen Hinterkopf fest und die Flasche an seine Lippen. Dann kippte er sie und ein verachtender Blick traf ihn wie ein glühend heißer Sonnenstrahl.
    Das Wasser floss heilend in seine Kehle hinunter und linderte das Chaos.
    Aber bereits n ach dem ersten Schluck änderte sich das.
    Er wollte den Kopf von der Flasche wegreißen, doch Michael hielt ihn von hinten daran gepresst. Magnus schrie, verschluckte sich, der Schmerz barst in seiner Kehle. Doch das Wasser, glühend heiß wie Lava ließ sich nicht ausspuken, es floss und er trank es - unfähig etwas anderes zu tun. Sein Körper verätzte von innen, sein Herz bebte in schmerzverzerrtem Rhythmus, kam wieder zur Ruhe, nur um noch unregelmäßiger weiterzuschlagen. Durch sein Kreislaufsystem jagten Schübe von Elises Blut und kamen wieder zum Erliegen.
    Schließlich spürte er, wie er auf die Seite kippte und am Boden aufschlug. Sein Körper zuckte. Nach einer Ewigkeit, in der sein Bewusstsein jeglichen Bezug zur Realität verloren hatte, sah er Micha zu Elises Körper gehen und ihr die Wasserflasche an die Lippen halten. Aber er konnte sich nicht bewegen. Er war wie ein Säugling, der gerade zur Welt gebracht worden war. Verzweifelt sah er zu, wie Micha Elise verletzte.
    Irgendwann fand sein Herz einen störenden Rhythmus in s einer Brust. Er begann zu atmen und versuchte es zu unterdrücken. Der Geruch des feuchten Moors war ihm zuwider. Der Drang Luft zu holen kehrte zurück. Wieder füllte er seine Lungen mit Sauerstoff. Er fror. Später, als ihn etwas durch seine geschlossenen Lider blendete, hörte er Michaels Stimme.
"Sie wird es schaffen."
    Magnus wurde ohnmächtig.
     
    "Und er?"
    "Er ist noch nicht zu Staub zerfallen." sagte Michael und schirmte die Hand gegen die Sonne ab, die vom Himmel auf eine zusammengekauerte Gestalt in schwarzen Kleidern brannte.
    Er tippte ihn mit der Fußspitze an. Wie eine übergroße Puppe wippte der Körper des Vampirs nach. Er ging neben ihm in die Knie und zog dessen Oberlippe hoch. Die Fangzähne hatten sich kaum zurückgebildet. Die Verwandlung war offensichtlich fast abgeschlossen. Das Herz schlug regelmäßig, die Zuckungen hatten aufgehört und er atmete. Seine Haut war dunkler und Micha konnte Poren und Bartwurzeln auf seinen Wangen erkennen. Auf seiner Stirn stand Schweiß. Obwohl ihn die Tatsache enttäuschte, dass der Vampir tatsächlich überlebt hatte, nahm er ihm damit eine Last. Nur durch ihn hatte er letzte Nacht sein Ziel erreicht. Elise hasste ihn. Er hatte alles dafür getan, ihr zu beweisen, wie egal sie ihm war. Wie sonst sollte er sie freigeben? Jetzt gab es nur noch eins, was er für sie tun konnte, bevor er sich ihrer Nähe endgültig entzog. Er musste sie warnen.
    Magnus hatte kaum an Größe und Körperbau verloren und er konnte sich nicht erklären, warum ausgerechnet die Fangzähne geblieben waren. Er drehte sich zu Gabriel und musste nichts sagen.
    "Ich werde in Galway bleiben." sagte Gabriel.
    "Für ein gutes Alibi hast du ja gesorgt." spottete Michael und sah hinüber zu Cassy, die neben Elises Körper saß. Durch ihn würde niemand von Gabriels Verfehlung - sollte es eine solche je geben - erfahren.
    "Dann kann ich Elise also verlassen." sagte Michael zu sich selbst und fühlte einen Stich. Er blickte auf das zusammengekrümmte Wesen, das bis vor kurzem ein Vampir gewesen war.
    "Was jetzt folgt, weiß nur Gott." sagte Gabriel.
    "Es war vielleicht ein Fehler." fügte Michael hinzu.
    Gabriel tätschelte ihm die Schulter.
    "Dein Fehler, mein Freund."
    Michaels Blick wanderte zum Himmel. Er hatte keine Angst vor
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