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Fuer dich mein Glueck

Fuer dich mein Glueck

Titel: Fuer dich mein Glueck
Autoren: Susan Wiggs
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solltest du auf ein Kissen sticken lassen.“ Sonnet stockte der Atem, als sie nach draußen sah. Ungläubig starrte sie auf den größeren der beiden Trauzeugen des Bräutigams, der die Großmutter der Braut gerade zu ihrem Stuhl in der ersten Reihe begleitete.
    In seinem grauen Cut bewegte er sich ausgesprochen elegant. Seine Größe war zwar auffallend, doch das Erstaunlichste an ihm war sein Haar, das lang und blass über seinen Nacken fiel und ihm einen mystischen Ausdruck verlieh. Sonnet konnte ihren Blick nicht von ihm lösen.
    „Meine Güte“, sagte sie, „ist das etwa…“
    „Ja“, bestätigte ihre Mutter. „Das ist Zach Alger.“
    Sonnet nickte anerkennend.
    „Er hat sich in den letzten Jahren ganz schön herausgemacht, nicht wahr?“, bemerkte Nina. „Ich hatte ganz vergessen, wie lange du ihn nicht gesehen hast. Ihr zwei standet euch ja mal sehr nahe.“
    Zach Alger. Sonnet lehnte sich ein Stück aus dem Fenster, um ihn besser beobachten zu können. Der Mann draußen konnte unmöglich der Zach Alger sein, mit dem sie zusammen aufgewachsen war, dieser Junge, der damals blasser war als der Mond und große, komische Ohren und eine Zahnspange hatte. Dieser Mann hatte nichts mehr von diesem superschlaksigen Kind, das sich in der Sky River Bakery sein Taschengeld verdiente und während ihrer Highschoolzeit ihr bester Freund war.
    Nach der Highschool hatten sich seine und ihre Wege getrennt. Sonnet hatte Zach Alger seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Jetzt konnte sie den Blick nicht von ihm lösen.
    Nachdem er Daisys Großmutter zu ihrem Platz geführt hatte, holte er kleines Fläschchen aus der Innentasche seines Cuts und trank einen Schluck. Okay, dachte Sonnet, das ist der Zach, den ich kenne. Sie sah einen Mann, der mehr Talent hatte als Ambitionen und der seine schwierige Kindheit nicht abschütteln konnte. Zach Alger war Teil ihrer Vergangenheit, aber er hatte keinen Platz in ihrer Zukunft.
    Die Unruhe im Nebenzimmer erinnerte Sonnet an ihre heutige Aufgabe. Sie linste durch den Türspalt und sah Daisy, die umgeben war von einem Hairstylisten, einem Make-up-Artist, dem Hochzeitsplaner und ihrer Mom Sophie sowie dem Hochzeitsfotografen und mehreren Leuten, die Sonnet nicht kannte. „Was meinst du?“, fragte Sonnet, „sollen wir Daisy helfen, zu heiraten?“
    Nina lächelte. „Sie würde es niemals wagen, diesen Schritt ohne dich zu gehen.“
    „Und auch nicht ohne dich. Indem du Daisys Vater geheiratet hast, hat sie den Stiefmutterjackpot geknackt.“
    Nina lächelte sanft, und in ihren dunklen Augen lag derselbe Glanz wie damals, als es nur sie zwei gegeben hatte und sie zusammen ihren Weg in der Welt gesucht hatten. Nina war bereits als Teenager Mutter geworden, aber sie hatte sich stets liebevoll um Sonnet gekümmert. Jetzt war sie zwar verheiratet, doch ihre verschworene Vergangenheit gehörte ganz alleine Nina und Sonnet.
    „Du wirst doch jetzt nicht rührselig, oder?“, fragte Sonnet.
    „Ich fürchte doch. Warte nur, bis du die Braut sein wirst, dann werde ich vor Aufregung wohl sterben.“ Die Schatten im Zimmer wurden langsam länger, der Tag neigte sich dem Ende.
    „Das wirst du nicht, Mom“, widersprach Sonnet. „Du wirst wie immer über dich hinauswachsen.“
    Nina nahm ihre Hand, und gemeinsam traten sie durch die Tür.

2. KAPITEL
    Die Hochzeit war wie eine laute, fröhliche Parade, die ganz langsam in der Ferne verebbt. Zurück blieb eine seltsam sanfte Stille. Sonnet stand auf dem Rasen vor dem Haupthaus im Camp Kioga und ließ ihren Blick über die verstreuten Blütenblätter gleiten. Eine tiefe Zufriedenheit breitete sich in ihr aus. Sie hatte ihre Sache gut gemacht.
    Als Trauzeugin war sie in den gesamten Ablauf der Feier einbezogen worden. Sie hatte von der Planung des Junggesellinnenabschieds bis zur Auswahl der Farben für die Tischdekoration überall mitgeholfen. Doch heute war es nicht um so profane Dinge gegangen. Heute hatten sie mit Freunden und Verwandten ein so schönes, fröhliches Hochzeitsfest gefeiert, dass Sonnet es immer noch tief in ihrem Inneren nachhallen spürte.
    Doch statt nach diesem langen, aufregenden Tag müde zu sein, fühlte sich Sonnet seltsam rastlos. Es war seltsam, an den Ort zurückzukehren, den sie einst ihr Zuhause genannt hatte, und so viele alte Bekannte zu treffen. Der Small Talk endete oft in der Frage, warum eine Frau wie Sonnet noch ohne Mann sei. Sie taten gerade so, als wäre es ein Verbrechen, mit achtundzwanzig Jahren
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