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Fuer dich mein Glueck

Fuer dich mein Glueck

Titel: Fuer dich mein Glueck
Autoren: Susan Wiggs
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und sich den unerwarteten Gegenstand zu schnappen. „Es ist eine Champagnerflasche“, sagte sie. „Jemand muss sie ins Wasser geworfen haben.“ Sie hielt sie in den Himmel und betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. „Da steckt eine Nachricht drin, Zach.“
    „Wirklich? Hol sie mal raus, die will ich sehen“, sagte er.
    „Auf keinen Fall“, erwiderte sie resolut. „Wir wissen nicht, wem sie gehört, und es ist bestimmt etwas Privates.
    „Was? Wie kannst du eine Flaschenpost finden und sie dir nicht anschauen?“
    „Es gehört sich nicht, seine Nase in fremder Leute Angelegenheiten zu stecken.“ Trotzig warf sie die Flasche so weit sie konnte weg. Sie landete mit einem hörbaren Platsch irgendwo in der Dunkelheit. „Welch ein Idiot hinterlässt schon eine Flaschenpost in einem See?“, fragte sie.
    „Du hättest wenigstens nachschauen können“, entgegnete Zach mürrisch. „Es könnte wichtig gewesen sein. Vielleicht handelte es sich um einen Hilferuf, den du jetzt einfach ignoriert hast.“
    „Vielleicht handelte es sich aber auch um die übertrieben ängstliche Poesie eines unglücklich verliebten Teenagers, und ich habe ihm einen Gefallen getan, sie wegzuwerfen.“
    „Na klar.“ Zach zog Sonnet an der Hand zum Steg, der auf den Weg hinausführte.
    Sonnet zierte sich. „Warte mal. Was hast du vor?“
    „Ich habe Wendela versprochen, das Boot zum Bootshaus zurückzubringen.“
    Wendela war Daisys Hochzeitsplanerin. Zach arbeitete eng mit ihr zusammen und erledigte auch andere Aufgaben für sie. In einer kleinen Stadt wie dieser war es eine gute Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Zach war sehr talentiert, Wendela hatte Sonnet während des Empfangs von seinen vielen Auszeichnungen erzählt. Dennoch kämpfte Zach wie beinahe alle begabten Künstler ums Überleben. Von Preisen allein konnte man nicht leben, und sie versprachen auch kein gutes Einkommen.
    „Du bist heute als Gast auf dieser Hochzeit“, protestierte Sonnet. „Wendela erwartet bestimmt nicht, dass du heute Abend noch für sie arbeitest.“
    „Seit wann ist es Arbeit, mit einem Boot zu fahren?“
    „Das stimmt natürlich auch. Was ist das nur mit Männern und Booten?“
    „Es gibt einfach Dinge, denen wir unmöglich widerstehen können.“ Zach löste seine Fliege und öffnete den obersten Knopf seines Hemds. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab, als er erleichtert seufzte.
    Guter Gott, machte Zach inzwischen etwa Sport? Sie fragte ihn nicht, weil jeder wusste, dass dies nur eine andere Form war zu sagen, dass man sein Gegenüber ausgesprochen sexy fand.
    Und das tat sie nicht. Wie sollte sie auch? Es war Zach, der ihr gegenüberstand, ihr ältester, so vertrauter Freund, der plötzlich dennoch so exotisch auf sie wirkte.
    „Ich hätte diese Jell-O-Shots nicht kosten dürfen“, murmelte Sonnet. Um sich abzulenken, trat sie an den Rand des Stegs und schaute über den See. Das Wasser glitzerte im Mondschein. Der Anblick rief unzählige Erinnerungen in ihr wach. Wie oft war sie in der Vergangenheit schon hier gewesen.
    Während ihrer Schulzeit war Camp Kioga geschlossen, und sie hatte sich mit Zach und ihren Freunden an heißen Sommertagen auf das Grundstück geschlichen, um zu schwimmen und die glorreichen Tage des Resorts aufleben zu lassen, die es in den 1920er-Jahren erlebt hatte. Von Zeit zu Zeit waren Zach und sie allein ins Bootshaus geschlichen, um so zu tun, als seien sie Schmuggler oder Piraten oder Zirkusartisten. Manchmal verloren sie sich so sehr in ihrer Fantasie, dass sie die Zeit vergaßen. Sonnet erinnerte sich an stundenlange Gespräche, die scheinbar nur Lappalien und dennoch alle wichtigen Lebensfragen umrissen hatten. Wenn sie mit Zach zusammen war, kam es ihr nie komisch vor, dass sie ohne einen Vater aufwuchs, dass sie eine andere Hautfarbe hatte als er und dass ihre Mutter immer hart arbeiten musste, damit sie beide über die Runden kamen. Wenn sie mit Zach zusammen war, war sie sie selbst. Vielleicht fühlte sich ihre Freundschaft deshalb so unverwüstlich an, selbst wenn sie einander kaum noch sahen.
    Der Ruf einer Eule riss Sonnet aus ihren Gedanken. „Es ist schon spät“, sagte sie leise, „ich denke, ich werde besser gehen.“
    Zach schloss seine Hand vorsichtig um ihr Handgelenk. „Komm mit mir.“
    Sonnet erschauderte, doch sie widersetzte sich nicht, als Zach sie an sich zog. Er legte einen Arm um ihre Taille und führte Sonnet zum Boot, das am Ende des Stegs festgebunden
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