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Fünf Freunde und der Zauberer Wu

Fünf Freunde und der Zauberer Wu

Titel: Fünf Freunde und der Zauberer Wu
Autoren: Enid Blyton
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Lieber, bleib auf meiner rechten Seite, da bist du sicher!« sagte sie und radelte etwas langsamer.
    Tim rannte brav weiter, sosehr ihn der nächtliche Ausflug auch verwirrte. Es dauerte gar nicht mehr lange, bis sie nach Dorf Kirrin kamen, wo hinter einigen Fenstern noch Licht brannte. Weiter ging’s in eiliger Fahrt durch den Ort und hinunter zur Bucht! Der Mond glitt hinter einer Wolke hervor und ließ die Schaumkronen über den Wellen des dunklen Meeres aufglitzern.
    »Dort ist meine Insel, siehst du sie, Timmy?« Ein Hochgefühl von Stolz und Besitzerglück durchflutete Georg, als sie zu dem schwarzen Streifen hinüberblickte. »Meine Insel!« sagte sie leise.
    Tim keuchte und ließ die Zunge aus dem Maul hängen wie einen nassen Lappen. Was Georg nur vorhatte? Und warum waren die andern nicht dabei? Irgendwie schien ihm die ganze Sache nicht geheuer. Georg fuhr nun zum Strand hinunter, wo die Boote lagen.
    Dann sprang sie ab und stellte ihr Rad neben eine Badehütte. Und wieder blickte sie eine Weile schweigend auf die See hinaus. Da entrang sich ihr ein leiser Schrei, und sie faßte unwillkürlich nach Tims Halsband.

    »Tim, auf meiner Insel ist Licht! Siehst du’s? Wer untersteht sich da zu zelten, ohne meine Erlaubnis?«
    Ob der treue Begleiter das Licht erkannte? Auf jeden Fall spürte er, daß etwas nicht stimmte und daß es von da drüben herkam. Er sprang an seinem Frauchen hoch, rannte ein paar Schritte in die Richtung, aus der sie gekommen waren, kehrte zurück und sprang erneut an ihr hoch. Dabei fiepste er leise. Das sollte wahrscheinlich heißen: Schluß jetzt, ich will nach Hause.
    »Nein, mein Guter!« sagte Georg und schubste den großen Hund von sich weg. »Ich fahre nicht zurück, ehe ich nicht herausgefunden habe, was dort los ist. Es wäre feig, jetzt umzukehren. Noch dazu, wenn das jemand ist, der mir die Papiere abluchsen will! Dem werd' ich was husten! Die Papiere verstecken wir hier unter der Persenning in dem Kahn. So dämlich, sie mit auf die Insel zu nehmen, bin ich doch nicht. Vielleicht krieg’ ich raus, wer der Einbrecher war. Der wird schön blöd schauen, wenn er feststellt, daß ich keine Papiere dabeihab’!« Georg verstaute ihr Paket unter der geteerten Schiffsdecke eines alten Fischerkahns, der hoch oben am Strand lag.
    »Es ist der Kahn von Fischer Cornell«, erklärte sie Tim. »Der wird nichts dagegen haben, wenn ich seinem > Weltenbummler < hier vorübergehend etwas anvertraue.«
    Dann suchte Georg ihr eigenes Boot. Es mußte ganz in der Nähe liegen. »Da haben wir’s schon!« rief sie, und Tim sprang sofort hinein. Sie mußte das Boot erst ins Wasser ziehen. Glücklicherweise war es klein und leicht und die Strecke nur kurz, da die steigende Flut bald ihren Höhepunkt erreicht hatte.
    Nach einiger Schufterei lag das Gefährt im Wasser und schaukelte sanft im fahlen Mondlicht. Leise glucksend schlugen die Wellen gegen die Bordwand. Georg watete ein paar Schritte durchs Wasser und sprang dann ins Boot.
    Sie nahm die Ruder und legte kräftig los. »Wenn die Flut im Steigen ist, rudert sich’s leicht«, erzählte sie ihrem Passagier. »Mach ihnen nur recht angst, mein Timmy! Du darfst sie dann auch jagen!«
    Tim deutete schwach einen kleinen bestätigenden Beller an. Daß er sich jetzt noch ganz still zu verhalten hatte, wußte er genau.
    Allerdings begriff er noch immer nicht, was sie mitten in der Nacht auf dem Meer wollten.
    »Nicht bellen und nicht winseln jetzt, Timmy!« flüsterte Georg.
    »Wir sind beinah bei meinem Landeplatz. Aber ich leg’ nicht hier an, sondern dort unter den Bäumen, wo ich mein Boot gut verstecken kann.«
    Sie steuerte in eine kleine, von Weiden überhangene Bucht hinein.
    Dann sprang sie an Land, schlang die Leine um einen Baumstamm und knotete sie fest. »So, mein Schifflein, hier bist du gut aufgehoben, und es sieht dich keiner!« stellte sie zufrieden fest.
    »Los, Tim, jetzt wollen wir diesen Banditen Beine machen!« Doch nach ein paar Schritten blieb sie stehen. »Ich möchte doch wissen, wo die ihr Boot haben«, sagte sie. »Schauen wir uns mal ein bißchen um, es muß ja hier irgendwo sein.«
    Sie hatten es bald gefunden. Der Kahn war an einen Felsen gebunden und lag fast ganz im Wasser. Boshaft grinste Georg. »Paß auf, Tim!« raunte sie dem Hund zu. »Ich bind’ den Kahn los. Wenn die Flut erst richtig reinkommt, treibt es bald weit draußen. Ha, da werden die Halunken nichts zu lachen haben!«

    Sie watete zu dem Felsblock,
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