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Fuer eine Handvoll Bisse

Fuer eine Handvoll Bisse

Titel: Fuer eine Handvoll Bisse
Autoren: Chloe Neill
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Hexenmeisterin und (möglicherweise) meine beste Freundin. In letzter Zeit hatte unsere Freundschaft unter ihrem Versuch gelitten, eine uralte, böse Macht zu beschwören, wodurch Chicago beinahe in Flammen aufgegangen wäre. Hammer, oder?
    Mallorys Haare erstrahlten in einem frischen Blauton -- oder besser gesagt in Blautönen. Sie hatte ihr Haar im Ombré-Hair-Style gefärbt: Während der Haaransatz ein sattes Indigo aufwies, waren die Spitzen hellblau, wobei der Farbverlauf fließend war. Heute Abend trug sie einen schnell zusammengebundenen Dutt, denn sie arbeitete offiziell für den Catering-Service des
Klein und Rot
.
    Als Strafe dafür, dass sie einen gefallenen Engel auf die Welt losgelassen hatte, war sie vom Zentral-Nordamerika-Rudel der Formwandler als Mädchen für alles in deren Bar im Ukrainian Village eingestellt worden, dem
Klein und Rot
. Eigentlich waren die Formwandler eine eingeschworene Gemeinschaft, aber Mallorys Verhalten hatte sie so sehr beunruhigt, dass sie für sie eine Ausnahme gemacht hatten. Jetzt durfte sie wie bei
Karate Kid
Wiedergutmachung leisten - durch schwere körperliche Arbeit, die ihr dabei half, sich selbst und die Magie, die brodelnd durch ihre Adern floss, wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Das Rudel war auch zu dem Schluss gekommen, dass es mit einer Hexenmeisterin, die Wiedergutmachung zu leisten hatte, über genügend Angestellte verfügte, um zu expandieren. Da es im
Klein und Rot
erstklassiges osteuropäisches Essen gab, wollten sie es also nun mit einem Cateringservice versuchen, der Chicagos übernatürliche Bevölkerung mit Köstlichkeiten versorgte. Im Moment belieferten sie nur übernatürliche Kunden, weil die Menschen sich noch nicht sicher waren, ob Formwandler auch Essen zubereiteten, das sie ohne Bedenken zu sich nehmen konnten.
    Mallory stellte die Schale auf dem Tisch ab, und ihr Inhalt wurde sofort von der Küchenchefin des Hauses Cadogan, Margot, ansprechend hergerichtet. Ihre Markenzeichen waren ihr rabenschwarzes Haar und ihr Bubikopf.
    »Mallory sieht gut aus«, sagte Ethan, der neben mir stand.
    Ich nickte und fühlte mich so erleichtert, wie seine Stimme klang. Glücklicherweise schien sich Mallory von ihrer Abhängigkeit von schwarzer Magie zu erholen - der Magie, die sie auf den falschen Weg geführt hatte. Aber die Erinnerungen waren noch zu frisch, der Schmerz noch zu groß, und Vampire vergaßen ohnehin nicht so schnell. Wir bemühten uns sehr um einen Neuanfang in unserer Beziehung, aber ihr Verrat war nicht mit einer Packung Eis oder einigen erlösenden Tränen wiedergutzumachen. Ich würde lange brauchen, bis ich ihr wieder vertrauen konnte, und es schien mir fast so, dass sie mindestens genauso lange brauchte, um das Vertrauen in sich selbst wiederzufinden.
    Es war schön, sie zu sehen. Nicht nur, weil ich sie nicht mehr so häufig sah wie früher, sondern auch, weil sie diesmal anderen half, anstelle mit ihren Zauberkräften den Untergang der Welt heraufzubeschwören. Deswegen hatte ich Margot auch gebeten, dem
Klein und Rot
diesen Auftrag zu geben. Der Bar zu helfen bedeutete nicht nur, den Formwandlern beim Aufbau ihres neuen Geschäftsfelds zu helfen, sondern auch Mallory auf ihrem Weg der Besserung zur Seite zu stehen. Es schien eine rundum gute Idee zu sein.
    »Sie sieht wirklich gut aus«, stimmte ich Ethan zu. »Ich werde kurz Hallo sagen.«
    »Mach das«, sagte er und legte mir eine Hand auf den Rücken. »Ich gehe zum Haupteingang und empfange die Gäste.«
    »Um sie in aller Form ins Haus einzuladen und damit die vampirische Etikette zu wahren.« Vampire liebten ihre Regeln, Vorschriften und Traditionen.
    »Exakt«, sagte er lächelnd. »Setzen wir unser Gespräch später fort, das so jäh unterbrochen wurde?«
    Ich konnte mich nur knapp daran hindern zu erröten. »Das sehen wir dann«, erwiderte ich verschämt, aber sein wissender Blick bewies mir, dass er mir meine Verlegenheit nicht abkaufte.
    Nachdem das Ende meines Abends geplant war, ging ich zu Mallory hinüber, die sich gerade wieder vom Tisch entfernen wollte, vermutlich, um noch mehr Fleisch zu holen.
    »Hallo«, sagte ich und fühlte mich plötzlich sehr unbeholfen. Im Moment verliefen unsere Gespräche etwas schwerfällig.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Deine Haare gefallen mir.« Das war nichts als die Wahrheit, aber meine Begeisterung galt weniger den Haaren, als dem symbolischen Wert, den das Färben für mich hatte. Seit dem Tag, an dem ich Mallory kennengelernt
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