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Fuer Elise

Fuer Elise

Titel: Fuer Elise
Autoren: Nina Melchior
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biblischen Grundlagen. Wir tragen bei Elises Scheitern die Konsequenzen."
    "Ich vertraue Elise. Ihre Familie hat bereits einmal Unmögliches geschafft."
    "Bring sie lieber dazu, sich dem Leben zuzuwenden. Setz darin all deine Energie!"
    "Die Einsamkeit im Schloss ist der perfekte Nährboden für die Lockrufe des Vampirs!"
    "Du sollst Hilfe erhalten, wenn Du sie benötigst, Michael. So war es alle Zeit. Doch momentan ist das nicht der Fall. Ich bleibe fürs Erste in Irland - das muss der Sicherheit genug sein."
    Michael überlegte, ob es Sinn machte weiterzusprechen.
    "Mir scheint, der Fall beschäftigt Dich persönlich." hörte er Gabriel schließlich sagen. "Du bist doch nicht etwa in sie verliebt und zweifelst an deiner Aufgabe?"
    "Niemals zweifelte ich!" rief Micha, vielleicht etwas zu laut, "Aber ich zerstörte ihre Fähigkeit zu lieben. Ich bin dafür, dass wir sie gewähren lassen."
    Gabriel stieß einen verächtlichen Laut aus.
    "Wen sollte sie eher anbeten, als dich? Nebenbei ist es blasphemisch, dich erinnern zu müssen, dass Vampire überhaupt nicht geheilt werden sollen !"
    Micha sprach ein Stoßgebet und drehte Gabriel den Rücken zu. Das Gespräch war für ihn beendet.
    "Da ist noch etwas, das dich bedrückt ." stellte Gabriel fest und Micha blieb stehen. Vielleicht gab es doch eine Chance ihn zu überzeugen.
    "Ich bin nicht sicher, ob sie das Erbe ihres Vaters antreten… oder ihn rächen will." murmelte er.
    Gabriel trat einen Schritt auf ihn zu.
    "Sie will versuchen, Vampire zu töten ?"
    Michael kniff als Antwort die Lippen zu einem dünnen Strich.
"Ich werde Dir Hilfe nicht versagen, sollte eintreten, was du fürchtest." beschwor ihn Gabriel. "Aber zweifle nie am HERRN. Allein für dieses Gespräch könnte ich dich stürzen." 
    Micha schämte sich, überhaupt eine Chance gesehen zu haben. Gabriel war anders als er. Vielleicht hatte er zu viel mit Menschen, ihren demokratischen Regeln und Konventionen zu tun.
    Im Zwielicht der Hütte verbarg er seine Enttäuschung unter der Kapuze des Filzmantels und trat hinaus ins Sonnenlicht, das den Nebel bereits verjagt hatte. Ein Papageientaucher, schwarz-weiß gefiedert wie das Kleid einer Nonne, flatterte am Felsen hinunter auf die Meeresoberfläche zu.
    Er würde Elise weiter verletzen müssen, um sie gleichwohl zu beschützen.

Toxisch
     
    Sie wartete nun seit zwei Tagen auf Michas Rückkehr. Dabei hatte sie Wort gehalten und war nicht mehr ins Labor gegangen.
    Als sie an diesem Dienstagnachmittag, nach einem ausgedehnten Mittagsschlaf zu sich kam, spürte sie Magenknurren und einen dumpfen Druck hinter der Stirn. Es musste fast Abend sein. Das Mobiliar ihres Zimmers war nur noch in Schemen zu erkennen.
    Sie hatte die üppig verzierten Stühle und das Baldachinbett längst durch moderne Möbel ersetzt. Dennoch blieb es unmöglich dem Grundgerüst des Raums so etwas wie Bescheidenheit zu verleihen. In manchen irrationalen Momenten, fürchtete sie noch immer jeden Moment eine Schlossführungsgruppe durch ihr Zimmer spazieren zu sehen.
    Ihr Magen meldete sich erneut, diesmal unmissverständlich und Elise raffte sich auf.
    Warum kam Micha nicht zurück, wie er e s versprochen hatte? Sonntagfrüh hatte sie noch voller Enthusiasmus beschlossen ihr Leben zu ändern und Micha hatte mit seinem Überraschungsbesuch einfach alles vom Tisch gefegt.
    Vor den Fenstern der Eingangshalle hatte die Nacht den für irische Verhältnisse warmen Sommertag beinah vollständig verschluckt. Die Dunkelheit schenkte ihr seltsamerweise etwas Trost.
    Sie öffnete die Kühlschranktür, wobei ihre Hand vor Unterzuckerung zitterte. Wahllos lud sie sich ein paar Happen auf den Teller und würgte gerade ein Stück Käse hinunter, als ihr Handy vibrierte.
    "I ch habs kapiert. Ich lass Dich in Ruhe. Aber falls du es dir anders überlegst - ich arbeite jeden Nachmittag allein an der X-Oil Tankstelle in Galway… Komm vorbei. Alles Gute, Cassy "
     
    Elise hörte auf zu Kauen. Das Wort, in dieser Ehrlichkeit geschrieben zu sehen, riss sie regelrecht aus ihrem Dämmerzustand.
    'Allein'. Das war nicht nur ein Adjektiv. Es stand als Zustandsbeschreibung für ihr Leben!
    Sie ließ das Handy sinken und starrte vor sich hin. Fühlte sie sich wirklich erst einsam, seit ihr Vater gestorben war?
    Der Frage stellte sich sofort eine Antwort in den Weg. Eine Tatsache, die alles vom Tisch fegte.
    In Wahrheit waren ihrem Vater die Vampire immer wichtiger gewesen, als seine Tochter! Sie war es, deren
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