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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser
Autoren: Theodor Fontane
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älteren Johann von Quitzow, einen Bruder Köne von Quitzows, auf Schloß Kletzke, zu wenden. Alles, was Quitzow hieß, kam jetzt herbei, diese festeste Burg der Familie gegen die Doppelmacht der beiden Herzöge zu schützen, und nur Köne von Quitzow blieb aus, ein momentan überraschendes Ausbleiben, dessen Veranlassung indes sehr bald offenbar werden sollte. Denn als die Bedrängnis der Kletzker Burgleute, die, sich Luft zu schaffen, eben einen Ausfall planten, den höchsten Grad erreicht hatte, zeigte sich unerwartet ein Trupp Ritter und Reisiger im Rücken der Lauenburg-Lüneburger und brachte diesen, in ihr Lager einbrechend, eine Niederlage bei, deren Folge das Abstehen von einer Fortsetzung der Belagerung war. Die zum Entsatz Herbeigeeilten aber waren die Quitzöwler gewesen: Köne von Quitzow samt Dietrich und Johann, die sich hier zum erstenmal an der Seite des Vaters bewährten. An die fünfzig Gefangene wurden eingebracht, und tags darauf war Tedeum, wobei der alte Burgherr erst seinem Gott und bei dem sich anschließenden Festmahle der gesamten Vetterschaft dankte. Der eigentliche Held des Tages aber war Köne von Quitzow, der mit dieser Befreiung von Burg Kletzke nicht nur die letzte, sondern auch die beste kriegerische Tat seines Lebens getan hatte.
    Der Rest seiner Tage verlief ebenso friedlich wie häuslich, und was sich von noch zu Nennendem ereignete, war recht eigentlich ein Hausereignis: im Sommer 1392 ward ihm abermals ein Sohn geboren, der vierte , der in der Taufe den Namen Henning empfing. Sechsundzwanzig Jahre nach Dietrich, zweiundzwanzig nach Johann geboren, sah er sich in die nun bald beginnenden Wirren und Kämpfe der eigentlichen Quitzowzeit nicht mit hineingezogen und überlebte den Ruhm und Niedergang seines Hauses.
    Als er drei Jahr alt war, starb der Vater: Köne von Quitzow, »der hofliche alte Reuter«.
    Und Hennings Brüder: Dietrich und Johann , waren von Stund an die Häupter der Familie.
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3. Kapitel
Dietrich und Johann von Quitzow verheiraten sich. 1394 und 1400
    Köne von Quitzow starb 1395. Ein Jahr vorher war es ihm noch vergönnt gewesen, die Hochzeit seines Sohnes Dietrich mitzufeiern, der sich am Montage nach Mariä Heimsuchung, den 6. Juli 1394, mit Elisabeth Schenk von Landsberg , Tochter des Schenken von Landsberg auf Schloß Teupitz, vermählte. Dies umfangreiche Schloß, an der Grenze von Mark und Lausitz, würde zu festlicher Begehung der Hochzeit vollkommen ausgereicht haben, Rücksichten aber, die man auf den ausschließlich in der Prignitz begüterten Anhang der Quitzowfamilie nehmen zu müssen glaubte, bestimmten den Vater der Braut, den alten Apitz von Schenk, die Hochzeit statt auf Schloß Teupitz lieber in Berlin stattfinden zu lassen, und zwar um so mehr, als der Bräutigam, Dietrich von Quitzow, den Wunsch ausgedrückt hatte, die Trauung durch den ihm und seiner Familie seit lange befreundeten Berliner Propst Ortwyn an Sankt Nikolai vollzogen zu sehen.
    Schon am Sonnabend, den 4. Juli, hatte sich die zahlreiche Verwandtschaft samt vielen ansehnlichen Freunden, geistlichen wie weltlichen Herren, in Berlin eingefunden. Von seiten der Quitzowfamilie waren es: Kuno von Quitzow auf Kletzke, Wedego von Quitzow auf Rühstädt, Claus von Quitzow auf Stavenow und Lüdeke von Quitzow, Propst zu Havelberg, zu denen sich, um nur die hervorragendsten zu nennen, der Havelberger Bischof Johann von Wepelitz, ferner der Spiel- und Jugendgenosse der Quitzowschen Brüder Kaspar Gans zu Putlitz sowie Hans von Rohr auf Schloß Meyenburg, Matthias Sternebeck und Hinrik Grumbkow gesellten. In gleicher oder noch größerer Zahl war der Anhang der Schenken von Landsberg erschienen, unter ihnen Heinrich und Hans von Schenk, Oheime der Braut, Conrad Abt von Zinna, Lippold von Bredow, Hauptmann der Mark, Otto von Kittlitz, Herr zu Baruth, Hans von Bieberstein, Herr zu Storkow und Beeskow, und viele andere.
    Der Brautvater, Apitz von Schenk, hatte, gemeinschaftlich mit den lausitzischen Herren, in einem guten und geräumigen Gasthofe Quartier genommen, da die Zimmer desselben aber trotz ihrer Zahl und Geräumigkeit nicht ausreichten, so war, für den eigentlichen Hochzeitstag, noch ein großes, in der Nähe des Heiligengeisthospitals gelegenes Haus in der Spandauer Straße gemietet worden. Der abendliche, das Fest abschließende Tanz sollte dann, altem Herkommen gemäß, auf dem Rathause gehalten werden. Ebenso lieferte das Rathaus die nötigen Tischgerätschaften.
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