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Fuer Elise

Fuer Elise

Titel: Fuer Elise
Autoren: Nina Melchior
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Kindheit er geopfert hatte für ihre Rettung. Bereits im Kleinkindalter wurde sie angehalten, Kontakte lose zu halten. Selbstverständlich durfte sie nie ein Wort über seinen Beruf in der Schule verlauten lassen. Das einzige Kinderlachen, dass Choisric je gehört hatte, war ihr eigenes gewesen - bis auch das letztlich verstummt war.
    Der nie zuvor so klar zugelassene Gedanke fraß sich plötzlich in ihr Herz und sie bekam kaum noch Luft. Sie ließ sich an der Küchenzeile auf den Boden gleiten und presste die Augen zu.
    Nach Michas Abschied hatte sie sich zuerst nur leer gefühlt. Aber jetzt war da wieder dieser heftig brennende Wunsch alles zu ändern, ihr Leben in die Hand zu nehmen!
    Micha mischte sich ständig ein. Er war wie ein Geist, der ungefragt im Nebel auftaucht, nur um einen mit subtilen Einreden zu verunsichern. Immer lief es so ab. Alle verließen sie! Ihr Vater war nach Dublin gegangen und nie zurückgekehrt, ohne wenigstens ein Wort, einen Hinweis zu hinterlassen, wie…
    Plötzlich wirbelte etwas ihren Gedankenfluss auf.
    Die Tagebücher !
    Ständig hatte ihr Vater über seinen Notizbüchern gehangen und jedes Detail seiner Tests und Recherchen notiert.
    Die Mörder ihres Vaters konnten vielleicht doch bekommen, was sie verdienten und als erstes, brauchte sie einen Anhaltspunkt, wie man sie tötete!

Noch bevor das Deckenlicht im Labor ansprang, hörte Elise die Ratten ihren Schuldspruch quieken. Die, hatte sie nämlich bei ihrem Versprechen Micha gegenüber vergessen.
    Hastig ging sie zu den Käfigen und verteilte eine halbe Packung Katzentrockenfutter auf den Böden.
    Die vollgeschriebenen Tagebücher bewahrte ihr Vater oben in der Bibliothek auf. Das Aktuellste aber musste irgendwo hier unten liegen. Leider war ihr Vater nicht gerade ein Ordnungsfanatiker. Sie meinte sich schwach zu erinnern, dass es ein kleines in Leinen gefasstes Buch war.
    Elise ging durch den Gang der Labortische und entdeckte schließlich etwas Dunkelgrünes unter einem Haufen Papier. Vorsichtig zog sie es vor. Es war tatsächlich ein Notizbuch und als sie es hochnahm, flatterte ein Zettel heraus. Sie legte das Buch ab und hob ihn so vorsichtig auf, als könne er zu Staub zerfallen.
    Das Papier war einmal in der Mitte gefaltet.
    Mit dem Zeigefinger klappte sie den oberen Teil hoch und pustete sich eine aus dem Zopf gelöste Haarsträhne aus den Augen, während sie mit dem Fuß einen kleinen Hocker auf Rollen heranzog.
    Auf den ersten Blick sah es aus wie ein Flugblatt. Vaters Zeichen der Apothekerschlangen mit der Fledermaus prangte über einem kurzen Text:
    " Die Ewigkeit ist lang.
    Vampirismus ist eine heilbare Krankheit.
    Rückverwandlung in einen Menschen unter: [email protected] "
    Der erste Adrenalinstoß durchfuhr sie, weil dieser Zettel so gut war wie der Beweis dafür, dass ihr Vater in Dublin tatsächlich Vampire getroffen hatte. Und obwohl sie diesen Beweis jetzt in ihren eigenen Händen hielt, schien es geradezu lachhaft unmöglich, dass Vampire wirklich existierten und sich auch noch über eine Emailadresse bei ihrem Vater für eine Heilung anmeldeten.
    Zum zweiten aber, stand da ihr Name…
    Was, um alles in der Welt, dachte er sich dabei, Vampiren den Namen seiner Tochter einfach so vor die Füße zu werfen? Im nächsten Moment kam ihr aber ein anderer Einfall. Dieser Zettel konnte ein erster Hinweis sein.
    Die Emailadresse…? für elise…
    Sie zog die Brauen zusammen und legte das Papier zur Seite, ohne zu wissen, ob sie es eher lächerlich oder beängstigend finden sollte. Sie schlug das Tagebuch an einer wahllosen Stelle auf.
    " 18.08.2010:
Elises Studium ist glückverheißend. Sie ist Jahrgangsbeste. "
     
    Ihre Stirn glättete sich.
    " Was die Fortschritte angeht, so kann ich aus Sicherheitsgründen nichts schriftlich hinterlegen. Die Angelegenheit nimmt Gestalt an. Die Meldungen sind zahlreich und überwiegend komödiantischer Natur."
     
    Dann ergab sich ihr Vater ausschweifend seinen alltäglichen Tests, die sie bereits nach wenigen Worten überflog, während sie über das zuvor Gelesene nachdachte.
    " überwiegend komödiantisch "
    Es hatte also Meldungen von echten Vampiren gegeben.
    Elise hielt das für schier unmöglich. Wenn sie sich recht entsann, war die größte Sorge ihres Vaters stets gewesen, überhaupt Vampire aufzutreiben - sollte er das Heilmittel wirklich je finden.
    Vampire lebten verborgen , töteten subtil und ließen die Leichen verschwinden…
    Dieses Postfach war in jedem
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