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Fuer alle Faelle Emma

Titel: Fuer alle Faelle Emma
Autoren: Maja von Vogel
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ich nicht arbeiten!«
    Gabi steckte ihren Kopf zur Tür herein. »Klaus? Kommst du mal? Hier gibt es ein kleines Problem ...«
    Durch den Türspalt sah ich zwei Mädchen im Flur stehen. Beide hatten braune Haare, einen Pferdeschwanz und Stupsnasen. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Das waren Dorothee und Christine! Die beiden Schwestern, die am Gesangswettbewerb teilnehmen wollten!
    Vor Schreck wurde mir beinahe schlecht. Jetzt würde der Schwindel auffliegen! Klaus Reichert würde bestimmt stinksauer werden, wenn er erfuhr, dass wir uns einfach unter falschem Namen in seine Wohnung geschlichen hatten. Vielleicht rief er sogar die Polizei!
    Mein Herz begann zu rasen, und ich schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Wir mussten handeln, und zwar sofort. Ehe es zu spät war!
    »Geht es dir nicht gut, Dorothee?«, fragte Herr Reichert und warf mir einen besorgten Blick zu.
    Ich sah, wie das eine Mädchen auf dem Flur die Stirn runzelte und ihrer Schwester etwas zuflüsterte. Gleich würde sie bestimmt loskrakeelen, dass sie Dorothee war – und dann saßen Mona und ich in der Patsche.
    »Mir ... mir ist schlecht«, stammelte ich – und das war nicht einmal gelogen. Die Tofuwürstchen und das Möhrengemüse, das Oma mittags für uns gekocht hatte, waren kurz davor, meinen Magen zu verlassen und wieder zurück ans Tageslicht zu kommen. Ich hielt mir schnell die Hand vor den Mund und nuschelte: »Ich glaube, ich hab was Falsches gegessen ...«
    Mona schaltete zum Glück sofort. »Du brauchst dringend frische Luft, Em..., ich meine, Dorothee. Warte, ich helfe dir ...« Sie nahm meinen Arm und tat so, als würde sie mich stützen. Mona zog mich auf den Flur und lotste mich zwischen den beiden echten Gesangsschwestern hindurch, die uns mit großen Augen anstarrten. Wahrscheinlich fragten sie sich gerade, was wir für zwei Verrückte waren.
    »Wir gehen kurz frische Luft schnappen«, sagte Mona und schob mich aus der Wohnungstür. »Ach ja – vielen Dank für den Tee!« Sie zog die Tür hinter uns zu und flüsterte: »Lauf!«
    Das musste sie mir nicht zweimal sagen. Wir warteten nicht auf den Fahrstuhl, sondern rannten so schnell wir konnten die Treppe hinunter. Vor dem Haus hielten wir kurz an. Mona schnappte nach Luft.
    »Sieh mal, da!« Sie zeigte auf ein Schild neben der Tür, das mir vorhin gar nicht aufgefallen war:
    Klaus Reichert
Gesangsunterricht und Stimmbildung
Termine nach Vereinbarung
    Ich starrte ungläubig das Schild an. Warum war mir das bloß vorhin nicht aufgefallen? Dann wären Mona und mir einige Peinlichkeiten erspart geblieben.
    »Mensch, Mona«, sagte ich. »Das war wirklich Rettung in letzter Sekunde!«
    Mona fing an zu kichern.
    »Was ist denn daran so lustig?«, fragte ich.
    »Alles!«, quiekte Mona. Sie konnte sich vor Lachen kaum noch halten. »Wie du versucht hast, den Ton nachzusingen! Du hast geklungen wie eine verrostete Tür! Und als dann die beiden Schwestern plötzlich aufgetaucht sind! Mann, ich dachte echt, ich werd' nicht mehr ...« Mona prustete wieder los.
    Ich grinste. Eigentlich hatte Mona recht: Die ganze Geschichte war saukomisch.
    Im zweiten Stock wurde ein Fenster geöffnet, und ich zog Mona schnell weiter. »Komm, lass uns abhauen. Ich will diesem Klaus Reichert lieber nicht noch einmal begegnen. Vielleicht findet er die Sache ja nicht so lustig wie wir.«
    Mona nickte, und wir machten, dass wir wegkamen.

 
 
17. Kapitel
Endlich eine
heisse Spur
 
    öchtest du noch ein paar Nudeln, Emma?« Papa hielt mir die Schüssel mit den Spaghetti hin, aber ich schüttelte den Kopf.
    »Danke, ich bin pappsatt.«
    Leider konnte Papa nur Nudeln oder Kartoffeln kochen, sodass die Mittagessen bei ihm in der WG nicht besonders abwechslungsreich ausfielen. Aber vielleicht konnte Daniel ihm ja noch ein paar Tricks beibringen.
    »Wo steckt eigentlich Daniel?«, fragte ich so beiläufig wie möglich. »Ist er gar nicht da?« Immerhin hatten wir uns am Montag beinahe so etwas wie verabredet. Bevor dieser dämliche Markus aufgetaucht war.
    Wie aufs Stichwort öffnete sich die Küchentür, und Daniel kam herein. Er warf seinen Rucksack lässig auf das Sofa. Offenbar kam er jetzt erst aus der Schule.
    »Wenn man vom Teufel spricht«, sagte Papa. »Hallo, Daniel, Emma hat gerade nach dir gefragt.«
    »Ehrlich?« Daniel machte ein erfreutes Gesicht.
    Ich warf Papa einen wütenden Blick zu. Manchmal kapierte er wirklich gar nichts!
    »Musstest du nachsitzen?«, fragte ich
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