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Fuer Elise

Fuer Elise

Titel: Fuer Elise
Autoren: Nina Melchior
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Erzeugten der Neuzeit! Menschen starben nicht lustvoll. Sie starben um Verschonung flehend, mit hässlichen Gesichtern. Kaum eine Frau, deren Schönheit er einen Moment bewundern konnte, bevor sie im Angesicht des Todes verflog.
    "Verzieht euch in Eure Löcher!" brüllte er und diesmal nahmen sie seine Worte ernst. Sie erhoben sich und waren im gleichen Augenblick verschwunden.
    Er trat unter den Bäumen vor und stand schon neben der Leiche. Die Mauern von Cleft Castle ragten hinter ihm auf. Der Stein wirkte im Mondlicht noch zerklüfteter und die Türme warfen lange Schatten auf die Hügel, als wollten sie ihn Glauben machen, dass sich in der Burg noch etwas Gefährlicheres verbarg, als er. Aber er wusste es besser und senkte in Ruhe den Kopf zum Unrat, der in seinem Garten lag.
    Wenn es bei einem Vampir etwas gab, das man mit menschlichem Erschrecken vergleichen konnte, so durchfuhr Magnus dies nun so heftig, dass er seine Eckzähne aus Versehen entblößte und einen Schritt zurückwich.
    Die Frau im Gras, unnötigerweise fast entkleidet, lebte noch. Ihre Augen starrten, ihre Haut wurde weiß, aber ihre Lippen bewegten sich in einem stummen Schrei. Langsam hob sie die mit Blut überlaufene Hand und Magnus schlug der metallische Duft entgegen.
    Der Urinstinkt wütete plötzlich in ihm. Sein totes Herz war nicht imstande schneller zu schlagen und in der Enthaltsamkeit der letzten Wochen gab es auch kein Blut, das durch seine Venen jagen konnte. Doch sein Atem hob und senkte seine Brust in heftigen Stößen, als er begriff, was sie ihm anstatt einer Leiche zurückgelassen hatten: ein leidendes Geschöpf, das noch Stunden brauchen würde, um vollständig auszubluten.
    Panik züngelte in ihm hoch, bevor sein kalkulierendes Wesen wieder die Oberhand gewann. Er konnte sie unmöglich so liegen lassen. Über diesen Punkt der Grausamkeit war er hinaus.
    Wie ein großes, gewalttätiges Kind sank er neben ihr auf die Knie und suchte eine unberührte Stelle. Doch vor lauter Blut, war kaum noch Haut zu erkennen.
Er wälzte das Mädchen auf den Bauch und riss mit einem Ruck den Rest des Kleids von ihrem Körper. Erleichtert registrierten seine Augen, dass die Unterseiten der Oberschenkel frei von Bisswunden waren.
    V orsichtig senkte er seinen Kopf an die abgekühlte Haut und hielt inne, um den Duft einzuatmen.
    Die Leidenschaft überfiel ihn heftiger als er erwartete hatte. Gierig versenkte er seine Zähne in das Fleisch, zog sie wieder heraus, ohne die Lippen wirklich von der Haut zu lösen und begann zu saugen.
     
    Sein Körper sah klein und dünn aus im Badezuber. Hinter ihm stand seine Mutter. Sie lächelte, hob den Schwamm und sprach zu ihm. Er konnte sie nicht verstehen? Ihre Stimme verschwamm mit den Rändern des Raums…
     
    Mit dem zweiten Sog wurde in die Gegenwart zurück geschleudert. 
Im Wahn packte er das Bein erneut und unter seinen Fingern entstanden weiße Abdrücke in der Haut. Mit einem knochenkrachenden Geräusch schlug er seine Zähne in das Mädchen und saugte. Doch in den Venen bildete sich ein Vakuum und er spürte Bestandteile von Gewebe in seinem Mund, die er durch den Sog aus dem Körper gezerrt hatte.
    Wütend stieß sich von der Leiche ab, fiel rücklings ins Gras und schlug sich die Faust vor den Mund.
    Er brauchte mehr Blut!
    Das kindliche Gesicht mit der Apfelsinenmähne tauchte vor ihm auf. Die bloße Erinnerung an Elises Augenaufschlag entfachte in ihm das Feuer des Durstes erneut.
    Wie eine Madonnenstatue hatte sie unter dem Türbogen gestanden und ihn angesehen, ohne zu erahnen, dass er existierte.
    Sein Atem kam stoßweise.
    Er hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen und ohnmächtig zu werden, ohne dass beides physisch möglich war. Es gab kein Entrinnen aus diesem Körper.
    Er wollte Choisric niederzureißen, es stürmen, auch wenn es ihn sein Dasein kosten sollte. Aber er wusste, es war der Wahnsinn des Durstes, der die se Möglichkeit erwog. Es gab keinen Weg nach Choisric für ihn. Elise musste zu ihm kommen.
    Mühsam wälzte er sich hoch. Bei jeder Bewegung schmerzte seine Kehle, sein Brustkorb und etwas , das mal ein Magen gewesen war, zog sich zu einem Fleischklumpen zusammen. Magnus versuchte seine Sinne unter Kontrolle zu bringen, stemmte die Hände auf ein Knie und sah zu den Zinnen der Burg auf.
    Wenn er jetzt töte te, würde es tagelang unmöglich sein, Elise erneut zu locken. Enthaltsamkeit war das einzige Mittel vampirische Kraft zu steigern. Es war schwer genug zu
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