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Fuer alle Faelle Emma

Titel: Fuer alle Faelle Emma
Autoren: Maja von Vogel
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jetzt weiß ich, wer ihr seid! Ihr seid die beiden Neuen, stimmt's? Warum habt ihr das denn nicht gleich gesagt? Ihr seid früh dran. Kommt doch rein!«
    Mona und ich sahen uns verdutzt an. Ich hatte keine Ahnung, wovon diese Gabi redete. Und Mona offenbar auch nicht. Egal – das war eine einmalige Gelegenheit.
    »Okay«, sagte ich. »Dann warten wir in der Wohnung auf Klaus. Vielen Dank.«
    Mona war wie versteinert und warf mir einen entsetzten Blick zu. Ich schnappte mir ihren Arm und zog sie in die Wohnung, bevor sie die Flucht ergreifen konnte.
    Um es gleich vorweg zu sagen: Die Wohnung war der Hammer! Allein der Flur war schon so groß wie unser ganzes Wohnzimmer. Auf dem Boden lag glänzendes Parkett, und an den Wänden hingen riesengroße Bilder, die ziemlich modern aussahen. Auf den meisten waren nur bunte Farbwirbel zu sehen. Ich musste an Papa denken. Seine Bilder sahen so ähnlich aus. Vielleicht war es ja doch nicht so abwegig, dass er eines Tages jemanden fand, der sie kaufte. Klaus Reichert schien diese Art von Bildern jedenfalls zu gefallen. Ich überlegte, ob er viel Geld für die Bilder bezahlt hatte, aber ich traute mich nicht zu fragen.
    »Am besten kommt ihr gleich mit ins Musikzimmer«, sagte Gabi und klapperte auf ihren hohen Absätzen vor uns über das Parkett.
    Wir folgten ihr in einen großen, hellen Raum, in dem ein riesengroßer, schwarz glänzender Flügel stand.
    »Wow«, hauchte Mona. »Ein echter Steinway!«
    Ich wusste nicht, was ein Steinway ist, aber ich nahm an, dass sie damit den Flügel meinte.
    »Wollt ihr was trinken?«, fragte Gabi freundlich. »Einen Tee vielleicht? Das ölt die Stimme!«
    Ich nickte. »Vielen Dank, das wäre sehr nett.«
    Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust auf Tee. Und wozu wir unsere Stimmen ölen sollten, war mir auch schleierhaft. Aber ich wollte Gabi eine Weile loswerden, um mit Mona unter vier Augen reden zu können.
    »Fühlt euch wie zu Hause«, sagte Gabi. »Ich gehe nur schnell in die Küche und setze das Teewasser auf.« Sie klapperte aus dem Zimmer, und ich atmete erleichtert auf.
    »Mensch, Emma, was machen wir denn jetzt?«, flüsterte Mona. Sie war blass um die Nase, und ich sah, dass ihre Hände zitterten. Ehrlich gesagt fühlte ich mich auch nicht besonders wohl in meiner Haut. Am liebsten wäre ich einfach abgehauen, aber das kam natürlich gar nicht infrage. Erst mussten wir einen Blick auf Klaus Reichert werfen, sonst wäre die ganze Aktion ja völlig umsonst gewesen.
    Ich dachte blitzschnell nach. »Wir warten, bis Klaus Reichert auftaucht, und dann verschwinden wir so schnell wie möglich wieder.«
    »Und wenn wir vorher auffliegen?« Mona riss ängstlich die Augen auf. »Der merkt doch bestimmt sofort, dass wir nicht die sind, für die Gabi uns hält. Für wen hält sie uns überhaupt?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber das werden wir schon noch herausfinden.«
    In diesem Moment kam Gabi zurück. Sie trug ein Tablett, auf dem zwei dampfende Teetassen standen, und stellte es auf einem kleinen Tisch neben dem Flügel ab. »Bitte sehr, bedient euch.«
    »Vielen Dank, das ist wirklich sehr nett«, piepste Mona und nahm sich eine Tasse. Ihre Hand zitterte so stark, dass sie fast ihren Tee auf dem Parkett verschüttete.
    Gabi lächelte verständnisvoll. »Du bist ein bisschen nervös, was? Aber du musst keine Angst haben. Klaus reißt niemandem den Kopf ab, der mal einen falschen Ton trifft.«
    Monas Gesicht wurde noch etwas blasser. Ich versuchte, ihr aufmunternd zuzulächeln, aber das klappte nicht so richtig. Worauf hatten wir uns da nur eingelassen?
    In diesem Moment hörten wir, wie im Flur ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde.
    »Da ist Klaus ja!«, sagte Gabi. »Ich sage ihm schnell Bescheid, dass ihr schon da seid.«
    Sie klapperte in den Flur. Mona stellte ihre Teetasse ab und atmete einmal tief durch.
    »Alles in Ordnung?«, flüsterte ich.
    Mona nickte stumm.
    »Hör zu«, sagte ich hektisch. »Wir schauen uns diesen Klaus Reichert gleich erst mal an. Wenn er nicht dein Vater ist, machen wir einen schnellen Abgang, okay?«
    »Und wenn er mein Vater ist?«, flüsterte Mona. »Was machen wir dann?«
    »Dann ...«, begann ich und stockte. Darüber hatte ich mir ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken gemacht. »Das wird sich schon irgendwie ergeben, wenn es so weit ist«, behauptete ich.
    Mona sah nicht besonders überzeugt aus, aber bevor wir weitere Absprachen treffen konnten, öffnete sich die Tür,
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