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Fuer Akkie

Fuer Akkie

Titel: Fuer Akkie
Autoren: Jacques Vriens
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verschwand.
    »Tut mir leid«, sagte Elise leise.
    »Macht nichts«, meinte Akkie. »Sie hätte es sowieso rausgekriegt. Ich bin eben keine gute Lügnerin. Länger als fünf Minuten halte ich nicht durch.« Sie sah auf die Uhr. »Wow, neuer Rekord, das waren schon sieben! Hier, nimm dir ein Brot.«
    Elise setzte sich, und die beiden Mädchen aßen schweigend.
    Undeutlich hörten sie die Stimme von Loes, die mit Akkies Hausarzt telefonierte. Kurz darauf kam sie wieder in die Küche. »Wir können sofort zu ihm.«
    »Und was ist mit Elise?«, fragte Akkie.
    »Die kann hier in Ruhe ihr Brot aufessen und in die Schule zurückgehen.«
    Mit einem Seufzer stand Akkie auf.
    Loes wollte ihr die Jacke mit dem kaputten Ärmel reichen und hielt dann inne. »O nein, so kannst du nicht zum Arzt. Ich hole schnell eine andere.«
    »Lass doch jetzt, Mam«, sagte Akkie gereizt und schlüpfte in die Jacke.
    »Ach, ist ja auch egal.« Loes’ Stimme überschlug sich fast. »Je früher wir dort sind, desto besser. Wo hab ich denn nur die Autoschlüssel?«
    »In der Schublade, Mam, wo sie immer liegen.«
    Akkies Mutter riss nervös an der Schublade, die herausschoss und laut klappernd auf dem Boden landete. Rabattmarken, Kaffeegutscheine, Gummibänder und anderer Kleinkram kullerten über den Fußboden. »Auch das noch!«, rief Loes genervt, während sie ihre Schlüssel aus dem Durcheinander fischte.
    »Geht ihr ruhig«, sagte Elise, »ich räume alles auf.«
    »Sagst du eurer Lehrerin Bescheid, dass wir beim Arzt sind? Sag einfach, es wäre zur Kontrolle oder so etwas.«
    »Mach ich.«
    »Und schließ bitte ab, wenn du gehst. Leg den Schlüssel wieder unter den Blumentopf neben dem Schuppen. Und schick Kareltje in den Garten! Wenn man den nicht ab und zu vor die Tür setzt, schläft er den ganzen Tag und macht nachts Blödsinn.« Akkies Mutter verabschiedete sich mit einem dankbaren Nicken.
    Von einer Minute zur anderen saß Elise allein in der Küche. Nachdem sie die Schublade wieder eingeräumt hatte, schenkte sie sich noch ein wenig Milch ein und kaute auf ihrem Brot herum. Warum war Akkies Mutter so nervös geworden? Natürlich war sie selbst auch erschrocken, als es ihrer besten Freundin vorhin im Park so schlecht ging, aber jetzt war doch alles wieder gut?
    Auf einmal erinnerte sie sich, dass Akkie vor einigen Tagen beim Fußball weggelaufen war. Es stand 0:1 für ihre Mannschaft, und Joep hatte noch gerufen: »Du kannst es wohl nicht ertragen zu verlieren, du Loser!«
    Elise hatte weitergespielt, aber aus den Augenwinkeln hatte sie gesehen, wie sich Akkie auf ein Mäuerchen gesetzt hatte. Sie war genauso seltsam in sich zusammengesunken wie heute Morgen. Elise hatte nicht weiter darüber nachgedacht und das Ganze schon fast vergessen. Immerhin hatte Akkie kurz darauf wieder mitgespielt und sogar ein Tor geschossen.
    Inzwischen war es fast halb zwei. Rasch stellte Elise die Teller in die Spüle und ging ins Wohnzimmer. Kareltje hatte sich auf dem Sofa eingerollt und schlummerte selig. Als sie ihn hochhob, ließ er sich wie ein schlaffer Lappen von ihrem Arm hängen. Erst an der Türschwelle kam Leben in den Kater. Scheinbar war ihm mit einem Schlag bewusst geworden, was da mit ihm passierte. Noch bevor Elise die Küchentür zumachen konnte, schoss Kareltje wieder hinein.
    Elise musste lachen. Dann eben nicht!
    Der dicke Kater tat immer so lahm, aber wenn es darauf ankam, war er alles andere als träge. Jetzt hatte sie aber keine Zeit mehr für Spielchen. Sie schloss die Hintertür ab, legte den Schlüssel unter den Blumentopf und rannte zur Schule.
    Sie kam gerade noch pünktlich. Die ganze Klasse saß schon drinnen, und Ina wollte gerade die Tür zumachen.
    »Wo ist deine Freundin?«, fragte sie.
    »Beim Arzt, soll ich ausrichten.«
    »O Gott! Ihr ist aber hoffentlich vorhin im Park nichts passiert?« Ina warf Joep einen kurzen Blick zu, aber der war in ein Gespräch mit Frenklin vertieft und merkte nichts.
    »Nein, nur zur Kontrolle oder so«, antwortete Elise.
    »Dann ist es ja gut. Schnell, setz dich.« Ina schloss die Tür und ließ die Kinder ihre Grammatik-Bücher herau snehmen. Allmählich wurde es still im Klassenzimmer.
    »Macht die Übungen bitte jetzt fertig«, sagte Ina. »Dann kann ich sie heute Abend korrigieren und ihr könnt sie morgen verbessern.«
    Viel Lust hatte die Klasse nicht. Das Wetter draußen war herrlich, die Sonne strahlte vom Himmel, obwohl es erst Januar war, und die jüngeren Kinder spielten im
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