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Fünf Hunde im Gepaeck

Fünf Hunde im Gepaeck

Titel: Fünf Hunde im Gepaeck
Autoren: Eva Ibbotson
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und streichelte Flecks Rücken.
    Henry schüttelte den Kopf.
    »Das ist ein Tottenham-Terrier«, sagte er.
    »Noch nie gehört, das muss eine neue Züchtung sein. Er sieht richtig klug aus. Warum lässt du ihn nicht von der Leine?«
    »Ich habe ihn erst seit gestern und weiß noch nicht, ob er zurückkommt. Nächste Woche will ich mit ihm in die Hundeschule.«
    »Natürlich kommt er zurück. Er liebt dich.«
    Henry sah das Mädchen an. Ihre Worte machten ihn überglücklich. Er beugte sich vor und löste die Leine. Fleck schüttelte sich kurz, dann sauste er los wie ein Windhund nach dem Startschuss und verschwand hinter ein paar Bäumen.
    Einen kurzen Moment lang überfiel Henry Panik, als er und das Mädchen sich ansahen. Und wenn er nun für immer verschwand? Doch danntauchte der kleine Hund wieder auf und sauste wie ein weißer Pfeil auf Henry zu.
    »Hab ich’s doch gewusst«, sagte das Mädchen.
    Zwei Jungen, die die ganze Zeit Fußball gespielt hatten, kamen herüber. Henry dachte an seine Klassenkameraden, die an seinem Geburtstag die Geschenke zerstört hatten, und war auf der Hut. Doch die Jungs hatten nichts Böses im Sinn. Sie ließen Fleck hinter dem Ball herjagen, bevor sie weiterzogen.
    »Ich geh mal besser wieder«, sagte Henry zu dem Mädchen. »Ich hab noch nicht gefrühstückt und meine Eltern fragen sich bestimmt, wo ich bin.«
    Das Mädchen nickte. »Ich begleite dich zum Tor.«
    Dummerweise führte sie der Weg an einem Teich vorbei und auf dem Teich schwammen Enten.
    Fleck blieb einen Moment stehen und schaute sich alles an. Das Fell auf seinem Rücken sträubte sich und ein Grollen wie das eines Wolfs drang aus seiner Kehle. Und bevor Henry begriff, was geschah, gab es einen lauten Platsch und Fleck schwamm auf die Enten zu.
    Die quakten entrüstet, dann schlugen sie mit den Flügeln und flogen hoch. Fleck schwamm ein paarmal hin und her und tat so, als hätte er keine Enten jagen, sondern nur ein wenig planschen wollen. Als Henry ihn rief, paddelte er zum Ufer zurück und wühlte sich durch das Schilf.
    »Weg!«, rief das Mädchen und lief los. »Pass auf, dass er dir nicht zu nahe kommt.«
    Aber Henry war erst seit Kurzem Hundebesitzer. Er blieb stehen und Fleck kam ihm so nahe wie möglich, um sich dann mit aller Kraft zu schütteln.
    »Du hast ja einen mutigen kleinen Hund«, sagte ein Mann, der eine Dänische Dogge an der Leine führte. »Mischlinge sind oft gute Schwimmer.«
    Henry wollte ihm gerade erklären, dass Fleck ein Tottenham-Terrier war, aber er war inzwischen fast genauso nass wie sein Hund. Er nahm Fleck an die Leine und machte sich auf den Weg nach Hause.
    Als er die Auffahrt hochging, fing er an, sich Sorgen zu machen. Er hatte seiner Mutter versprochen, dass Fleck keine Pfützen machen würde,aber nun war der Hund selbst eine einzige wandelnde Pfütze. Sicherheitshalber betrat er das Haus durch den Hintereingang.
    Olga, das neue Dienstmädchen, war ein richtiger Trauerkloß. Sie kam aus Kasachstan und sprach kaum ein Wort Englisch. Henry fürchtete sich vor ihren Schluchzern und Tränen. Doch als sie ihn mit dem durchweichten kleinen Hund sah, zog sie ihn schnell in die Küche und rubbelte Fleck mit einem Handtuch trocken, bis er aussah wie frisch gebadet. Dann holte sie flink für Henry neue Sachen zum Anziehen und schob ihn vor sich her zum Esszimmer.
    »Mutter schon warten … schnell!«, sagte sie. Aber sie sagt es mit einem Lächeln.
    »Wenn ich nicht wüsste, dass es übermorgen wieder vorbei ist, würde ich es nicht aushalten«, sagte Albina. »Ich habe ein weißes Haar auf dem Teppich gefunden und eins auf der Fußbank. Außerdem wäre ich fast über den Trinknapf gestolpert. Wie ich Unordnung hasse!«
    Albinas Freundinnen tranken gerade ihren Morgenkaffee bei ihr und waren sehr mitfühlend.
    »Ich hatte eine Freundin, deren Mann einen Irischen Wolfshund mit nach Hause gebrachthat«, sagte Glenda. »Stell dir vor, mit einem einzigen Schwanzwedeln hat der einen ganzen Tisch mit kostbarem Kristall abgeräumt. Und alles, was dem Mann einfiel, war: ›Der Hund will doch nur Hallo sagen.‹ Natürlich hat sie sich von ihm scheiden lassen, was sonst.«
    Henry kam herein, um Tante Gloria, Tante Glenda und Tante Geraldine zu begrüßen. Sicherheitshalber trug er Fleck auf dem Arm.
    »Ich dachte, ihr möchtet ihn vielleicht sehen«, sagte er.
    Fleck wollte runter und die Damen richtig begrüßen mit An-den-Beinen-Schnüffeln und Herumrollen und allem Drum und Dran, doch
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